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TS 13: Slan

TS 13: Slan

Titel: TS 13: Slan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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fühlen, wenn du das nächste Mal erwachst.“
    „Ja“, entgegnete Jommy schwach. „Ich werde mich besser fühlen.“
    Er schlief.
    Drei Tage später folgte Jommy der alten Frau durch die Küche zur Hintertür. Als er sah, was hinter der Tür lag, verhielt er seinen Schritt, betäubt von dem Bild, das sich vor ihm eröffnete. Niemals in seinem Leben hatte er erwartet, so etwas zu sehen.
    Zuerst kam der Hinterhof, angefüllt mit altem Metall und Abfall aller Art. Ein kleiner, baufälliger Schuppen, der jeden Augenblick zusammenzustürzen drohte, befand sich am anderen Ende des Hofes.
    Jenseits des Hofes sah er Bäume und eine grüne Wiese, die zu einem reißenden Fluß hinunter abfiel.
    Aber auch die Wiese vermochte seinen Blick nur für einen Moment auf sich zu ziehen. Am jenseitigen Ufer des Flusses begann ein Traumland. Einige Bäume standen zwar seinem Blick im Wege, so daß er nur ein schmales Band jenes Paradieses sehen konnte, mit seinen funkelndenSpringbrunnen und seinen Blumen und Terrassen. Aber dieses eng begrenzte sichtbare Gebiet enthielt einen weißen Pfad.
    Einen Pfad! Unbeschreibliche Gefühle würgten in seiner Kehle. Der Pfad war gut sichtbar; er lief in einer geometrisch geraden Linie von ihm weg in die endlose Ferne, ein schimmerndes Band, das im Dunst der Entfernung verschwand. Und dort an der äußersten Grenze seines Sichtbereichs lag der Palast.
    Ein phantastisches Gebäude, das im edlen Stil der alten Tage gebaut war. Mit diesem glorreichen Triumph architektonischer Kunst hatten die Slans ihr Meisterwerk geschaffen, um es dann nach dem großen Krieg an die Sieger zu verlieren.
    Die Gedanken, die bei seinem Anblick entstanden, quälten ihn. Zu denken, daß er neun Jahre lang so nahe der Stadt gelebt und nie diese herrliche Leistung seiner Rasse gesehen hatte! Die Gründe, warum ihm seine Mutter diese Pracht niemals gezeigt hatte, schienen jetzt irrig, da er die Wirklichkeit vor sich sah. „Es wird dich erbittern, Jommy, wenn du den Palast der Slans siehst, der jetzt Kier Gray und seinen Leichenfledderern gehört. Zudem befinden sich an jenem Ende der Stadt spezielle Sicherungen gegen uns. Du wirst ihn noch früh genug sehen.“
    Weiter hatte seine Mutter gesagt: „Die menschlichen Wesen werden niemals alle die Geheimnisse dieses Gebäudes ergründen. Es gibt mehr Geheimnisse dort, als du dir vorstellen kannst – vergessene Räume und Gänge, verborgene Wunder, von denen selbst die Slans nichts mehr wissen, abgesehen von vagen Gerüchten. Kier Gray hat keine Ahnung davon, aber alle die Waffen und Maschinen, nach denen die Menschen so verzweifelt gesucht haben, liegen in jenem Gebäude.“
    Eine rauhe Stimme klang an seine Ohren. Jommy löste seinen Blick widerstrebend von der Herrlichkeit jenseits des breiten Flusses. Er sah, daß Oma ein mageres Pferd an ihren Karren geschirrt hatte.
    „Hör auf, zu träumen“, befahl sie. „Der Palast ist nicht für Slans. Und jetzt verstecke dich unter dieser Decke und verhalte dich ruhig. Draußen auf der Straße steht ein übereifriger Polizist, vor dem wir uns besser in acht nehmen. Wir müssen uns beeilen.“

 
5. Kapitel
     
    Der baufällige alte Karren befand sich jetzt in der Unterstadt. Er holperte und ratterte über das unebene Pflaster der Hintergassen, bis Jommy, der unter den Decken halb lag, halb kauerte, glaubte, aus seinen Kleidern geschüttelt zu werden.
    Endlich, nach langer Zeit, blieb der Lumpenkarren stehen.
    „Steig aus“, schnappte Oma, „und gehe in jenes Warenhaus. Ziehe den Mantel an, der bei dir liegt. Du wirst finden, daß ich in sein Inneresgroße Taschen eingenäht habe. Du brauchst sie nur mit Waren zu füllen – aber so, daß sie sich nicht ausbauschen.“
    Leicht betäubt kletterte Jommy auf die Straße hinunter. Er stand einen Augenblick taumelnd und wartete auf die rasche Flamme seiner Kraft, die seine anomale Schwäche vertrieb. Dann sagte er: „Ich werde in etwa einer halben Stunde zurück sein.“
    „Gut!“ Das dünne Gesicht verzog sich zu einem Grinsen.
    Furcht und Angst strömte in erdrückenden Wellen auf ihn ein, als er sich in die Menschenmassen mischte, die in den Wolkenkratzer von einem Warenhaus hineinflössen und aus ihm herauskamen. Er öffnete seinen Wahrnehmungssinn weit, bis er den Grund für diese Massenfurcht ergründet hatte. Hinrichtungen im Palast! John Petty, der Chef der Geheimpolizei, hatte zehn Ratsmitglieder dabei überrascht, wie sie mit den Slans zusammenarbeiteten.
    Im Warenhaus

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