Trixie Belden entdeckt das Haus im Moor
Rachels Stolz verletzen würde, wenn
alle von ihrer schlechten Lage wüßten.“
„Also abgemacht“, erwiderte Klaus.
„Kein unnötiges Gerede! Ich hoffe nur, dieser Paul Trent macht nicht wieder irgendeine dumme Geschichte für seine Zeitung daraus.“
„Das wird er bleibenlassen“,
versicherte Uli grimmig. „Paps ist ziemlich gut mit dem Herausgeber der Lindenberger Zeitung bekannt. Nach dem letzten Artikel über
die Martins machte er einen kurzen Besuch in der Redaktion. Jetzt hat der gute
Paul Trent strenge Anweisung erhalten, Fräulein
Rachel in Ruhe zu lassen.“
„Hurra!“ sagte Trixie. „Wenigstens ein
Lichtblick!“
Bald arbeiteten alle mit Feuereifer an
den ersten Plakaten und legten dabei gleich fest, was sie am folgenden Tag
erledigen wollten.
„Ich glaube, Trixie und ich sollten
morgen wieder zu Fräulein Rachel reiten und ihr sagen, was wir Vorhaben“,
meinte Brigitte.
Trixie nickte. „Keine schlechte Idee.
Sie hat gute Neuigkeiten wahrscheinlich dringend nötig, nachdem sie erfahren
hat, daß sie so bald ausziehen muß.“
„Ich werde mitkommen und mir die Möbel
ansehen, von denen ihr so schwärmt. Hoffentlich kann ich einigermaßen genau
einschätzen, was sie wert sind“, sagte Uli.
„Und ich schließe mich der Prozession
an“, verkündete Martin. „Dann kann ich gleich entscheiden, wo die Wegweiser
angebracht werden müssen und wie viele wir davon brauchen.“
Am folgenden Morgen, als Trixie, Uli,
Brigitte und Martin im Stall die Pferde sattelten, tauchte plötzlich die kleine
Lilli zwischen den Boxen auf. Sie sah schmal und blaß aus. Wie gewöhnlich hielt
sie ihren Pudel im Arm und verlangte laut, daß Reger ein Pferd für sie satteln
solle, damit sie mit den anderen reiten konnte.
„Aber deine Tante hat mir gesagt, daß
du nicht mehr aus-reiten darfst, weil es zu
anstrengend für dich ist“, wandte Reger ein.
Lilli stampfte wütend mit dem Fuß auf.
„Ist mir ganz egal! Ich will zu Fräulein Rachel mitkommen. Sie mag Schneewittchen
und mich gern und freut sich, wenn wir sie besuchen — das hat sie selbst
gesagt!“
Trixie sah auf das zornige kleine
Gesicht nieder und merkte, daß Lilli den Tränen nahe war. Arme Kleine!
Unwillkürlich stieg Trixie wieder vom Pferd und ging auf Lilli zu.
„Wir bleiben ja nur kurz“, erklärte
sie. „Wir müssen etwas mit Fräulein Rachel besprechen, weißt du — es ist eine
Art Geschäftsbesuch.“
Lilli schnitt eine verdrießliche
Grimasse. Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen und preßte die Lippen
aufeinander. „Pah, ich weiß, was ihr macht! Ihr wollt das Gold ausgraben, das
der alte Geizkragen versteckt hat. Mir könnt ihr nichts vormachen!“
Trixie blinzelte verdutzt. „Also hör
mal, Lilli, das ist doch alles Unsinn!“
„Das hast du auch über den Räuberschatz
gesagt. Ich glaub dir aber nicht! Mitzi, mein Kindermädchen, sagt, daß die
Köchin ihr gesagt hat...“ Sie stockte, als Martin zu lachen anfing, und sah
zornig zu ihm auf. „Und du brauchst nicht zu denken, du könntest mich mit
deinem dummen Gekicher an der Nase herumführen!“ Sie drehte sich um und lief
über die Auffahrt zum Haus zurück.
Einen Augenblick lang sahen alle ihr
nach. Dann stieg Trixie wieder aufs Pferd, und Uli fragte: „Was soll eigentlich
dieses Gerede vom Räuberschatz? Woher das Kindermädchen den Rest der Geschichte
hat, ist mir schon klar.“
Trixie erwiderte: „Als wir kürzlich im
Auto mit Lilli von Fräulein Rachel zurückfuhren, erwähnte ich zufällig die alte
Sage vom Räuberschatz, der angeblich im Moor versteckt liegen soll. Lilli wurde
ganz aufgeregt und sagte die seltsamsten Sachen — daß sie das Gold ausgraben
und es ihrer Tante Della geben würde, damit sie nie wieder auf ihrer alten
Geige spielen und herumreisen müßte, wenn sie müde ist. Dann wandte sie sich
ab, und ich bin sicher, daß sie den ganzen Rest der Fahrt über geweint hat.“
„Die arme Kleine — das ist einfach kein
Leben für ein Kind!“ sagte Uli, und seine grünen Augen verdunkelten sich vor
Mitleid. „Fräulein Krennel ist eine geldgierige
Person. Ich wollte, man könnte etwas tun...“
In düsterem Schweigen ritten sie los.
Ihre Stimmung besserte sich jedoch rasch, als sie sahen, wie sehr sich Fräulein
Rachel über ihre Vorbereitungen zur Versteigerung freute.
„Ihr seid wirklich rührend, Kinder“,
sagte sie immer wieder. „Ich wüßte nicht, was ich ohne euch anfangen würde!“
„So ziemlich alle Damen
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