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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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war so schön! Dieser Nachmittag war Labsal für ihn und am Ende des Tages lief er mit seinen Kindern gutgelaunt Richtung Ausgang.
    Eine Batterie an Leuten stand da. Bodyguards, Security die alle bei seinem Anblick in Bewegung gerieten. Michael grüßte, lächelte, und, flankiert von seinen Leibwächtern, bewegte er sich auf das Auto zu, dessen Türen nicht wie sonst geöffnet waren.
    Er dachte sich nichts weiter dabei. Als er am Fahrzeug ankam, machte immer noch keiner Anstalten, den Schlag zu öffnen. Seine Hand streckte sich vor, um es selbst zu tun.
    „Verzeihung, Sir“, sagte einer der Leute und Michael, mit seinem Sohn Prince neben sich, blickte in dessen Richtung. Der Mann sprang vor, räusperte sich lautstark, als ob es ihm peinlich wäre, seine Pflichten vergessen zu haben und öffnete den Schlag.
    Michael wandte alarmiert den Kopf: das Räuspern hatte das ihm gut bekannte Zisch-Klick eines Fotoblitzes nicht ganz übertönen können. Oder bildete er sich das ein? Hatte er Halluzinationen? Er setzte sich ins Auto und drängte seine Kinder, schnell einzusteigen - hinter die blickdichten Scheiben.
    Wieder hörte das Geräusch. Eine Sekunde später saßen Prince und Paris neben ihm. Instinktiv schlug er die Autotür selbst zu, gerade noch rechtzeitig.
    Ein nicht enden wollendes Blitzlichtgewitter prasselte auf das verdunkelte Auto nieder.
    Fassungslos blickte Michael aus dem Fenster. Wie aus der Ferne vernahm er die bellenden Stimmen von Reportern.
    „Wie geht es Ihnen, Michael?“
    „Wohin fahren Sie?“
    „Sind Sie schon aufgeregt wegen der Konzerte?“
    „Werden Ihre Kinder dabei sein?“
    „Wer, verdammt noch mal, hat diese Meute hier reingelassen?“, schrie jemand aus voller Kehle. „Raus! Raus hier! Sofort! Sie haben hier alle nichts zu suchen!“
    Aber die Reporter dachten gar nicht dran. Sie schossen unnütze Fotos vom Wagen, bombardierten die geschlossene Autotür mit Fragen und Michael wandte sich in einer einzigen, schützenden Bewegung seinen Kindern zu und erstarrte. Sie waren unmaskiert.
    Hektisch orderte er Masken und Tücher an und beim Aussteigen waren die Kinder verhüllt wie eh und je.
    Es war zu spät.
    Am nächsten Tag schon gingen die Fotos in Großaufnahme um die Welt. Michael Jackson und seine Kinder auf dem Weg ins Tonstudio – unverhüllt.
    Etwas brach in ihm. Das war zu viel. Das war einfach zuviel. Das war der Tag, an dem er jenen Anruf tätigte, vor dem er sich lange gescheut hatte.
    „Greg“, sagt er und seine Hände zittern, als er den Hörer hält. „Ich weiß, du hast im Moment keine Hilfe im Garten. Vielleicht wären ein paar Fachkräfte ganz gut...und wenn du Jake siehst, sag ihm, ich würde mich freuen, sein Baby zu sehen.”
    Greg ist wortkarg wie immer. Michael legt auf.
    Dann redet er lange mit Paris und Prince. Sie sehen ihn mit ernsten, verständigen Augen an. Es sind alte Seelen, das weiß er und, oh Gott, wie er sie liebt! Das ist so stark, dieses Gefühl, dass er zum ersten Mal weiß, es ist richtig, was er jetzt macht. Er erledigt noch etliche Anrufe. Und dann steht noch Branca an, sein on and off-Anwalt, John Branca, der die letzte Fassung des Testaments hat. Er weiß nicht, ob er ihm trauen kann, das weiß er von niemandem, daher zögert er.
    Aber er muss Sorge dafür tragen, dass es seinen Kindern gut geht – egal, was passiert. Und es kann alles passieren. Immer noch verharrt seine Hand. Kann er Branca vertrauen? Sein Blick fällt auf das Foto von Johns Hochzeit – an der er Trauzeuge war. Er kann nur hoffen, dass das nicht nur ihm etwas bedeutet. Hoffen, dass ein Hintertürchen für ihn geöffnet wird. Weder weiß er, ob es da sein wird, noch, ob es rechtzeitig genug da sein wird, noch, ob er körperlich wie seelisch in der Lage sein würde, durchzugehen.
    Ü ber lange Jahre hinweg hatte Jake ein immenses Netzwerk aufgebaut, das ihm jetzt sein Leben retten sollte. Er war Profi genug, zu wissen, dass er nie sicher sein durfte, wie jemand zu ihm stand. Letztendlich war alles ein Risikospiel und würde es immer bleiben.
    Er teilte die Ansicht seines wichtigsten Klienten, dass Misstrauen gerechtfertigt sei, obwohl paradoxerweise er es war, der immer wieder an Menschen glaubte. Mit Verwunderung hatte Jake beobachtet, wie dieser Klient und seine Einstellung, was das Thema Liebe anging, nicht totzukriegen war. Er war gedemütigt, psychisch misshandelt worden und glaubte immer noch. In diesen Augen stand noch immer Mitgefühl für andere Schicksale, Liebe

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