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... trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager (German Edition)

... trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager (German Edition)

Titel: ... trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor E. Frankl
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heiße Suppe – vielleicht schwimmt gar eine große Kartoffel drin!
    FRANZ: Vielleicht – vielleicht auch nicht – - vielleicht überhaupt nichts...
    PAUL (spöttisch): Hungerdelir – mir scheint’s?
    FRANZ: Laß mich!
    PAUL (hin zu Ernst).
    FRANZ: Nichts – gar nichts. Das also ist der Mensch – und das bin ich. Und trotzdem! (Richtet sich auf) Irgend etwas – ist der Mensch – und bin vielleicht auch ich – und das schwebt – und das läßt sich nicht fassen – aber man muß es wirklich machen – darauf kommt es an: irgendwie es greifbar zu machen – im Leben – im Sterben – - Herr, laß mich sterben – ich bin bereit, es greifbar zu machen!
    FRITZ (sieht den grübelnden Franz): Was ist der so still, der Franz? Kein Wort hört man von ihm – und sonst ist er immer einer der lautesten und redet fortwährend und philosophiert und spintisiert und spricht und spricht -
    PAUL: Kusch, blödes Schwein! Es geht ihm nicht gut.
    FRANZ: Mir geht es gut. O, wie gut. Ich bin den Dingen nahe, und dir, Mutter, und dem Karl, und der Wahrheit – (ekstatisch) und der Vollendung dieses Stückes, das sich Leben nennt! Herr, ich bin nahe daran – du weißt es. So hilf mir weiter – daß ich es berühre... Nicht den dort drüben, mich nimm hin – ich will zu dir. Nimm mich hin für ihn – ich geb’ mich hin für ihn – ich will ihnen nahe sein, den Dingen, der Mutter, dem Karl -, dir. Nimm mich – nimm mich, Herr! Du weißt es – es ist so weit: Ich verzichte – ich verzichte auf das Stück und seine Vollendung - jetzt, jetzt bin ich so weit – so nahe den Dingen, so nahe dir, und jetzt weiß ich es: dieses Bruchstück von einem Leben wird ganz, wenn ich es lasse – wenn ich es hingebe... Nimm das Leben – nimm es an, das Opfer – für sie – für die andern – auch für den dort drüben, meinetwegen. Denn ich weiß, er will noch leben, ihm liegt daran, und seiner jungen Frau zuhause. Ich aber habe verzichtet – jetzt hab ich es wirklich, du weißt es, Himmel!
     
    PAUL (hat sich über Ernst gebeugt): Ernst, was ist dir? Was ist los?! So rühr dich doch!
    FRITZ: Der rührt sich nimmer, blöder Kerl. Der ist doch mausetot.
    PAUL: Mir scheint, du hast recht. Heinz, Gustl! Kommt’s her – packt die Leiche und schmeißt sie vor die Tür – die Luft hier ist schlecht genug. (Leise) Und nehmt euch von mir aus, was er in den Taschen hat. Der Rock ist auch nicht der schlechteste – deiner ist ärger, Gustl. Tausch eure Röcke aus! (Alles geschieht; die Leiche wird über den Boden geschleift und vor der Barackentür liegen gelassen.)
    PAUL (wendet sich wieder Franz zu).
    FRANZ: Was – der ist tot? Himmel!
    PAUL: Wie geht’s denn dir?
    FRANZ: – das gibt’s doch gar nicht!
    PAUL (kopfschüttelnd): Noch immer im Delir?
    FRANZ: Er hat es nicht angenommen, der Himmel.
    PAUL: Du phantasierst ja!
    FRANZ: Er hat’s nicht angenommen, das Leben, das Opfer – ich bin ihm zu dreckig – o, ich bin unwürdig!
    MUTTER: Du sollst nicht so sprechen, Franzerl.
    FRANZ: Karl war würdiger.
    KARL: Wir warten auf dich.
    MUTTER (zu Karl): Ich werde noch einmal reklamieren gehen.
    KANT: Das dürfen Sie nicht, Frau!
    SPINOZA: Warum soll sie nicht wieder eine Eingabe machen?
    SOKRATES: Das verstehen Sie nicht. Sie darf einfach nicht!
    KARL: Diesmal werde eben ich reklamieren!
    SCHWARZER ENGEL (kommt von rechts): Ich dachte auch, ich darf den Franz holen. Aber es ist im letzten Moment anders disponiert worden.
    KARL: Kann ich jetzt nicht mehr reklamieren?
    ENGEL: Nein. – Es ist zu spät.
    KARL (bettelnd): Wir wollten ihn doch so gern bei uns haben.
    ENGEL: Bleibt halt bei ihm!
    MUTTER (resigniert): Komm, Karl, wir werden nichts ausrichten. Bleiben wir bei ihm – solange es gefällt...
    ENGEL: Jetzt kommt der mit mir (weist vor die Türe, hält dann inne), aber so geht das nicht (ab nach rechts).
     
    UNTERSCHARFÜHRER (kommt links herum; von draußen in die Baracke brüllend): Schweinebande, elendige! So schmeißt man die Leichen vor die Tür? Blockältester!
    PAUL: Hier, Herr Unterscharführer!
    UNTERSCHARFÜHRER: Fort mit der dreckigen Leiche – schmeißt sie in den Splittergraben, aber nicht vor die Tür!
    PAUL (verlegen, entschuldigend, stotternd): Unsere Leute sind so schwach...
    UNTERSCHARFÜHRER (ohrfeigt ihn): Ich werd dir schon zeigen »zu schwach« – geht’s jetzt? Du Hund, vermaledeiter? (Drei Häftlinge schleifen die Leiche hinter die Baracke; Unterscharführer ab.)
     
    SCHWARZER ENGEL (kommt von rechts;

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