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TS 01: Attentat auf Sol

TS 01: Attentat auf Sol

Titel: TS 01: Attentat auf Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Herber erwartungsvoll an. Kubanow wartete einige Sekunden, ehe er in das nächste Mikrophon sagte:
    „Ich unterstütze den Antrag meines Kollegen Harrel, das Marsschiff zu einer Expedition zur Sonne zu benutzen. Wenn wir die Novabildung der Sonne verhindern können, ist zu einem Marsflug immer noch Zeit. Wenn aber die Besatzung eines Raumschiffes bei ihrer Rückkehr vom Mars keine Erde mehr vorfindet, so ist das wesentlich unangenehmer, als ein Zeitverlust von einigen Monaten oder gar einem Jahr.“
    Herber schien einen Entschluß gefaßt zu haben.
    „Meine sehr verehrten Kollegen“, sagte er mit besonderer Betonung. „Ich muß gestehen, daß die Entwicklung Ihres Kongresses einen wahrhaft dramatischen Verlauf genommen hat. Ebenfalls muß ich gestehen, daß Ihre Ausführungen mich durchaus überzeugt haben. Sie können mit meiner vollsten Unterstützung rechnen; aber ich bin nicht in der glücklichen Lage, Ihnen irgendwelche Zusicherungen zu geben. Ich kann Ihnen nur versprechen, Sie voll und ganz zu unterstützen. Meine Stimme hat bei der Vereinigung und auch bei der Regierung einiges Gewicht. Ich bin davon überzeugt, daß Sie das Marsschiff für eine Expedition zur Sonne erhalten werden.“
    Zum ersten Male seit langer Zeit klang Beifall im Saal auf. Minutenlang wurde geklatscht, und immer wieder mußte Herber sich verbeugen. Harrel und Kubanow standen schweigend hinter Herber und sahen sich befriedigt an. In ihren Augen war ein Leuchten, so, als wüßten sie, daß nichts mehr fehlschlagen konnte.
    Sie warteten, bis der Beifall abflaute und Herber nach kurzer Verabschiedung auf seinen Platz zurückkehrte. Dann trat Harrel wieder vor, nahm einige Papiere, die auf dem Pult bereit lagen, und hob sie schwenkend in die Höhe.
    „In Anbetracht der Lage und in der Zuversicht, daß Doktor Herber meinen Ansichten zustimmen würde, habe ich eine Resolution vorbereitet, die ich Ihnen vorlesen möchte. Ich bitte Sie, dieser Resolution Ihre Zustimmung nicht zu versagen, da ich sie der Weltregierung vorlegen möchte mit der gleichzeitigen Bitte, das Marsschiff so schnell wie möglich fertigzustellen und zu einem Start zur Sonne bereit zu machen. Ich lasse die Ausführungen, die zu dieser Resolution führen, jetzt fort, da genügend Exemplare gedruckt wurden, so daß jeder Teilnehmer des Kongresses ein solches erhält. Lassen Sie mich nur den entscheidenden Teil vorlesen, der auch Ihrer Zustimmung bedarf:
    ,Die vorliegenden Beweise deuten eindeutig darauf hin, daß die endgültige Explosion der Sonne in etwa fünf Jahren stattfinden wird, falls es unseren Wissenschaftlern nicht gelingen sollte, die Ursache und Art des atomaren Zerfalls zu klären. Denn nur ein Finden der Ursache kann uns ein Mittel in die Hand geben, den weiteren Zerfall aufzuhalten. Da alle optischen Hilfsmittel versagt haben, muß das geplante Marsschiff zu einem Sonnenschiff werden und versuchen, so nahe wie möglich an unser Gestirn heranzukommen. Erst die Ergebnisse dieser Expedition werden uns Gewißheit darüber geben können, ob wir noch fünf Jahre zu leben haben – oder mehr.
    Wir bitten die Weltregierung im Namen der gesamten Menschheit darum, das Raumschiff auf dem Mond so schnell wie möglich fertigzustellen und zu starten. Die Teilnehmer des Astronomischen Kongresses und die Mitglieder der Astronautischen Vereinigung dürften sich darin einig sein, daß die Erhaltung unserer Zivilisation Vorbedingung jeglicher Zukunftsplanung sein muß. Die Expedition zur Sonne ist das einzige Mittel, den Untergang unserer Welt zu verhindern.
    Das, meine Herren, ist unsere Forderung. Ich bitte, daß Sie sich erheben, wenn Sie damit einverstanden sind, daß ich diese Resolution an die Regierung weiterleite.“
    Kubanow trat an den Rand des Podiums und versuchte vergeblich einen sitzen gebliebenen Teilnehmer des Kongresses zu entdecken.
    Die Resolution war einstimmig angenommen worden.

 
2. Kapitel
     
    Das kalte Erdlicht vermochte kaum, die bizarren Konturen der Krater der ewigen Nacht zu entreißen. Schroff und seltsam geformt stießen scharfe Felsspitzen in den schwarz-grauen Himmel, der von der friedlich anmutenden Kugel der Erde beherrscht wurde. Vom Mond aus sah die Erde gut aus und erweckte einen wesentlich günstigeren Eindruck in dem Beschauer, als hätte er ein Geschichtsbuch der auf Terra lebenden Menschheit betrachtet oder gar durchgelesen.
    Die ewige Nacht war nicht ewig, sondern dauerte regelmäßig nur 14 Tage, um von einem genauso langen

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