Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
Vom Netzwerk:
bekanntesten Menschen dieser Welt? Jeder weiß, wie es in diesen Hochsicherheitstrakten zugeht...Soldaten sind darauf getrimmt, Gefangene zu misshandeln und ihnen das Leben zur Hölle zu machen...und Michael…Michael bekam diese bestialischen Briefe und wir konnten nicht verhindern, dass er sie las. Und...darin stand, was sie mit ihm machen würden...sie beschrieben...wie man einen Menschen...quälen kann...bis er um den Tod fleht...er...ich...“
    Grace brach erneut ab, presste die Augen zu, hielt das Taschentuch vor ihr Gesicht.
    „Die Wahrheit ist: Es ging nicht mehr nur um einen Prozess, nicht mehr nur um Rufzerstörung. Diesmal kämpfte er um sein Leben. Und das wusste er.“
    Mir zerriss es das Herz. Wie konnte es nur Menschen geben, die anderen Menschen so etwas antaten? Wie konnten Menschen wie Sneddon und Bashir und all die anderen jemals vor Gott verantworten, was sie da taten? Was waren das nur für elende Prüfungen, denen Michael da unterlag? Laut stöhnte ich auf und heulte los. Diesmal war es Grace, die den Arm um mich legte.
    Nach einer Zeit gingen wir schweigend in die Küche und holten uns einen Kaffee.
    „Ich muss raus, Grace, ein bisschen laufen“, sagte ich. „Ich halte das sonst nicht aus.“
    Grace nickte nur, holte sich eine Jacke und gemeinsam gingen wir zum Wasser und setzten uns auf eine Bank.
    „Es lief von Anfang an schlecht“, erinnerte sie sich. „Michael kam gleich am ersten Tag zu spät, was den Richter nicht gut einstimmte, aber Sneddon natürlich umso mehr. Aber... Michaels Fans waren da... sie waren gekommen. Von überall her. Sie reisten an aus allen Kontinenten dieser Erde. Aus Afrika, Asien, Europa, Australien...Amerika... sie waren da. Auf seine Fans konnte sich Michael verlassen. Sie gaben ihr Geld aus, um Tickets für den Flug zu zahlen, opferten ihren Urlaub, kampierten unter den miesesten Bedingungen, hielten die Behandlung der Officer aus. Sie durften keine Michael Jackson T-Shirts tragen, wurden von Hunden bedroht und Leute, die im Auto Songs von Michael hörten, wurden abgeführt...es ging zu wie im Gefangenenlager.
    Aber sie ertrugen alles, um ihm ihre Liebe zu zeigen. Sie belagerten die Straßen vor dem Gebäude und Michael nahm sich Zeit für sie, drückte ihre Hände und warf ihnen Kusshändchen zu. Da draußen stand nicht nur eine Handvoll Fans. Da draußen stand das, was wir von Michael gewohnt waren: Massen. Und wer nicht kommen konnte, betete zuhause für seine Befreiung. Es gab Lichterketten, Gebetskreise, stille Demonstrationen.
    Aber den Richter freute das ganze Theater gar nicht. Auch nicht der gesamte Pressewahnsinn – für den Mike gar nichts konnte. Und die Medien...“
    Grace stoppte. Immer, wenn es auf dieses Thema kam, versteifte sich ihr Körper vor Zorn.
    „Die Medien waren von Anfang an gegen Michael eingestellt. Ich weiß gar nicht, warum sie überhaupt da waren, wenn sie sowieso schon wussten, was sie schreiben wollten. Ich meine, da sind Millionen von Reportern da draußen und alle hatten beschlossen, Michael von Beginn an schuldig zu sprechen? Uniform? Sie waren so voreingenommen. Sie ließen an Michael nicht ein einziges gutes Haar. Es gab kaum einen, der objektiv über den Verlauf des Prozesses berichtete, vor allem, was die letzten vierzig, entscheidenden Tage anging. Für sie war Michael ein Verbrecher. Sie geiferten nur auf seine Hinrichtung, gierig wie Proleten bei den Spielen in Rom. Niemand zog in Erwägung, er könnte unschuldig sein.“
    „So wie Sneddon alles aufgezogen hatte, sah es auch schlecht aus“, murmelte ich. Ich hatte damals von dem Prozess rein gar nichts mitbekommen. Dieser Welle von Verachtung und Bösartigkeit standzuhalten, war allein schon eine Meisterleistung.
    „Ja, es sah sehr schlecht aus.” Grace sah nach oben, ihre Kehle war zugeschnürt. Sie versuchte, sich zusammenzureißen, aber die Tränen waren stärker, brachen sich immer wieder Bahn.
    „Sie machten Michael so fertig. Sie übertrafen sich darin, das Kameralicht so stellen, dass es ungünstig auf Nase und Augen fiel. Machten Aufnahmen mit verzerrten Objektiven, nur um ein besonders blödes Bild von ihm zu bekommen. Dieser Prozess war der größte in der amerikanischen Geschichte. Es war ein Rummelplatz. Eine Arena der Medien, in der Michael den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden sollte. Eine moderne Christenverfolgung. NBC hatte allein eine 400 qm große Plattform mit seinen TV-Nebensendern, Produzenten, Kameras und Reportern. CNN durfte einen

Weitere Kostenlose Bücher