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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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hatte. »Wie gut du das gemacht hast, Paul! Jetzt hab’ ich kein so
schlechtes Gewissen mehr wegen des Schecks, den du Susan für Ediths Aussteuer
gegeben hast.«
    »Schlechtes
Gewissen? Nicht nötig. Tue alles, was ich kann, um der armen Frau zu helfen.«
    »Meinst
du das ernst?«
    »Wofür
hältst du mich eigentlich?«
    »Lieber
Paul, würdest du dann noch etwas tun? Ihr nicht nur helfen — sondern ihr auch
deinen Arm reichen?«
    »Was
zum Teufel meinst du damit? Was hast du jetzt wieder vor?«
    »Schau,
irgendwer muß für Edith den Brautvater machen. Jemand, den alle kennen und
achten, keiner von den Neuen. Einer von den Alten. Paul, weißt du, keiner
könnte das so gut wie du.«
    Ich
folgte Tonys Ausführungen mit Anerkennung, während das Lächeln vom Gesicht meines
Mannes verschwunden war und einem gehetzten Ausdruck Platz gemacht hatte. Er
sagte: »Meinen Arm? Meinen Arm reichen? Nein, Tony, ich stolziere nicht durch
die Kirche mit einer Braut am Arm. Nicht für dich und auch für sonst
niemanden.«
    »Nicht
für mich, Paul, sondern für Edith. Du hast gesagt, du tätest alles, was du
kannst. Siehst du nicht ein, daß das nötig ist, damit auch alle sehen, daß das
Vorgefallene nicht ihre Schuld gewesen ist? Wenn du das tust, dann werden das
alle begreifen. Von dir hält man so viel hier in der Gegend!«
    »Keine
Schmeicheleien! Es gibt genug andere Männer. Warum versuchst du es nicht bei
denen?«
    »Weil
du mein Onkel bist und ich stolz auf dich bin.«
    In
dieser Art ging es weiter. Paul kämpfte verbissen, aber ich konnte sehen, daß
Tony gewinnen würde. Paul machte einen letzten verzweifelten Versuch. Er sagte:
»Aber mein Anzug ist uralt!«
    Jetzt
griff ich ein. Seit drei Jahren versuchte ich, Paul dazu zu überreden, sich
einen neuen Anzug zu kaufen. Ich sagte: »Dann kauf dir eben einen neuen! Du
kannst ihn dir leisten, und du weißt, daß du ihn dringend brauchst. Außerdem
geben wir kein Geld für Weihnachtsgeschenke aus, und du kannst also das Geld
dafür nehmen, von dem du mir sonst einen neuen Sattel gekauft hättest.«
    Paul
blickte verärgert. »Dieser ganze Unfug mit den Geschenken«, brummte er, aber
ich war mir klar darüber, daß er nur ablenken wollte, und sagte unbeirrt:
»Natürlich sollst du das Geld für dich ausgeben und einen neuen Anzug kaufen.
Das predige ich schon seit Ewigkeiten.«
    Er
starrte vor sich hin. Bei der Wahl zwischen diesen beiden Übeln würde er lieber
bei der nächstbesten Braut den Brautvater machen, als gezwungen sein, in die
Stadt zu fahren und einen neuen Anzug zu kaufen. Mir wurde klar, daß ich meinen
privaten Kampf verlieren würde, Tony den ihren aber gewinnen.
    Paul
sagte: »Was gibt es an meinem Anzug auszusetzen? Ich kauf’ mir keinen neuen,
das schlagt euch gleich aus dem Kopf.«
    Tony
warf mir einen bedauernden Blick zu. Sie wußte, daß sie mich jetzt vernichtete,
aber es war notwendig. Sie sagte zuckersüß: »Ist auch nicht nötig! Deiner ist
wirklich noch gut, und es ist ja nur eine kleine Hochzeit.«
    Er
blickte sie finster an, und dann mußte er wider seinen Willen lachen. »Du bist
ein hinterlistiger kleiner Teufel. Wozu nur all das Getue? Man könnte denken,
es sei deine Hochzeit.«
     
     
     

6
     
    Sam
und Tim brachten viele Gründe vor, warum sie nicht an der Hochzeit teilnehmen
könnten. In Wirklichkeit wollten sie sich nur nicht für drei Stunden von ihren
Farmen losreißen. Aber Sam änderte seine Meinung, als er hörte, daß Paul für
Edith den Brautvater mache, obwohl Tim sich noch an die vergebliche Hoffnung
klammerte, daß Anne nicht gehen wolle.
    »Zu
anstrengend für sie«, erklärte er, aber Larry zerstörte diese Hoffnung.
    »Und
du glaubst, du kannst zuhause bleiben und ihr Gesellschaft leisten? Das gibt’s
nicht. Anne kommt. Sie freut sich darauf, den von dir verschmähten Hut durch
das Kirchenschiff segeln zu sehen. Es wird ihr guttun. Sie braucht
Aufmunterung.«
    »Das
ist mir neu. Sie ist ja nicht allein. Natürlich vermißt sie die Kinder, seit
sie in der Schule sind, aber sie hat doch Ursula. Die leistet ihr großartig
Gesellschaft.«
    »Das
weiß ich. Sie macht sich den ganzen Tag nützlich. Wunderbar für Anne. Trotzdem
wird die Hochzeit eine nette Abwechslung sein«, setzte Larry hinzu und nahm
sich zusammen, um nichts Boshaftes über Ursula zu sagen.
    Tim
war beleidigt. »Ich wollte die einjährigen Schafe aussondern.«
    »Hättest
du sowieso nicht gekonnt. Sam und Paul kommen beide zur Hochzeit.«
    »Das
macht

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