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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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Anklagepunkte.“
    „Wie bitte?“, ächzte ich. „Freiheitsberaubung? Michael?“
    Grace stand auf und lehnte sich ans Geländer. Ihr Profil zeichnete sich scharf in der Dämmerung ab. Blind schaute sie auf irgendeinen Baum und verschränkte die Arme.
    „Die Sache war so aufgebaut, dass für die Ankläger nichts schief gehen konnte“, erläuterte sie tonlos. „Die sexuelle Anklage beinhaltete, dass Michael einmal kurz nackt vor den Jungen gestanden sein soll, dass er sich mit ihnen gemeinsam Fotos von nackten Frauen angesehen und Michael sexuelle Handlungen an einer Puppe angedeutet und dass er Gavin zweimal bis zur Bewusstlosigkeit betrunken gemacht habe. Selbst, wenn dies alles so gewesen wäre – rechtfertigt das eine Haftstrafe von 20 Jahren? Ich meine, wir reden hier von einem 13-jährigen Halbstarken, der zu unseren Angestellten rotzfrech war! Der in unseren Weinkeller eingebrochen, Autos unerlaubt gefahren ist, sie demoliert und Michaels Geld verschwendet hat! Und den Michael auf seinen Armen getragen hat, als er das erste Mal nach Neverland kam, weil er zu schwach war, um zu laufen! Genau dieser Junge! Oh, dass er sich nicht schämt...!“
    Sie wandte sich mir zu. Nur an ihren Augen war zu erkennen, was in ihr vorging.
    „Sie haben Michaels Kaution auf drei Millionen Dollar angesetzt. Das ist circa vierzig mal so hoch wie die normale Kaution. Sie kamen mit 80 Polizeiwägen, achtzig ! Sogar das FBI war dabei! Das FBI! Wegen eines Falles von Kindesbelästigung ? Wegen dem möglichen Betrachten einer nackten Frau in einer Zeitung? Sie haben vierzehn Stunden lang mit 250 Polizisten alles auf den Kopf gestellt! Und sie haben nichts gefunden! Nichts! Gar nichts! Sie haben Matratzen aufgeschlitzt, Schränke auseinandergenommen …sie haben das totale Chaos verursacht! Vieles, was uns lieb und teuer war, einfach...ruiniert...zerstört! Warum dürfen die das? Warum muss man einen Mann kaputt machen, der Tausenden von Kindern das Leben gerettet hat? Einschließlich das von diesem gewissenlosen Arschloch!?“
    Tränen der Wut sprangen aus ihren Augen hervor, ihre Hände waren zu Fäusten verkrampft und sie fing an zu schluchzen, als sie an Michael dachte, der so verletzlich war und so sanft und der dies alles nicht ertragen konnte. Ich lief an ihre Seite und legte den Arm um sie. Grace ließ den Kopf auf meine Schulter sinken und nahm dankbar das Taschentuch, das ich ihr reichte. Mit nassen Augen blickte sie wieder auf die Bäume. Ihre Stimme zitterte.
    „Michael war bewundernswert. Nach seinem ersten und einzigen Ausbruch war er die Ruhe selbst...es war fast so, als habe er es kommen sehen. Er ist nicht ausgeflippt, er war nicht einmal aufgebracht. Er hat sich mit seinen Rechtsanwälten beraten und sie haben beschlossen, dass er freiwillig zurückkehren sollte. Er kam mit seinem eigenen Jet, hat ihnen noch nicht einmal Kosten verursacht – im Gegensatz zu diesem Sneddon-Pack, das Millionen an Steuergeldern für ihr Schmierstück verschleudert hat! Oh, wie sehr wünsche ich diesem Sneddon einen gerechten Lohn für seine Taten!
    Und dann legten sie Michael Handschellen an. Er wurde gefesselt in ihr Büro gebracht! Kannst du mir sagen, warum? Er war gekommen. Er hat sich gestellt! Er musste nur noch drei Meter durch diese Tür gehen und diese Ärsche legen ihm Handschellen an! Für die Presse! Für seine Erniedrigung! Sie haben keine Möglichkeit ausgelassen, ihn zu demütigen. Und alle haben mitgespielt.“
    Sie ließ sich in den Sessel fallen. Wortlos reichte ich ihr ein Glas Wasser.
    „Das Santa Barbara County hat eine offizielle Telefon-Hotline eingerichtet, über die sich weitere Opfer melden sollten. Es ist ein bekanntes Verhaltensmuster von Pädophilen, mehrere Opfer zu haben – und sie fanden keines, weit und breit. Unter Tausenden von Kindern, mit denen Michael während seines Lebens in Kontakt war, hatte, gab es niemanden. Nicht eines.“
    Bitter fuhr sie mit zusammengebissenen Kiefern fort:
    „Weitere Steuergelder wurden verschleudert, indem das Distrikt eine ganze PR-Firma beschäftigte, angeblich, um dem Medienansturm gerecht zu werden, aber wir vermuteten berechtigt, dass sie nur dazu war, die Öffentlichkeit mit verdrehten Informationen aus dem Gerichtssaal füttern. Und so war es: Es kam mit einem Mal das Gerücht auf, Michael sei zum Islam konvertiert, was den Amerikanern speziell nach dem 11. September besonders das Herz wärmte...sie taten alles und noch mehr, um ihn zur Strecke zu

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