Trixie Belden 15 - Trixie Belden und der ungebetene Gast
es nicht sein, daß sich der Fahrraddieb mit Mick Ryks in Verbindung setzte?
Es war nur eine Vermutung, doch Trixie beschloß, den Versuch zu wagen und zum Gasthaus an der Talstraße zu fahren. Vielleicht hatte sie Glück und fand den Fahrraddieb wirklich dort.
Und es zeigte sich wieder einmal, daß auf ihre Spürnase Verlaß war: Als sie an dem kleinen Blumengarten vorüberkam, der an den Hof des Gasthauses grenzte, stand dort Ulis blaues Fahrrad an einen Baum gelehnt! Das mußte bedeuten, daß der Dieb noch irgendwo in der Nähe war, denn er hatte nur wenig Vorsprung.
Trixie stellte Brigittes Fahrrad hinter dem Haus ab und überlegte, was sie jetzt tun sollte. Am liebsten wäre sie ins Gasthaus gegangen, um an die Tür des Zimmers 214 zu klopfen und festzustellen, ob Fräulein Ryks’ seltsamer Neffe Besuch von einem Jungen in schwarzer Lederjacke hatte. Doch das ging wohl nicht so einfach...
Trixie seufzte. Dann fiel ihr ein, daß es vielleicht eine bessere Lösung gab. Fräulein Ryks’ Zimmer befand sich ja im Erdgeschoß — also war es vielleicht möglich, durch eines der Fenster einen Blick in ihr Zimmer zu werfen und festzustellen, ob der Dieb wirklich dort war!
Sie lief ums Haus herum, vorbei an den Mülltonnen. Schon von weitem zählte sie die Fenster ab. Ja, die beiden letzten Fenster von links mußten zu Fräulein Ryks’ Zimmer gehören! Nicht weit davon stand ein Fliederbusch, der sich gut als Versteck eignete.
Trixie bückte sich und schlich wie ein Indianer ins Gebüsch. Doch sie war nicht schnell genug. Plötzlich hörte sie leise Schritte hinter sich, und eine Stimme flüsterte: „Pst! Rück zur Seite! Ich bin’s, Maxie!“
Trixie zuckte zusammen und starrte ihre Cousine wie einen Geist an. Maxie erwiderte ihren Blick mit unschuldsvoller Miene.
„Wie kommst du denn hierher?“ brachte Trixie endlich heraus.
„Ich spioniere dir doch immer nach“, spottete Maxie und fügte dann hinzu: „Aber nein, werd’ bitte nicht gleich wieder wütend. Ich wollte mir gerade im Herrenhaus etwas zu trinken holen, als ich dich wie einen geölten Blitz die Auffahrt hinunterradeln sah. Da hab ich zwei und zwei zusammengezählt und mir ausgerechnet, daß etwas passiert sein muß, und daß du möglicherweise hinter jemandem her bist. Da bin ich dir mit dem nächstbesten Fahrrad nachgefahren.“ Trixie seufzte, sagte aber nichts. Sie teilte die Zweige des Fliederbusches und faßte die beiden Fenster des Zimmers 214 ins Auge. Sie waren geschlossen, und zwischen den Vorhängen sah man die Umrisse eines Stuhles und eines Bettes. Auch Mick Ryks war zu sehen, nicht aber seine Tante. Der Fahrraddieb schien nicht im Zimmer zu sein.
„Was war eigentlich los?“ fragte Maxie im Flüsterton.
Mit wenigen Worten erzählte ihr Trixie von dem Fahrraddiebstahl und ihrer Vermutung, daß es eine Verbindung zu Mick Ryks gab. Sie war noch nicht ganz fertig, als Maxie sie plötzlich unterbrach. „Sieh mal“, zischte sie. „Er bekommt einen Anruf!“
Tatsächlich ging Mick Ryks gerade ans Telefon, nahm den Hörer ab und lauschte. Die Cousinen beobachteten ihn so angestrengt, daß ihre Augen brannten. Nach kurzer Zeit legte er den Hörer wieder auf und ging ins Badezimmer.
Trixie und Maxie warteten, bis sich die Badezimmertür wieder öffnete. Plötzlich stieß Trixie hervor: „Mann, hast du das gesehen? Mick Ryks ist ins Bad gegangen, und Fräulein Ryks ist herausgekommen!“
„Aber das kann doch nicht sein! Sie muß durch die Eingangstür ins Zimmer gekommen sein!“
„Nein! Es war die Badezimmertür! Da ist sie, und... Und sie kann gehen!!“
Wirklich schlenderte Fräulein Ryks recht lebhaft durchs Zimmer. Sie war in eine Rauchwolke gehüllt. „Herrje, sie raucht eine Zigarre!“ sagte Maxie kichernd.
In diesem Augenblick trat Fräulein Ryks vor einen Spiegel, drückte ihre Zigarre aus, strich ihr blaugraues Haar glatt, setzte ihre dunkle Brille auf und schlang einen Schal um den Hals. Dann setzte sie sich rasch in den Rollstuhl.
Die Cousinen beobachteten sie mit offenem Mund. Plötzlich öffnete sich die Zimmertür, und das Stubenmädchen erschien mit einem Tablett. Nach wenigen Minuten verschwand sie wieder, und Fräulein Ryks verzehrte ihr Mittagessen.
„Wieso kann sie plötzlich laufen?“ flüsterte Trixie.
Maxie schüttelte den Kopf und erwiderte: „Und wo istihr Neffe geblieben? Nimmt er vielleicht ein Bad?“
Sie warteten noch einige Zeit, doch Mick Ryks tauchte nicht wieder auf. Statt dessen
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