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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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der letzten Reihe ein Zeichen. Die beiden schnallten sich ab. Einer kauerte neben Franz’ Füßen nieder, hielt seinen Sicherheitsgurt mit einer Hand umklammert und entriegelte mit der anderen die Kabinentür. Der Pilot, der sie halb umgedreht beobachtete, hob den Bug etwas an, sodass die Tür durch ihr Eigengewicht ganz nach hinten glitt. Dann senkte er den Bug wieder und flog einen langsamen Rechtskreis, damit Fliehkraft und Luftströmung die Tür offen hielten. Der zweite Kerl ging hinter Franz’ Kopf in die Hocke und hievte die Tragbahre in einem Winkel von fünfundvierzig Grad hoch. Um die Tragbahre anzuhalten, stellte der erste Kerl seinen Schuh aufs Ende der Schiene, in der die Rollen der Tragbahre liefen. Der zweite Kerl stemmte sie wie ein Gewichtheber mit einem Ruck fast senkrecht hoch. Franz sackte gegen die Gurte nach unten. Er war ein großer, schwerer Mann. Und er ließ sich nicht leicht unterkriegen. Seine Beine waren wertlos, aber sein Oberkörper war stark und versuchte den Gurt zu sprengen. Er warf seinen Kopf von einer Seite zur anderen.
    Der erste Kerl zog sein Springmesser und ließ die Klinge aufschnappen. Benutzte es, um Franz’ Schenkelgurt zu durchtrennen. Dann machte er eine kurze Pause, bevor er den Gurt über Franz’ Brust zerschnitt. Mit einer einzigen flüssigen Bewegung. Genau gleichzeitig brachte der zweite Kerl die Tragbahre ganz in die Senkrechte. Franz trat unwillkürlich einen Schritt nach vorn, auf seinem gebrochenen rechten Bein. Er schrie kurz auf, dann machte er instinktiv einen weiteren Schritt, auf seinem gebrochenen linken Bein. Er sackte, wild mit den Armen rudernd, nach vorn, und das Übergewicht seines schweren Oberkörpers ließ ihn über die Drehachse der steifen Hüften kippen und beförderte ihn durch die offene Tür hinaus: in die von Lärm erfüllte Dunkelheit, in den Sturmstärke erreichenden Rotorabwind, in die Nacht.
    Tausend Meter über der Wüste.
    Einen Augenblick lang herrschte Stille. Selbst der Triebwerkslärm schien abzunehmen. Dann kehrte der Pilot die Bewegungsrichtung der Bell um und senkte ihren Bug, sodass die Kabinentür sich von selbst wieder schloss. Die Turbinendrehzahl ging etwas zurück, die Rotorblätter schaufelten Luft, und der Bug blieb leicht gesenkt.
    Die beiden Kerle beeilten sich, auf ihre Plätze zurückzukommen.
    Der Mann vorn neben dem Piloten sagte: »Okay, jetzt nach Hause.«

2
    Siebzehn Tage später war Jack Reacher in Portland, Oregon, und ziemlich abgebrannt. In Portland, weil er irgendwo sein musste und der Überlandbus, mit dem er zwei Tage zuvor unterwegs gewesen war, dort gehalten hatte. Ziemlich abgebrannt, weil er in einer Cop Bar eine stellvertretende Staatsanwältin namens Samantha kennengelernt und sie zweimal zum Abendessen eingeladen hatte, bevor er zwei Nächte bei ihr verbrachte. Jetzt war sie ins Büro gefahren, und er entfernte sich von ihrem Haus, war um neun Uhr morgens zum Busbahnhof in der Stadtmitte unterwegs: mit noch vom Duschen nassem Haar, befriedigt, entspannt, ohne bestimmtes Ziel, mit einem sehr dünnen Packen Geldscheine in der Tasche.
    Die Terroranschläge vom 11. September 2001 hatten Reachers Alltag in zweierlei Hinsicht verändert. Erstens hatte er jetzt neben seiner Klappzahnbürste einen Reisepass in der Tasche. In dieser neuen Ära erforderten zu viele Dinge – auch die meisten Reisemöglichkeiten – einen Lichtbildausweis. Reacher war jemand, der sich treiben ließ, aber kein Einsiedler, ruhelos, aber nicht gestört, und hatte deshalb würdevoll nachgegeben.
    Und zweitens hatte er sein Verfahren für Barabhebungen geändert. Nach seinem Ausscheiden aus der Army hatte er viele Jahre lang bei Bedarf seine Bank in Virginia angerufen und sich mit Western Union telegrafisch Geld an seinen jeweiligen Aufenthaltsort schicken lassen. Neue Sorgen über die Finanzierungsmethoden von Terroristen hatten dieses Verfahren jedoch praktisch unmöglich gemacht. Also hatte Reacher sich eine Kontokarte ausstellen lassen. Er trug sie im Pass bei sich und hatte als PIN die Zahl 8197 gewählt. Er betrachtete sich als Mann mit sehr wenigen Talenten, aber allen möglichen Fähigkeiten, von denen die meisten physisch waren und mit seiner überdurchschnittlichen Größe und Stärke zusammenhingen; dazu gehörten auch die Gabe, dass er immer wusste, wie spät es gerade war, ohne auf die Uhr sehen zu müssen, und eine nicht unbedingt mit Intelligenz zusammenhängende Rechenbegabung. Daher die 8197. Ihm gefiel die

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