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TS 13: Slan

TS 13: Slan

Titel: TS 13: Slan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Gedanken vernahm.
    „Gott“, dachte der erste, „es ist ein richtiger Slan!“
    Und von dem anderen kam ein Gedanke, der grenzenlos kalt und grenzenlos grausam war: „Töte das verdammte Ding!“

 
6. Kapitel
     
    Für Jommy bestand von dem Moment an, in dem er die Gedanken der beiden Slans erfaßt hatte, nicht die Frage, was er tun sollte, sondern ob er noch Zeit dazu hätte, es zu tun. Selbst der niederschmetternde Schreck über ihre mörderische Feindseligkeit vermochte die stetige Funktion seines Gehirns nicht zu beeinträchtigen.
    Er wußte, ohne es sich auch nur überlegen zu müssen, daß es Selbstmord bedeuten würde, in dem Korridor zurückzurennen und zu versuchen, die über hundert Meter schnurgeraden Marmorfußbodens hinter sich zu bringen, bevor sie ihn erwischten. Seine neun Jahre alten Beine konnten niemals mit der unermüdlichen Ausdauer der beiden erwachsenen Slans Schritt halten. Es blieb nur eine Fluchtmöglichkeit übrig, und er ergriff sie. Mit der Geschmeidigkeit eines Jungen warf er sich zur Seite. Eine Tür befand sich dort – eine der vielen, die sich beiderseits des Korridors aneinanderreihten.
    Glücklicherweise war sie unverschlossen. Vor seinem kraftvollen Ansturm öffnete sie sich mit überraschender Leichtigkeit, aber so genau beherrschte er seine Kraft, daß die sich bildende Öffnung gerade groß genug war, um ihn hindurchzulassen. Er erhaschte den Schimmer eines zweiten, erhellten Korridors, völlig menschenleer, und dann schlug er die Tür zu, während seine starken Finger bereits nach dem Schloß suchten. Der Riegel schnappte mit einem scharfen Geräusch ein.
    Fast im gleichen Augenblick krachte es dumpf, als zwei ausgewachsene Körper gegen das Hindernis prallten. Aber die Tür bebte noch nicht einmal.
    Im Augenblick befand er sich in Sicherheit! Sein Geist entspannte sich und langte hinaus nach den Gedanken der beiden Slans.
    „Allmächtiger Gott!“ flüsterte einer. „Setze den Hauptalarm in Tätigkeit, schnell! Wenn die anderen Slans herausfinden, daß wir die Luftfahrt kontrollieren …“
    Jommy verschwendete keine Sekunde mehr. Jedes Atom der Neugier in ihm trieb ihn dazu, zu bleiben und dem erstaunlichen Haß der fühlerlosen Slans gegenüber den echten Slans auf den Grund zu gehen. Aber seine Vernunft gewann die Oberhand.
    Er wußte, daß dieser Schlauch von einem Korridor auf keinen Fall Sicherheit bieten konnte. Jeden Augenblick konnte sich eine Tür öffnen oder herannahende Männer um die nächste Ecke biegen. Rasch entschlossen verlangsamte er seinen fliegenden Lauf und versuchte mehrere Türen. Die vierte gab unter seinem Druck nach, und Jommy trat mit einem Gefühl des Triumphs über die Schwelle. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums befand sich ein großes Fenster.
    Er öffnete die Fensterflügel und kletterte auf das Fensterbrett hinaus.
    Einen Moment lang zögerte er, und dann nahm er wie eine menschliche Fliege die Ziegelwand über sich in Angriff. Sie zu erklettern erwies sich als nicht allzu schwer; ungeheuer starke Finger suchten mit blitzschneller Sicherheit nach vorstehenden Kanten. Die Dunkelheit, die während der nächsten Minuten immer mehr zunahm, störte ihn zwar, aber mit jedem gewonnenen Meter durchrann ihn stärkere Zuversicht.
    Das dreißigste und oberste Stockwerk! Mit einem Seufzer der Erleichterung kletterte Jommy auf die Füße und begann auf dem flachen Dach vorwärtszugehen. Es war jetzt fast völlig dunkel, aber er konnte das Dach eines benachbarten Gebäudes erkennen, das fast bis an das erste Dach heranreichte. Ein Sprung von zwei Metern allerhöchstens – ein leichter Sprung. Mit einem lauten Bong begann eine Glocke in einem Turm in der Nähe die Stunde zu schlagen. Eins – zwei – fünf – zehn! Und pünktlich auf den Schlag drang ein knirschendes Geräusch an Jommys Ohren, und vor ihm im düsteren Zentrum dieses weiten Daches gähnte plötzlich ein großes, schwarzes Loch. Erschrocken warf er sich zurück und hielt den Atem an.
    Und aus der dunklen Öffnung sprang ein schlanker, torpedoförmiger Körper in den sternenerfüllten Himmel. Immer schneller schoß er davon.
    Jommy lag unbeweglich, während sich seine Augen anstrengten, dem seltsamen Fluggerät in die Nacht zu folgen. Ein Raumschiff. Bei allen Himmeln – ein Raumschiff! Hatten diese fühlerlosen Slans den Traum der Jahrhunderte Wirklichkeit werden lassen, Flüge zu den Planeten durchzuführen? Wenn ja, warum hatten sie es dann vor den Menschen

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