Trommeln der Lust
und farblosen Lippenbalsam auf, schlüpfte in leichte Jeans und ein dünnes kariertes Baumwollhemd mit langen Ãrmeln. Denn schon vor der Abreise hatte ich mich im Internet über die Moskitos und darüber, wie man sich mit »vernünftiger Kleidung« vor Stichen schützen konnte, informiert. Dennoch zögerte ich, denn auf einmal fiel mir auch wieder ein gewisser Wildhüter mit Grübchen und blauen Augen ein, der mir wichtiger erschien als alle Stechmücken Südafrikas.
Und schon trug mein knapp oberschenkellanges Hemd einen sexy Knoten zur Schau, etwa in Höhe meines nunmehr frei liegenden Bauchnabels.
In der Mitte des Grillplatzes loderte bereits ein Lagerfeuer, als ich mich als Letzte aus unserer Clique zum abendlichen Barbecue einfand.
»Hey, Clara. Da bist du ja endlich!«
Axel! Lästig wie ein Moskito ⦠Er winkte mich heran.
Während ich auf das Lagerfeuer zuging, lieà ich den Blick über das Camp-Gelände schweifen. Wo steckte bloà Damian? Ich konnte ihn nirgends entdecken.
Dafür entdeckte ich Gunter, der zusammen mit Myriam gerade einen Tisch deckte und nebenbei mit ihr herumschäkerte. Die beiden sahen so glücklich und vergnügt zusammen aus, es gab mir richtig einen kleinen Stich.
Ann-Kathrin und Michael schafften in schönster Eintracht unter einer ausladenden Baumkrone Beilagen zum Barbecue in den Schatten. Sole stand dabei, sah ihnen zu und trank ein Bier. Jeder wirkte so entspannt, so ausgeschlafen und tatsächlich mitten im Urlaub angekommen. Was auch kein Wunder war in dieser herrlichen Umgebung!
Noch war die Sonne nicht untergegangen, und ich berauschte mich an der Landschaft ringsum ⦠Und dann dieser würzige Geruch in der Luft, nach Freiheit, Abenteuer, Sex.
Plötzlich schnappte mich Axel am Arm und führte mich hinüber zu einem riesigen Affenbrotbaum. Ein Mann, den ich überhaupt jetzt erst bemerkte, stand dort und machte sich an einem groÃen Grill zu schaffen. Er wendete mit einer Grillgabel riesige Steaks und ganze Fische â es duftete köstlich.
Und plötzlich meldete sich auch mein Magen. Dieses Mal war es eindeutig Hunger. Das Leben hatte mich wieder.
»Wir haben einen Neuankömmling, noch einen Single, liebste Clara!«, raunte mir Axel ins Ohr. »Wie es scheint, wurde er extra für dich eingeflogen. Ab jetzt ist das Verhältnis also wieder ausgeglichen. Vier Weibchen, vier Männchen, wie es sich gehört. Freust du dich?«
»Lass bitte sofort meinen Arm los, Axel!«
Er grinste anzüglich, ehe er laut herausposaunte: »Komm Clara, lass dich vorstellen. Das hier ist Tom Hedgestone, ein guter Freund unseres Wildhüters Damian!«
Tom drehte sich zu mir um und lächelte mich freundlich an. »Hallo, Clara, freut mich, dich kennenzulernen.«
»Hey Tom, mich auch.«
Tom war mittelgroÃ, besaà aber markante und vor allem sehr sympathische Gesichtszüge. Graugrüne Augen und ein verschmitztes Lächeln, dazu dunkelblonde, sehr kurze Haare. Und ganz unüberhörbar war Tom ebenfalls Engländer. Wie Damian.
Tom lächelte mich immer noch an, und ich lächelte zurück.
Axel drückte mir unterdessen eine geöffnete eiskalte Flasche Bier in die Hand, während er ungeniert weiter über Tom sprach, als wäre der gar nicht anwesend. Ich erfuhr, dass Tom ebenfalls Filme drehte, vor allem solche mit naturwissenschaftlichen Themen. Er war heute gegen Mittag aus London eingetroffen, und Damian hatte ihn vom Flughafen in Johannesburg abgeholt. Das erklärte auch, warum ich Damian noch nirgends gesehen hatte. Er musste sehr zeitig am Morgen aufgebrochen sein.
»Tom wird einen Werbefilm über unser Camp und die geplante Solarenergieanlage auf dem Gelände drehen. Und die weiÃen Löwenbabys, die hoffentlich bald geboren werden, sollen auch mit rein!«
Axel war gar nicht mehr zu bremsen. Anscheinend mochte er Tom, während er Damians Namen soeben wieder einmal in Verbindung mit Wildhüter regelrecht ausgespien hatte.
Zum Glück rief in diesem Moment Michael nach Axel. Michael war am Verdursten und suchte verzweifelt die Kühltasche mit Bier.
»Schön, dann wünsche ich viel Spaà und Erfolg bei der Filmarbeit, Tom!« Ich sah unseren Neuankömmling nun schon viel herzlicher an. Ich mochte ihn ebenfalls, diesen Freund von Damian, er schien wirklich nett zu sein.
»Dank dir, Clara. Mal sehen, wie
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