Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
Vom Netzwerk:
konnte. Ob er nun die Konzertreihe überlebte oder nicht.
    Unbestreitbare Tatsache blieb: der Vertrag mit AEG stand. Aber er bestand nicht mit Michaels Unterschrift. Der Vertrag hatte als Adressaten Dr. Tohme Tohme und war auch von diesem unterschrieben. Obwohl der angeblich ebenfalls schon längst gekündigt worden war. Es war alles überaus merkwürdig.
    ***
    Murray bekam Anrufe. Bereits einen Tag nach der für ihn so glücklichen Auswahl seiner Person wurde ihm klar, dass von Zufall keine Rede sein konnte.
    Er war ausgewählt worden, weil er bestimmte Voraussetzungen erfüllte.
    Die da wären: Er brauchte Geld. Und wie bei jedem anderen Menschen auf dieser Welt gab es in seiner Vergangenheit ein paar Dinge, die ihn zerstören könnten...wenn man sie richtig darstellte. Die Entscheidung, so hatte man unmissverständlich deutlich gemacht, läge ganz bei ihm.
    Ihm wurde versprochen, dass er völlig ungeschoren bleiben würde, solange er sich an die Regeln hielt. Sollte er das nicht tun, hätte man genügend gegen ihn in der Hand - plus die nötigen Beziehungen - um alles Erforderliche in die Wege zu leiten.
    Und außerdem wurde im Prinzip nichts von ihm verlangt.
    Conrad Murray wurde aufgefordert, nichts zu tun.
    „Das ist alles. Wenn unser Anruf kommt, verlassen Sie das Zimmer für eine halbe Stunde. Telefonieren Sie mit Ihrer Freundin. Oder gehen Sie shoppen.“
    Es hörte sich furchtbar einfach an. Aber Murray wusste, dass es genau das nicht war. Dieses „nichts“ hing zu jeder Sekunde nach dem Anruf wie ein Damoklesschwert über seinem Kopf.
    „Was ist, wenn ich das nicht mache?“, fragte er bebend zurück.
    „Würde Ihnen nicht raten, etwas anderes zu tun. Keine Gespräche mit irgendjemandem. Versuchen Sie es erst gar nicht“.
    Dann hatte es einen zweiten Anruf gegeben. Etwa ein, zwei Wochen nach dem ersten. Unterdrückte Rufnummer. Eine andere Stimme.
    „Alles, worum ich Sie bitte, ist, sich für mindestens zehn Minuten unsichtbar zu machen.”
    Murray war verwirrt. „Das wurde mir bereits gesagt“, erwiderte er.
    Ein kurzes Schweigen war die Antwort.
    „Dann formuliere ich es anders: Alles, worum ich Sie bitte, ist, eine spezielle Nummer zu wählen, wenn Sie besagten Anruf erhalten und sich dann zu verdünnisieren.”
    Murray hob die Augenbrauen.
    „Sagen Sie mir, was Sie vorhaben“, forderte er. „Wer sind Sie? Wer sind die anderen?“
    „Das kann ich nicht.”
    „Warum sollte ich tun, was Sie sagen?“
    „Tun Sie, was die anderen sagen?“
    „Das weiß ich nicht.”
    „Kann ungut enden.”
    „Endet es besser, wenn ich Ihnen glaube?“
    „Warum sollten sie Sie laufen lassen, selbst, wenn Sie tun, was sie von Ihnen verlangen?“
    Murray verstand plötzlich. Der zweite erpresste ihn nicht mit seiner Vergangenheit. Und er versprach nichts. Er ahnte intuitiv, dass dies für ihn und Michael eine kleine Chance war. Aber sicher war er nicht.
    Alles, was er tun konnte, war, sich vorerst auf Michaels Gesundheit zu konzentrieren. Und unsinnigerweise hoffte er, nie irgendeinen dieser Anrufe zu bekommen.
    Vom ersten hörte er auch nichts mehr. Vom zweiten bekam er Post in SMS-Format: ‚Hey, Süßer’, stand im Display. ‚Du wolltest meine Nummer...speichere mich gut ab... und ruf an, wenn du mich willst. Miss you...’
    Mit einem unguten Gefühl steckte Murray sein Mobiltelefon in die Hosentasche.
    Die Proben forderten ihren Tribut: Michael wurde schwächer. Er nahm ab. Er konnte nichts essen. Er konnte nichts trinken.
    Krisensitzung. Es wurde über Doubles nachgedacht. Die Show wurde so umgebaut, dass über Backgroundtänzer, Effekte, Playback und Filmeinlagen ein für Michaels Zustand vernünftiges Maß an physischer Aktivität entstand. Das setzte sie im Zeitplan empfindlich zurück. Die Verantwortlichen fingen an zu murren. Und alle wussten: Diese Dinge konnten sie regeln – die geistige Haltung, die seelische Verfassung war allein Michaels Aufgabe.
    E rneute Besprechung. Diesmal war es Michael, der versuchte, sie zu beruhigen. „Es geht mir gut“, versicherte er allen. Er wusste, er musste durchhalten. Randy hatte ja gesagt, glasklar: Es war eine ‚do it or die – Situation’. Aber er war beunruhigt. Er wusste nicht, wo das alles hinführen sollte. Er wusste nur, dass ihn 50 Konzerte definitiv fertig machen würden. Er musste raus. Irgendwie.
    Viele von Michaels Vertrauten wurden in dieser Zeit entlassen. Jede Art von Verträgen und Kündigungen kursierten umher, undurchschaubar, was

Weitere Kostenlose Bücher