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TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

Titel: TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. van Vogt
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nachdenklich und ruhig. Endlich führte sie den Satz fort: »Sie meinen, daß jede Sonne, jede ihrer Sonnen, unter tausend anderen Sonnen begraben ist?«
    »Ich würde sogar sagen, daß sie von zehntausend Systemen nur eines bevölkert haben. Wir dürfen nicht vergessen, daß die Große Magellansche Wolke ein Universum von mehr als fünfzig Millionen Sternen verkörpert. Das ist viel Sonnenlicht.« Der alte Mann schloß ruhig: »Wenn Sie wünschen, werde ich die Kurse ausarbeiten, die uns mit einer Maximalgeschwindigkeit von zehn Lichttagen je Minute zu allen nahen Sternen bringen. Vielleicht haben wir Glück.«
    Die Frau schüttelte wild den Kopf. »Eines unter zehntausend! Seien Sie doch nicht töricht. Zufällig sind mir die Gesetze der Wahrscheinlichkeitsrechnung in Bezug auf zehntausend bekannt. Mit viel Glück würden wir wenigstens zweitausendfünfhundert Sonnen ansteuern müssen, andernfalls fünfunddreißig- bis fünfzigtausend. Nein, nein« – ein grimmiges Lächeln verzerrte ihre Lippen – »wir werden nicht fünfhundert Jahre auf der Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen verbringen. Ehe ich dem Zufall vertraue, verlasse ich mich lieber auf die Psychologie. Wir haben den Mann, der sich auf die Karte versteht, und er wird einmal reden, wenn es auch Zeit kostet.«
    Sie wollte sich abwenden, hielt dann inne. »Was ist mit dem Gebäude selbst?« fragte sie. »Konnten Sie aus seinem Entwurf irgendwelche Schlüsse ziehen?«
    Er nickte. »Der gleiche Typ wurde vor etwa fünfzehntausend Jahren in der Galaxis verwendet.«
    »Irgendwelche Änderungen oder Verbesserungen?«
    »Ich habe keine bemerkt. Ein Beobachter, der alle Arbeit ausführt. Einfach und primitiv.«
    Sie sann gedankenverloren vor sich hin, schüttelte dann den Kopf, als wollte sie einen Nebel vertreiben. »Seltsam. Nach fünfzehntausend Jahren könnten sie wirklich etwas hinzugefügt haben. Kolonien verhalten sich gewöhnlich statisch, aber nicht in solchem Maße.«
    Drei Stunden später sah sie Routineberichte durch, als ihr Astro zweimal leise klingelte. Zwei Botschaften –
    Die erste kam vom Psychologischen Institut und bestand aus einer einzigen Frage: »Haben wir die Erlaubnis, den Verstand des Gefangenen zu sprengen?«
    »Nein!« gab Grand Captain Laurr zur Antwort.
    Die zweite Frage veranlaßte sie, auf die Kurstafel zu blicken. Bahnsymbole glitzerten darauf. Dieser erbärmliche alte Mann hatte ihren ausdrücklichen Befehl, keine Kursberechnungen auszuarbeiten, mißachtet. Verzerrt lächelnd ging sie hinüber, studierte die leuchtenden Formeln und gab endlich einen Befehl zum zentralen Maschinenraum durch. Sie wartete, bis ihr großes Schiff in die Nacht eintauchte. Schließlich, dachte sie, gab es so etwas wie ein doppeltes Spiel. Der Kontrapunkt war in den menschlichen Beziehungen älter als in der Musik.
    Am ersten Tag starrte sie auf den äußeren Planeten einer blauweißen Sonne herab. Er schwebte in der Dunkelheit unter dem Schiff, eine atmosphärelose Masse aus Fels und Metall, öde und schrecklich wie irgendein Meteorbrocken, ein Stern urwelthafter Schluchten und Gebirge, unberührt vom Hauch des Lebens. Spionstrahlen zeigten nur Fels, nichts als Fels und kein Anzeichen für organische Existenz.
    Einer der drei anderen Planeten erwies sich als eine warme, grüne Welt, auf der sich jungfräuliche Wälder unter dem Wind bogen und Tiere auf den Ebenen wimmelten. Doch weder ein Haus noch die aufrechte Gestalt eines menschlichen Wesens zeigte sich.
    Am zweiten Tag trieb eine gigantische rote Sonne in ihren Gesichtskreis. Vierundneunzig Planeten drehten sich in weitgeschwungenen Bahnen um ihre Mutter. Zwei waren bewohnbar, aber wiederum zeigten sie die Wildnis und den Tierreichtum, wie er nur Planeten zu eigen ist, die noch unberührt von den Segnungen der Zivilisation geblieben sind.
    »Gerüchten zufolge«, sagte sie später zu den dreißig Subkapitänen, die im Kommandoraum versammelt waren, »sollten wir in die Galaxis zurückkehren und eine Expedition anfordern, um diese verborgenen Schurken aufzuspüren. Einer der Berichte, die mir zu Ohren gekommen sind, deutet an, wir hätten uns schließlich auf dem Heimweg befunden, als wir unsere Entdeckung machten, und nach zehn Jahren in der Wolke hätten wir uns eine Pause verdient.«
    Ihre grauen Augen blitzten, ihre Stimme wurde eisig. »Sie können sicher sein, daß diejenigen, welche solchem Defaitismus Vorschub leisten, nicht die sind, die persönlich der Regierung seiner

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