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Trottelfallen: Wie Sie sich von lästigen Gewohnheiten befreien! (Brevier-Reihe Hirnschrittmacher)

Trottelfallen: Wie Sie sich von lästigen Gewohnheiten befreien! (Brevier-Reihe Hirnschrittmacher)

Titel: Trottelfallen: Wie Sie sich von lästigen Gewohnheiten befreien! (Brevier-Reihe Hirnschrittmacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegbert Scheuermann
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bekommt, was er verdient. Eine
schreckliche Vorstellung für Menschen, bei denen immer andere und/oder die
Umstände schuld sind.  Eine tolle Vorstellung für selbstbewusste und
selbstverantwortliche Menschen. Wir sind nicht auf der Welt, um die Erwartungen
anderer zu erfüllen oder andere die Entscheidungen für unser Leben treffen zu
lassen. Außer, wir wollen das genauso. Wir tragen die Verantwortung für alle
Resultate allerdings auch, wenn wir die Entscheidungen delegieren.
    Der Trott
als Mechanismus, diese ungeheuer charakter- und lebensprägende Errungenschaft
der Gewohnheitsbildung ist grundsätzlich eine geniale Erfindung der Evolution .

1.2. Das Märchen von den 90% ungenutzten Potentialen unseres Gehirns.
     
    "Wir
nutzen nur 10% unseres geistigen Potentials." Dieses Albert Einstein
zugeschriebene Zitat haben Sie vermutlich schon mal gehört oder gelesen. Mit
diesem Zitat und dem Versprechen, die restlichen 90% für uns nutzbar zu machen,
wirbt eine bekannte Sekte für ihre Kurse und Einzelsitzungen. In der Folge soll
der erleuchtete Übermensch fliegen können und immun gegen radioaktive Strahlung
werden. Selten so gelacht. Habe auch Com Truise, einen leidlich bekannten
Vertreter dieser Gemeinschaft von Heilsbringern, weder ohne Gerät und
Hilfsmittel schweben sehen, noch wurde er bei Aufräumarbeiten in Fukushima mit
oder gar ohne Schutzanzug gesichtet.
    Wo auch
immer der diese “Religion” stiftende Science-Fiction-Autor die restlich 90%
herholen will – hier ein paar Daten zu unserem Gehirn (“Fakten” scheint mir bei
dem derzeitigen Stand der Forschung und den noch zu erwartenden Entwicklungen
voreilig und etwas hoch gegriffen) .
    Einerseits macht es ca. 2%
unserer Körpermasse aus und verbraucht dabei rd. 20% unserer gesamten Energie
(bei Neugeborenen sogar 50%!!!), nennt mehr als 100 Mrd. Gehirnzellen sein
eigen, bildet etwa 70 bis 100 Trillionen Verknüpfungen und die Länge der
Nervenbahnen beträgt dabei ca. 5,8 Millionen Kilometer, dies entspricht dem 145
fachen Erdumfang.
             Andererseits stürmen in jeder Sekunde Millionen Daten auf uns ein.
Selbst wenn wir nur allein und schläfrig auf dem Sofa herum liegen, sind es
etwa 10 - 11 Millionen Sinneseindrücke pro Sekunde! Dazu gehören z.B. neben dem
Druck des Liegemöbels an allen Auflagepunkten des Körpers, auch ein entferntes
Geräusch, die Raumtemperatur, ein in der Luft hängender Geruch, der Nachgeschmack
des Mittagessens in unserem Mund, der Druck der Blase in unserem Inneren, und
vieles mehr. Es stehen durch die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen
auch Entscheidungen an – liegen bleiben, aufstehen, zur Toilette gehen, zuerst
etwas trinken, wenn ja, worauf haben wir Durst, etc. Selbst im Schlaf sind wir
ständig auf Empfang, hören, was um uns herum vorgeht und entscheiden, wann wir
erwachen müssen/wollen und wann nicht. Für die meisten Frauen ist es ein
gewaltiger Unterschied und wichtig für die Aufrechterhaltung der Gesundheit, ob
der Angetraute schnarcht oder das eigene Kind schreit.
             Würden wir alle diese Sinneseindrücke “just in time” bewusst
verarbeiten müssen, würden wir bereits nach kurzer Zeit vollkommen durchdrehen.
Unser Gehirn hat jedoch einen Filter, der den Datenfluss reguliert; wir nehmen
nur ca. 5% davon bewusst wahr, die restlichen 95% be- und verarbeitet unser
Unterbewusstsein mit seinen Instinkten und Routinen. Es gehört wohl auch zum
relativ gesicherten Wissen der Medizin, dass bei einigen Formen des Autismus
dem Gehirn der Betroffenen genau dieser Filter fehlt, so dass sie von
Sinneseindrücken permanent überschwemmt werden und sich deshalb quasi vom Außen
abschotten.
                Unser Gehirn ist also ziemlich beschäftigt (von wegen 10 %) und
durch die Bildung von Gewohnheiten kann es Kapazität und Energie sparen, denn
es muss nicht jedes Mal neu überlegen und entscheiden.
     
    Z.B. würden wir alle vermutlich ohne
entsprechende Gewohnheiten mehrere Stunden des Tages im Bad zubringen, jedes
Mal auf der Suche nach der effektivsten (oder lustvollsten) Variante der
täglichen Körperhygiene. Wie entstehen unsere persönlichen Gewohnheiten?

1.3. Wir machen Erfahrungen, aber die Erfahrungen machen auch uns.
     
    Ein riesiger
Koloss von Elefantenbulle, schwer wie fünf und knapp so hoch wie drei
aufeinander gestapelte Golf VII – ein Gebirge von einem Tier mit der Kraft,
eines dieser Autos samt Passagieren und Gepäck hoch zu heben – gehalten

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