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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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mir. Aber ich kann dir doch nicht dein neues
Kleid wegnehmen, und ich bin nicht so hübsch wie du.«
    »Abwarten!«
Und in kürzester Zeit hatte sie ihr das Kleid über den Kopf gestreift, und
Larry hatte ihr die Kette umgelegt. Die Wirkung war überraschend. Tony hatte
recht gehabt mit der Farbe, sie bewirkte bei Ediths ordentlicher, unauffälliger
Erscheinung das, was die Verkäufer »nachhelfen« nennen. Ihre Augen waren von
einer unbestimmten Farbe und schienen nun so blaugrün wie das Kleid, und ihr
weiches blondes Haar ließ sie sehr zart aussehen. Sie war eine süße kleine
Braut, und Ted Stuart würde glücklich sein.
    Der
Hut paßte genau. Anne erzählte mir später, sie sei sich damit sehr schön
vorgekommen, aber Tim habe nur einen Blick darauf geworfen und gesagt: »Der ist
für die Gartenarbeit, nicht wahr, Liebes?« und sie hätte sich nie mehr
überwinden können, ihn wieder aufzusetzen. »Also bin ich Edith richtig dankbar,
daß sie ihn mir abnimmt.«
    Als
wir Edith angekleidet hatten, und Tony ihr das Gesicht flüchtig, aber
wirkungsvoll zurecht gemacht hatte, führten wir sie vor den großen Spiegel in
meinem Zimmer. Sie starrte ihr Spiegelbild eine ganze Weile an, und dann stieg
ihr langsam eine hübsche Röte in die Wangen. Vermutlich kam ihr da zum ersten
Mal der Gedanke, daß in dieser Ehe nicht nur Ted der Gebende war.
    »Dem
Himmel sei Dank, daß wir einen kleinen Funken Selbstvertrauen in ihr entfacht
haben«, sagte Larry nachher. »Stell dir nur vor, wenn sie immer geglaubt hätte,
ihm dankbar sein zu müssen. Ted wird dankbar sein, wenn er sie durch die Kirche
auf sich zukommen sieht.«
    »Ich
hätte gerne gewußt, was Ted von diesen ganzen Vorbereitungen hielt.«
    »Ach,
dem ist es recht«, sagte Tony gutgelaunt. »Edith bat mich, es ihm beizubringen,
und er wandte nichts ein. Ich hielt die Gelegenheit für günstig, auch gleich
von einem neuen Auto zu reden. Er kann es sich leisten, und seine alte Karre
würde bei der Hochzeit fürchterlich aussehen.«
    »Und
ist er damit einverstanden, daß du alle seine Angelegenheiten in die Hand
nimmst?« Das war natürlich Paul.
    Tony
war erstaunt. »Aber Paul, das tu’ ich doch gar nicht!
    Edith
ist nur so unglaublich schüchtern. Ich versteh’ das gar nicht.«
    »Wirklich?
Ich schon«, sagte er grimmig, aber Tony sprudelte weiter.
    »Dann,
als wir über Autos redeten, fragte ich, wohin sie ihre Hochzeitsreise machen
würden. Und stellt euch vor, auf diese Idee ist er überhaupt noch nicht
gekommen!«
    »Aber
ich nehme an, du hast ihm auch das beigebracht?«
    »Wirklich
nicht! Ich hab’ nur gesagt, daß das keine richtige Hochzeit wäre, wenn sie dann
gleich zum Kühemelken heimgingen. Und wie wäre es mit
Caleb?«
    »Wie
was mit ihm wäre?« fragte ich verwirrt. »Was hat er damit zu tun?« Sollte Caleb
auch noch in diese Hochzeit verwickelt werden?
    »Ich
hab’ gedacht, er könnte so lange auf Teds Farm leben und die Kühe versorgen.«
    »Und
damit soll Caleb fertig werden? Er wird versuchen, die einen zweimal zu melken
und die anderen vergessen.«
    »Damit
hast du nun wirklich nicht recht, Susan. Ein paar Tage lang versorgt Caleb
alles wunderbar. Es wäre ja nicht für so lange, daß er alles durcheinander
bringen könnte, und er ist schrecklich nett und lieb zu Tieren. Und außerdem so
zuverlässig und vorsichtig. Und es würde ihm gut tun, wenn er dann auch zur
Hochzeit kommen könnte ...«
    In
dem Moment lachten Paul und ich laut los, und Paul sagte: »Beim Teufel, du bist
eine Gefahr für die Allgemeinheit, Tony. Du wirst bald alles in der Gegend
organisieren.«
    Tonys
hübsche Augen wurden sehr groß, und sie war beleidigt. »So ein Blödsinn, Paul.
Ich versuche nie, jemanden herumzukommandieren. Ich mache nur Vorschläge!«
    Das
nächste Opfer für einen Vorschlag war der Colonel. Nachdem ihm Tony alles über
die Hochzeit erzählt hatte, fragte er: »Wie steht es mit einem Empfang nach der
Trauung? So nennt man das wohl heutzutage nicht mehr? Ich meine so eine Art
Party. Macht man doch für gewöhnlich?«
    »Ja.
Susan wird sicher eine geben, und wir wohnen nur neun Meilen von Tiri weg.«
    Der
Colonel wohnte nur drei Meilen weg.
    »Warum
so weit laufen? Nein, belästigen Sie Susan nicht damit. Die hat genug zu tun.
Ich werde ein Wort mit Mrs. Evans reden, sie liebt Partys.«
    Mrs.
Evans versorgte den Colonel seit dem Tod von Annes Mutter, und sie war mit
allem einverstanden, was der Colonel wünschte. Tony sagte hoffnungsvoll:

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