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Trottelfallen: Wie Sie sich von lästigen Gewohnheiten befreien! (Brevier-Reihe Hirnschrittmacher)

Trottelfallen: Wie Sie sich von lästigen Gewohnheiten befreien! (Brevier-Reihe Hirnschrittmacher)

Titel: Trottelfallen: Wie Sie sich von lästigen Gewohnheiten befreien! (Brevier-Reihe Hirnschrittmacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegbert Scheuermann
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Untersuchungen von
Verhaltensforschern die belegen, dass, wenn wir uns etwas vornehmen und nicht
innerhalb von 3 Tagen den ersten Schritt tun, in etwa 80 % der Fälle nichts
geschieht. Ca. 72 Stunden ist die Dauer, in der unser Gehirn den Vorsatz im
Arbeitsgedächtnis präsent hält. Geschieht bis dahin nichts mit diesem Vorsatz,
wird er gelöscht und wandert nicht ins Langzeitgedächtnis. Normalerweise werden
21 bis 30 Wiederholungen eines Verhaltens in nützlicher Frist (auch hier mindestens
1 x innerhalb 72 Stunden) benötigt, um eine neue Gewohnheit zu installieren
(Gauß’sche Normalverteilung, zutreffend etwa für 60 % der Menschen, 20 %
brauchen mehr, 20 % weniger Wiederholungen).
    Ausnahmen gibt es, wenn
    a.     der Lerninhalt über
mehrere Sinneskanäle angesprochen wird, wenn z.B. mit Bildern (visuell), Ton
(auditiv) und Bewegung (kinästhetisch) gearbeitet wird,
    b.     21 bis 30 Mal wiederholt
wird, oder wenn
    c.     die Lernerfahrung
mit starken Emotionen einher geht. Mir ist z.B. niemand bekannt, der vielfach
auf eine heiße Herdplatte fassen musste, bis er sich angewöhnt hatte, dem
Impuls zu widerstehen, die Temperatur durch Erfühlen zu prüfen. Auch Schicksalsschläge
sind beispielsweise bei vielen Menschen ein hinreichender Anlass, Verhalten zu
verändern. Leider nicht bei allen; manche Menschen sind nicht einmal die
Schicksalsschläge wert, die sie treffen – weil sie auch dann noch nichts
lernen.

  1.4. Formbarkeit an Körper und
Geist
    Sie
haben möglicherweise schon einmal den Satz gehört: "Ab Vierzig ist jeder
für sein Gesicht verantwortlich", ganz einfach, weil sich unser
bevorzugtes Mienenspiel mit den Jahren in der Haut regelrecht
"einnistet". Ob vertikale Zweifelfalten oder horizontale Staunfalten
die Stirn durchfurchen, oder ob Mundwinkel in Richtung der Erdanziehung streben
oder sich Lachfältchen um die Augen fächern - wir machen Erfahrungen, aber die
Erfahrungen machen auch uns und zwar sogar körperlich. Manchmal, in den kurzen
Momenten eines herzlichen Lächelns oder Lachens kündet ein Gesicht noch von lange
vergangenen Versprechungen, was an Schönheit und blendendem Strahlen gänzlich
ohne Schönheitsoperation möglich gewesen wäre. (Apropos Schönheit: Was sagt es uns über eine
Gesellschaft, wenn Lachfältchen mit Nervengift wegspritzt werden?)
     
    Ähnlich
verhält es sich mit allen unseren Haltungen und unserem Verhalten.
Jahrzehntelange Ängstlichkeit lässt Köpfe sich in den Schutz der Schultern
zurückziehen, bewusstloses Essen, Trinken und Rauchen hinterlassen ihre Spuren
an Hüften, Hautbildern und -färbungen. Jede Gewohnheit, die uns auf Dauer
weniger zufrieden, weniger gesund und weniger gut gelaunt werden lässt, ist
eine potentielle Trottelfalle. Nicht zu vergessen alle Gewohnheiten, die die
Nähe zu den uns wichtigen Menschen be- oder verhindern.
     
    Selbst
unser Denkorgan ist in einem Maße modellierbar, das selbst Neurologen sehr
erstaunt hat. Die Stichworte, falls sich jemand da weitere Informationen holen
möchte, sind "Neuroplastizität" und "Neurogenese". Durch regen
Gebrauch kann die Denk- und Lösungsfähigkeit des Gehirns verbessert werden, können
die Aufgaben verletzter oder abgestorbener Teile durch intensive Übung durch
unverletzte übernommen werden und es entstehen selbst in hohem Alter noch neue
neuronale Verknüpfungen.
     
    Offenbar
wird Wissen im Gehirn physisch in neuen Verbindungen abgespeichert. Bekannt
geworden ist z.B. das Ergebnis eines Gehirnscans bei Londoner Taxifahrern, bei
denen festgestellt wurde, dass der Teil des Gehirns, in dem Ortsinformationen
abgelegt werden, bei diesen deutlich größer war, als bei "normalen"
Menschen, die sich nicht so viele ortsbezogene Daten merken müssen. Wobei ich
mir sicher bin, dass der sich ausweitende Gebrauch von Navigationsgeräten,
Computern oder Handys uns wahlweise verblöden lässt oder Kapazitäten für andere
Aufgaben frei macht.
     
    In
gewisser Weise ist das Gehirn wie ein Muskel. Durch Gebrauch kommt es gut in
Schuss. Wird es jedoch zu wenig benutzt, werden Ressourcen abgebaut, weil diese
sonst völlig unnütz große Mengen Energie verbrauchen.
     
    Der
gewöhnliche Trottel ist heute oft nicht einmal mehr geistig minderbemittelt,
“anders begabt” oder “gehirnreduziert” – er/sie kann quasi Jedermann, oder
-frau sein. Selbst eine passable Intelligenz schützt uns nicht vor Denk-,
Handlungs- und Kommunikationsgewohnheiten, die in Trottelfallen führen

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