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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ihre Tochter.«
    Reacher schwieg.
    Mahmoud sagte: »Sie werden mir zeigen, wie man die Little Wing scharf macht.«
    Reacher sah zu dem U-Haul hinüber.
    »Das kann ich nicht«, sagte er. »Sie haben nur die Elektronikpacks.«
    »Die Raketen sind unterwegs«, erklärte Mahmoud. »Sie werden bald eintreffen.«
    »Wo wollen Sie sie einsetzen?«
    »Hier und dort?«
    »Innerhalb der Staaten?«
    »Hier gibt’s reichlich Ziele.«
    »Lamaison hat von Kaschmir gesprochen.«
    »Vielleicht schicken wir speziellen Freunden ein paar Raketen.«
    »Wir?«
    »Wir sind eine große Organisation.«
    »Ich tu’s nicht.«
    »Doch Sie machen mit. Genau wie bisher. Aus dem gleichen Grund.«
    Reacher zögerte kurz, dann sagte er: »Kommen Sie lieber rein.«
    Er trat beiseite. Mahmoud war es gewöhnt, ehrerbietig behandelt zu werden, deshalb zwängte er sich an ihm vorbei und ging durch den Flur voraus. Reacher traf seinen Hinterkopf mit einem schweren Schlag, der ihn zur Wohnzimmertür stolpern ließ. Dort trat ihm Frances Neagley entgegen, die ihn mit einem sauberen Kinnhaken zu Boden schickte. Eine Minute später lag er hilflos gefesselt auf dem Boden im Flur: achterförmige Kabelbinder verbanden sein linkes Handgelenk mit dem rechten Fußknöchel und sein rechtes mit dem linken Knöchel. Die sehr fest angezogenen Kabelbinder schnitten tief ins Fleisch, das rund herum bereits anschwoll. Mahmoud, der eine blutige Unterlippe hatte, jammerte laut. Reacher versetzte ihm einen Tritt in die Rippen und forderte ihn auf, die Klappe zu halten. Dann ging er in den Wohnraum zurück, um auf den Lastwagen aus Denver zu warten.
    Bei dem Lastwagen aus Denver handelte es sich um einen weißen Sattelschlepper mit sechs Achsen. Der Fahrer war noch keine zwei Minuten aus dem Fahrerhaus geklettert, als er bereits wie Mahmoud gefesselt neben ihm am Boden lag. Dann schleifte Reacher Mahmoud ins Freie und ließ ihn neben seinem U-Haul auf dem Rücken in der Sonne liegen. In Mahmouds Blick lag Angst. Er wusste genau, was ihm bevorstand. Reacher vermutete, er wäre lieber tot gewesen, deshalb ließ er ihn dort draußen lebend zurück. O’Donnell schleifte den Fahrer hinaus und ließ ihn neben seinem Sattelschlepper liegen.
    Sie blieben alle einen Moment stehen, sahen sich ein letztes Mal um, zwängten sich dann in Neagleys Civic und rasten nach Süden davon. Sobald die Handys wieder funktionierten, rief Neagley ihren Mann im Pentagon an. Halb acht Uhr im Westen, halb elf im Osten. Sie erklärte ihm, wo er suchen lassen solle und was er dort finden werde. Dann fuhren sie weiter. Reacher schaute nach hinten, und bevor sie auch nur die Berge erreichten, sah er eine ganze Hubschrauberstaffel am Horizont nach Westen fliegen. Bell AH-1 vom nächsten Stützpunkt der Heimatschutzbehörde, vermutete er. Der Himmel war voll von ihnen.
    Während einer Pause jenseits der Berge sprachen sie über Geld. Neagley gab Dixon die Wertpapiere und Diamanten. Sie waren sich einig darüber, dass Karla sie nach New York mitnehmen und zu Geld machen sollte. Als Erstes würde Neagley davon ihre Auslagen ersetzt bekommen; an zweiter Stelle stand die Einrichtung von Treuhandfonds für Angela und Charlie Franz, Tammy Orozco mit ihren drei Kindern und Sanchez’ Freundin Milena; drittens sollte ein Tierschutzverein im Namen von Toby Swans Hündin Maisi eine großzügige Spende erhalten.
    Dann wurde es heikel. Neagley verdiente sehr gut, aber Reacher spürte, dass Dixon und O’Donnell finanziell keineswegs auf Rosen gebettet waren. Weil sie Geld brauchten, hätten sie gerne gefragt, aber andererseits war es ihnen peinlich. Deshalb gestand er als Erster ein, dass er abgebrannt sei, und schlug vor, den verbleibenden kleinen Rest unter sie vier aufzuteilen – gewissermaßen als Honorar. Damit waren alle einverstanden.
    Danach sprachen sie nicht mehr viel miteinander. Lamaison war tot, Mahmoud in Haft, aber das hatte die anderen nicht zurückgebracht. Und Reacher würde keine Antwort auf die große Frage erhalten: Hätte er sich vor dem Krankenhaus besser durchgesetzt als Dixon und O’Donnell, wenn der Stau auf dem 210er nicht gewesen wäre? Besser als Swan oder Franz, Sanchez oder Orozco? Vielleicht fragten die anderen sich das auch. Tatsächlich wusste er die Antwort nicht, und es bereitete ihm Verdruss, sie nicht zu kennen.
    Zwei Stunden später waren sie auf dem LAX . Sie ließen den Civic in einer Feuerwehrzufahrt stehen und verteilten sich auf die verschiedenen Terminals und

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