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TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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er sich da eingebrockt? „Schießt bei seinem Anblick!“ Das schloß endgültig jede Möglichkeit aus, zu den Behörden zu gehen. Er befand sich jetzt in so tödlicher Gefahr, daß ihm keine Zeit zu Erklärungen bleiben würde – selbst, wenn er wüßte, wie er das Vorgefallene erklären sollte.
    War er irrsinnig? Konnte sein Gehirn eine logisch wirkende Erinnerung an eine Welt ohne Raumschiffe, ohne purpurne lunare Monstren, ohne arkturische Spione und marsische Kolonien konstruiert haben? War es möglich, daß er sein ganzes Leben hier verbracht hatte und daß die familiäre Erde seiner Erinnerungen nichts als ein gedankliches Phantom darstellte?
    Aber wenn diese Welt real war, wenn ihn seine Erinnerung bis sieben Uhr abends trog, wie paßte er dann in die Geschehnisse? War er ein arkturischer Spion? Es schien nicht unmöglicher als irgend etwas anderes.
    Die Schritte mehrerer Männer erklangen plötzlich vor der Tür. Dann klopfte es laut und befehlsgewohnt.
    Eine Stimme sagte: „Polizei!“

 
4. Kapitel
     
    Keith zuckte zusammen und überlegte blitzartig. Der Radioansager hatte darauf hingewiesen, daß eine Haussuchung durchgeführt wurde. Da er sich gerade in dem Hotel eingetragen hatte, würde man ihn natürlich zuerst überprüfen. Andere Verdachtsgründe konnten nicht gegen ihn vorliegen.
    Trug er etwas bei sich, das ihn bei einer Durchsuchung verraten würde? Ja – seine Dollars! Er zerrte das übrige Wechselgeld – einen Vierteldollar, zwei Dimes und einige Cents – aus der Tasche und entnahm seiner Brieftasche die Geldscheine, die keine Kredite waren.
    Das Klopfen wurde wiederholt – lauter und fordernder.
    Keith wickelte die Münzen in die Banknoten, lief zum Fenster und legte das Paket auf die Simsecke, so daß man es aus dem Zimmer nicht sehen konnte.
    Dann holte er tief Atem und öffnete die Tür.
    Drei Männer standen davor. Zwei, in Polizeiuniform, hielten gezogene Revolver in den Händen. Es war jedoch der dritte, ein Mann in unauffälligem, grauem Anzug, der das Wort ergriff.
    „Entschuldigen Sie, Sir“, sagte er. „Wir führen eine Routineüberprüfung durch. Haben Sie die Radiodurchsagen gehört?“
    „Natürlich“, gab Keith zur Antwort. „Kommen Sie herein!“
    Sie waren im Zimmer, noch ehe er zu Ende gesprochen hatte. Ihre Augen waren wachsam; die Mündungen beider Waffen hatten sich auf seine Brust gerichtet. Der kalte, argwöhnische Blick des Mannes in Grau wich nicht von seinem Gesicht.
    Seine Stimme jedoch klang höflich. „Ihren Namen, bitte?“
    „Keith Winton.“
    „Beruf?“
    „Ich bin geschäftsführender Herausgeber von Surprising Stories.“ Keith deutete mit der Hand auf das Magazin, das auf dem Bett lag.
    Die Mündung eines Revolvers senkte sich ein wenig, und ein breites Grinsen erschien auf dem runden Gesicht des Mannes, der ihn hielt.
    „Zur Hölle“, platzte er heraus. „Dann müssen Sie der Bursche sein, der die Raksprechseite macht, oder? Der Raketeur?“
    Keith nickte.
    „Dann kennen Sie vielleicht meinen Namen“, meinte der Uniformierte. „John Garrett – ich habe Ihnen vier Briefe geschrieben, von denen Sie zwei veröffentlichten.“
    Er wechselte die Pistole in die linke Hand über, hielt sie jedoch weiter auf Keith gerichtet, während er die Rechte ausstreckte.
    Keith schüttelte sie. „Sicher“, entgegnete er. „Sie wollten uns immer überreden, farbige Bilder als Innenillustrationen zu verwenden, selbst wenn wir den Preis um einen D …“ – er fing sich und korrigierte schnell – „… einen Kredit erhöhen müßten.“
    Der Mann grinste noch breiter und ließ die Waffe sinken. „Ja, genau“, rief er. „Ich lese Ihr Magazin mit Begeisterung, seit ich …“
    „Heben Sie den Revolver wieder, Sergeant“, schnappte der Mann im grauen Anzug. „Werden Sie nicht sorglos.“
    Die Waffe kam wieder hoch, aber das Grinsen verschwand nicht. „Der Mann ist in Ordnung, Captain“, versicherte sein Untergebener. „Wäre er nicht der, für den er sich ausgibt, wie könnte er dann wissen, was in meinen Briefen stand?“
    „Sind Ihre Briefe abgedruckt worden?“ wollte der Captain wissen.
    „Nun – ja, aber –“
    „Arkturier haben ein erstaunliches Gedächtnis. Wenn er sich für die Rolle eines Editors vorbereitet hat, würde er vergangene Ausgaben des Magazins, auf das er sich berufen würde, studieren.“
    Der Sergeant runzelte die Stirn. „Hm, ja“, knurrte er, „aber –“ Er stieß den Hut zurück und kratzte sich am

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