Trixie Belden 22 - Umweltsuendern auf der Spur
löste es die gleichen hitzigen Diskussionen über das Für und Wider aus wie bei den Rotkehlchen.
Nach der Auseinandersetzung zwischen Uli und Dan hatten die Rotkehlchen beschlossen, das Thema nicht mehr zu erwähnen. Am Ausgang der Sache würden sie doch nichts ändern können, und je mehr sie sich in die Haare gerieten, desto größer war die Gefahr, daß der Bruch später nicht mehr zu kitten sein würde.
Am Donnerstag erzählte Klaus beim Essen, daß seine Klasse in der nächsten Woche ein Streitgespräch veranstalten würde. „Das Thema ist natürlich Pine International“, sagte er. „Ich gehöre zu der Gruppe, die das Projekt befürworten soll. Paps, könntest du mir dabei helfen, Fakten und Zahlen zusammenzustellen?“
„Ja, gerne“, antwortete Herr Belden.
„Wieso bist du denn jetzt für die Erweiterung?“ fragte Trixie überrascht.
„Ich bin überhaupt nicht dafür“, antwortete Klaus. „Ich bin genauso unsicher wie vorher.“
„Aber in der Debatte befürwortest du doch das Projekt“, wandte Trixie ein. „Bedeutet das, daß du dafür bist, aber doch nicht dafür bist? Das kapier’ ich nicht.“
Klaus zuckte mit den Schultern. „Das ist doch nicht so schwer zu verstehen, Trixie“, meinte er. „Ich halte dieses Streitgespräch für sehr wichtig. Denn hier werden zum erstenmal die Argumente für und gegen die Erweiterung vorgetragen, so daß die Leute sich wirklich eine Meinung bilden können. Als mein Lehrer fragte, wer mitmachen will, haben sich zwei gemeldet, um die Gegenseite zu vertreten. Die beiden haben Köpfchen, und ich weiß, daß von ihnen was Gescheites zu erwarten ist.
Und da habe ich beschlossen, die andere Seite zu übernehmen, also die, die sich für die Erweiterung stark macht. Mit den Informationen, die ich von Paps bekomme, werde ich überzeugende Argumente liefern können. So wird es ein ausgewogenes und faires Streitgespräch. Nur darum geht es mir.
„Mich deucht, du wirst deine ganze Überredungskunst aufbieten müssen, um Dan Mangan deine Position klarzumachen“, warf Martin ein.
„Dan ist doch auch in meiner Sozialkunde-Klasse“, erwiderte Klaus. „Er machte ein ziemlich verkniffenes Gesicht, als ich mich freiwillig meldete. Aber ich habe es ihm nach dem Unterricht erklärt, und ich glaube, er hat begriffen, daß ich diese Position nur aus Gründen der Fairneß einnehme und nicht, weil es meine persönliche Meinung ist. Diese Haltung respektiert er genauso wie Ulis Wunsch, seinem Vater die Stange zu halten.“ Klaus schwieg, dann seufzte er und fuhr fort. „Ich glaube allerdings, daß er sich zur Zeit ziemlich einsam fühlt und sich große Sorgen macht, ob er am Ende dieser Geschichte noch ein Zuhause haben wird.“
„Armer Dan“, sagte Trixie voller Mitgefühl. „Wir müssen ihm unsere Freundschaft jetzt noch mehr beweisen als sonst.“
„Der Meinung bin ich überhaupt nicht“, widersprach Klaus. „Dan durchschaut so ein Verhalten. Wenn wir jetzt besonders nett zu ihm sind, behandeln wir ihn anders als vorher, und das macht ihn vielleicht noch nervöser, als er sowieso schon ist.“
Am nächsten Morgen trödelte Trixie regelrecht in ihrem Zimmer herum. Sie wurde zwar immer auf den letzten Drücker fertig, aber diesmal hatte es einen Grund. Jeden Morgen mit den Rotkehlchen im Bus zu sitzen und mit aller Gewalt das Thema Pine International zu vermeiden wurde allmählich unerträglich. Dabei kreisten doch all ihre Gedanken nur darum. Aber ihnen allen war gleichzeitig klar, daß sie um des lieben Friedens willen gar keine andere Möglichkeit hatten. Jeder bemühte sich um ein harmloses Geplauder, aber die lebhafte Unterhaltung, die sie sonst führten, kam nicht mehr auf. Früher hatten sie sich so viel zu erzählen gehabt, daß die Busfahrt zu kurz war. Jetzt war sie zu lang.
Auf dem Weg zum Bus überlegte sich Trixie ein paar unverfängliche Themen, aber kaum hatte sie ihren Platz neben Brigitte eingenommen, merkte sie, daß das überflüssig war.
„Weißt du schon das Neueste?“ fragte Brigitte sie aufgeregt. „Nein“, antwortete Trixie genauso aufgeregt.
Statt zu antworten, drehte Brigitte sich zu Dan um. „Los, Dan“, sagte sie. „Erzähl es selbst.“
„Der Neffe von Herrn Maipfennig ist da!“ rief Trixie wie aus der Pistole geschossen. „Stimmt’s?“
Die Rotkehlchen brachen in Lachen aus. „Meine Schwester, die Spürnase“, zog Martin sie auf.
„Tut mir leid“, sagte Trixie beschämt zu Dan. „Jetzt hab’ ich dir die
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