Trixie Belden 22 - Umweltsuendern auf der Spur
stillen.
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Als die drei Beldens, Brigitte und Dan mittags an ihrem Stammtisch in der Cafeteria saßen, sagte eine vertraute Stimme hinter ihnen: „Ist hier noch was frei?“
„Uli!“ rief Trixie mit leuchtenden Augen, als sie ihren rothaarigen Freund erblickte.
Die anderen machten genauso glückliche und erleichterte Gesichter, und Uli fing an zu lachen. „Ihr tut ja so, als ob ich eine ganze Woche verschwunden gewesen wäre, dabei war ich nur heute morgen nicht in der Schule“, sagte er amüsiert.
„Ich habe den anderen von deinem Streit mit Papa erzählt“, gestand Brigitte. „Und wir wußten nicht, wie die Sache ausgegangen ist.“
Ulis Gesicht wurde ernst. „Papa sagte ja, daß er mir einiges zeigen wollte, und genau das hat er getan“, erwiderte er. „Ich habe heute morgen mehr gelernt als in zehn Jahren Schule.“
„Und was hast du gelernt?“ fragte Trixie.
„Mein Vater hat mir erklärt, was ihn dazu veranlaßt hat, sich das Angebot von Pine International zu überlegen. Das ging nicht von heute auf morgen, das könnt ihr mir glauben. Er hat haufenweise Informationsmaterial gesammelt.“ Uli schaute in die Runde. „Wußtet ihr zum Beispiel, daß die Bevölkerungszahl von Lindenberg in den letzten zehn Jahren jährlich um zwei Prozent gesunken ist?“ fragte er.
Die anderen Rotkehlchen schüttelten den Kopf.
„Aber so ist es“, sagte Uli. „Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitsplätze um fünf Prozent zurückgegangen. Das heißt, daß die Zahl der Sozialhilfeempfänger gestiegen ist.“
„Und was willst du damit sagen?“ fragte Brigitte.
„Eine ganze Menge“, schaltete sich Trixie ein. „Wir haben uns gestern abend mit unseren Eltern darüber unterhalten. Lindenberg braucht die Arbeitsplätze, die durch die Erweiterung von Pine International entstehen.“
„Genau so ist die Situation“, bemerkte Uli.
„Soll das heißen, daß du jetzt mit dem Verkauf an Pine International einverstanden bist?“ wollte Dan wissen.
„Es ist ja gar nicht so viel Land, nur zehn Morgen. Und nur drei davon gehören Herrn Maipfennig“, antwortete Uli. „Das hat mir mein Vater auch erklärt. Auf diesen zehn Morgen wächst das beste Holz der ganzen Gegend, so daß Pine International mit dem Land auch wertvolles Rohmaterial bekommt. Anders könnten sie sich die Erweiterung jetzt gar nicht leisten. Für die Tiere bleiben noch Hunderte von Morgen, und Lindenberg bekäme Hunderte von Arbeitsplätzen.“
„Das hört sich doch gut an“, meinte Brigitte und schaute hoffnungsvoll von Uli zu Dan.
Dan schüttelte den Kopf. „Das kannst du nur sagen, weil du nicht unmittelbar unter den Schornsteinen der neuen Fabrik wohnen wirst, was aber Herrn Maipfennig und mir blüht“, wandte er ein. „Und wenn die Fabrik dann bald noch weiter vergrößern will? Hören sich dann weitere zehn Morgen genausogut an? Und wieder zehn und wieder zehn, bis von dem ganzen Wildgehege nichts mehr übrig ist?“
„Dazu wird mein Vater es nicht kommen lassen“, sagte Uli bestimmt.
„Wie willst du das so genau wissen?“ fragte Dan. „Gestern warst du noch ganz schockiert, als du gehört hast, daß er die ersten .zehn Morgen verkaufen wollte. Heute stehst du voll und ganz hinter ihm. Vielleicht wickelt er dich beim nächstenmal genauso ein“, schloß er bitter.
„Dan...“, bat Brigitte gequält und legte ihre Hand besänftigend auf seinen Arm.
„Tut mir leid“, murmelte er. „Ich bin nur...“ Er brach mitten im Satz ab und bat seine Freunde mit einem flehenden Blick stumm um Verständnis.
„Ich verstehe deinen Standpunkt“, sagte Uli ruhig. „Aber ich verstehe auch den Standpunkt meines Vaters beziehungsweise Lindenbergs. Und deshalb werde ich ihn unterstützen, das Land zu verkaufen.“
„Und ich werde Herrn Maipfennig unterstützen, deinen Vater daran zu hindern“, gab Dan entschlossen zurück.
Die beiden Jungen sahen sich eine Weile fest in die Augen. Dann packte Dan plötzlich seine Sachen zusammen und verschwand ohne ein Wort.
Trixie schaute ihm unglücklich nach. Jetzt hat Pine International sogar die Rotkehlchen entzweit, dachte sie. Sie sah ihre Freunde an, die sich beklommene Blicke zuwarfen, und sie wußte, daß auch sie sich in diesem Augenblick die besorgte Frage stellten: Wer ist der nächste?
Dans Überraschung
Im Laufe der nächsten Woche verbreitete sich die Nachricht vom Angebot der Pine International in ganz Lindenberg. Und überall
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