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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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Couch nach diesem unerwarteten Besuch. Weder er noch ich konnten etwas sagen. Doch als er zurück in sein Studio wollte, hielt ich ihn noch kurz zurück:
    „Rob, warte... wie geht es Elisha?“
    Sie war seit dem Ausbruch nicht mehr hier gewesen und hatte eine Krankmeldung eingereicht.
    „Sie macht eine Auszeit“, sagte Rob. „Dürfte dir vertraut sein...“.
    Ich lächelte. „Muss ich mir Sorgen machen?“
    „Nein“, grinste Rob. „Sie hat ja mich. Ich hab ihr schon mal Vollkornkekse vor die Tür gestellt“.
    „Seid ihr schon zusammen?“
    „Wo denkst du hin? Sie ist erst mal von der stinkenden Knofi-Furze weg... ob sie den Weg zu mir findet, wissen die Götter“.
    „Kann ich was tun?“
    „Nein... sie braucht einfach Zeit“. Und als er sich anschickte, die Karte aus der Kamera zu nehmen: 
    „Halt das unter Verschluss“, sagte ich. „Wenn J reinkommt, darf nichts davon laufen“.
     
    ***
     
    Endlich war Florian wieder da. Ich rannte ihm entgegen, als er am Bahnhof aus dem Zug stieg und drückte ihn an mich.
    „Oh, wie schön, dass du wieder da bist!“ rief ich. „Ich konnte es kaum erwarten, dich wieder zu sehen!“
    Er lachte, packte mich, bärig, wie er war und schwang mich im Kreis herum, dass ich quiekte und die Passanten die Köpfe nach uns drehten und lachten. Das Leben war so wunderbar mit diesem Mann und ich war unendlich dankbar, dass er ausgerechnet mich allen anderen Frauen vorzuziehen schien.
    „Was für ein Empfang!“ murmelte er in mein Haar und an seinen Augen konnte ich sehen, dass er genauso glücklich war wie ich. In seinem Blick lag eine Zärtlichkeit, die mir schier die Luft abdrehte.
    Nachts streichelte er mich, aber als ich mehr wollte, hielt er meine Hände fest und legte sie zurück. Erstaunt drehte ich mich zu ihm um.
    „Flo, was ist los?“
    „Nichts, gar nichts... ich finde nur... es ist schön, auch mal nur zu streicheln... ohne Sex“, murmelte er und fuhr mit seinem weichen Mund über meinen Hals. Doch in mir verursachte diese Berührung animalisches, heißes Begehren und ich drückte mich an ihn, um ihm zu zeigen, dass ich zu viel mehr bereit war. Und hoffte, dass der Ausgang auch ein anderer sein würde, nach all dem, was ich hinter mir hatte. Aber sanft beharrte er auf seiner Ansicht, murmelte in mein Ohr „Kein Stress, bleib locker...“
    Seine Stimme rann wie glühende Lava mein Rückgrat hinunter bis in meinen Bauch, verursachte noch intensiveres Verlangen. Meine Hände fuhren über seinen Körper, die glatte Brust, den knackigen Hintern. Mit Genugtuung registrierte ich, dass er reagierte, gleichzeitig wurde mir bewusst, warum das so war. Szenen aus der Kindheit flogen hoch wie Ascheteilchen aus einem erloschenen Feuer. Die Erregbarkeit und der Orgasmus des Mannes waren ein Beweis dafür, etwas richtig gemacht zu haben. Die Parallelen meinem Verhalten J gegenüber traten so klar zutage, als säße ich einem Verhaltensforscher gegenüber, der mir alles akribisch auseinander legte. Es war vorrangig wichtig gewesen, dass er auf seine Kosten gekommen war und mein Gehirn hatte das als Erfolg abgespeichert.
    Die alte Haut war ab, doch darunter war alles noch wund und das Muster des Abgestreiften noch vorhanden. Florian wusste nichts von der Veränderung, aber er schien etwas zu spüren und wollte, dass etwas gänzlich Neues wuchs – ohne die Erinnerung an das Alte.
    Meine Hand verharrte auf seiner Brust, dann streichelte ich ihn sanft weiter und legte meinen Kopf auf seinen Körper. Ihn zu liebkosen war schön, seine Haut hatte irgendetwas an sich, was mich unwiderstehlich anzog. Ich war wirklich süchtig nach ihm.
     
    ***
     
    Emilie hatte das Geschick sich genau dann in meinen übervollen Alltag zu pressen, wenn ich sie am wenigsten gebrauchen konnte. Als sie mir J ausgespannt hatte, hatte sie mir deutlich zu verstehen gegeben, dass meine Gesellschaft unter ihrem Niveau sei. Umso mehr wunderte ich mich über ihr hartnäckiges Anbandeln.
    „Wann gehen wir mal wieder zusammen aus?“ fragte sie mich, auf meinem Schreibtisch sitzend und mir die Zeit stehlend.
    „Emilie, ich hab zu tun, es geht nicht. Vielleicht wenn der E!liza-Film fertig ist und Wiedemann...“
    „Danach kommt das nächste Projekt... du bist viel zu verkrampft... Sonnja hat gemeint, dass das ein ganz großes Manko bei dir ist... du bist karrieregeil...  und so verstockt... das ist nicht gut für den spirituellen Fortschritt...“
    „Geh mir weg mit Sonnja“, sagte ich genervt zu ihr.

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