TS 06: Das andere Universum
Kopf.
Der Captain hatte die Tür geschlossen und lehnte sich dagegen, während er von Keiths Gesicht zu dem des Sergeanten blickte. Dann meinte er: „Die Idee ist gut, Sergeant, wenn Sie Mr. Wintons Echtheit in einer Art auf die Probe stellen können, die nicht gedruckt zugänglich war. Geht das?“
Der Uniformierte sah noch ratloser drein, aber Keith sagte: „Sergeant, erinnern Sie sich an den letzten Brief, den Sie mir vor etwa einem Monat schrieben?“
„Natürlich. Sie meinen sicher den, in dem ich ausführte –“
„Augenblick“, unterbrach Keith ihn. „Lassen Sie es mich sagen. Sie schrieben, Comic-Bücher könnten Farbbilder bringen und kosteten trotzdem weniger als Magazine. Sie verstünden nicht, warum wir keinen Farbdruck einführen und trotzdem den alten Preis beibehalten könnten.“
Die Revolvermündung senkte sich erneut. „Es stimmt“, bestätigte der Sergeant. „Genau das habe ich geschrieben, und der Brief ist noch nicht veröffentlicht worden. Es sei denn …“ – er blickte zu dem Magazin hinüber, das auf dem Bett lag – „… es sei denn, er ist in dieser Ausgabe abgedruckt. Ich habe sie noch nicht gelesen.“
„Ihr Brief ist nicht darin“, meinte Keith. „Überzeugen Sie sich selbst.“
Garrett sah zu seinem Vorgesetzten und erhielt ein Nicken. Er ging um Keith herum, nahm das Magazin auf und blätterte sich bis zur Raksprechseite durch, wobei er versuchte, gleichzeitig zu lesen und Keith im Auge zu behalten.
Der Mann in Grau lächelte dünn und zog einen kurzläufigen Revolver aus dem Schulterholster. „Legen Sie Ihre Waffe weg, Sergeant“, befahl er, „und konzentrieren Sie sich auf Ihr Tun. Burke und ich passen auf.“
„Danke, Captain“, erwiderte Garrett und steckte die Pistole weg. Jetzt wurde er leicht mit dem Magazin fertig, sah nach einer Minute hoch und erklärte: „Nein, er ist nicht abgedruckt, Captain.“
Sein Vorgesetzter lächelte Keith an. „Dann dürften Sie wohl in Ordnung sein, Mr. Winton“, meinte er. „Nur der Ordnung halber – haben Sie eine Legitimation bei sich?“
Keith nickte und wollte nach der Brieftasche greifen, aber der graugekleidete Mann stoppte ihn: „Warten Sie. Wenn Sie nichts dagegen haben –“
Und ob Keith etwas dagegen hatte oder nicht, trat er hinter ihn und fuhr schnell mit den Händen über Keiths Taschen. Anscheinend fühlte er jedoch nichts Interessantes darin, denn er nahm lediglich die Brieftasche heraus, untersuchte flüchtig den Inhalt und gab sie dann zurück.
Er ging zu dem Schrank, öffnete die Tür und blickte hinein. Dann zog er die Kommodenfächer auf, sah unter das Bett und durchsuchte den Raum schnell, aber gründlich.
Leiser Argwohn schwang in seiner Stimme mit: „Kein Gepäck, Mr. Winton? Nicht einmal eine Zahnbürste?“
„Nicht einmal die“, lächelte Keith. „Ich hatte nicht vor, über Nacht in Greeneville zu bleiben, aber die Angelegenheit zog sich länger hin, als ich dachte.“
„Nun, es tut mir leid, Sie belästigt zu haben“, meinte der Captain. „Aber wie die Sache liegt –“ Er nickte dem andern Uniformierten zu, der daraufhin ebenfalls die Pistole wegsteckte.
„Erledigt, Captain“, wehrte Keith ab. „Ich kann mir vorstellen, daß Sie kein Risiko eingehen können. Glauben Sie, daß ich Schwierigkeiten haben werde, nach New York zurückzukommen?“
„Nun, die Überwachung der Stationen ist ziemlich scharf. Aber ich schätze, Sie werden die Leute überreden können, Sie durchzulassen.“ Er lachte. „Besonders, wenn sich einer Ihrer Fans unter den Wachen befindet.“
„Was nicht allzu wahrscheinlich ist, Captain. Wissen Sie, ich wollte eigentlich erst morgen früh zurückfahren, aber dann bin ich so spät im Büro, daß ich glaube, ich sollte mich doch noch anders entscheiden. Vorhin war ich ziemlich müde, aber das ist jetzt vorbei. Wissen Sie zufällig, wann der nächste Zug nach New York fährt?“
„Um halb zehn, glaube ich.“ Der Captain sah auf seine Armbanduhr. „Sie können es noch schaffen, aber ich bezweifle, ob Sie die Überprüfung in so kurzer Zeit hinter sich bringen werden. Der nächste geht um sechs Uhr morgens ab.“
Keith runzelte die Stirn. „Ich würde doch gern den um halb zehn nehmen. Sagen Sie, Captain, würden Sie mir den Gefallen tun, beim Stationsvorsteher anzurufen und für mich zu bürgen, damit ich nicht aufgehalten werde und die Bahn verpasse? Oder ist das zuviel verlangt?“
„Ich denke nicht, Mr. Wintern. Sicher, ich werde von
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