TS 23: Planet YB23
Gegenwart projiziert. Aber solange wir nicht wissen, was die Zeit ist, werden wir dieses Geheimnis niemals lösen können. Doch sehen Sie, auf dem Bildschirm!“
Am Rande der aus der Zukunft materialisierten Aera stand die STAR, unbeweglich und drohend. Die Besatzungen der anderen Schiffe hatten sie bemerkt und unterbrachen ihre Arbeit. Einige griffen zu Waffen, andere wieder gingen nach Sekunden des Überlegens auf das – für sie – so plötzlich aufgetauchte Schiff zu, um es zu untersuchen.
Held kam ein Gedanke.
„Nansen! Captain Carnell muß jeden Augenblick eintreffen. Er hat keine Ahnung von dem, was geschehen ist. Gehen Sie ihm entgegen und klären Sie ihn auf. Dann treten Sie den Leuten entgegen, die auf uns zukommen. Fragen Sie sie aus, erzählen Sie ihnen irgend etwas, nur nicht die Wahrheit. Versuchen Sie herauszufinden, in welchem Jahr sie sich befinden.“
Nansen wollte energisch den Kopf schütteln, aber dann besann er sich. Er nickte stumm und schritt hinein in die aufglühenden Lichter des Ganges.
Carnell und die beiden anderen Männer begegneten ihm fast auf halber Strecke. Mit wenigen Worten versuchte Nansen, dem Captain das zu erklären, was er selbst noch nicht begriffen hatte. Aber lieber hätte sich der Norweger die Zunge abgebissen, als seinen Unglauben und seine Unkenntnis zuzugeben.
„Das ist doch kinderleicht“, wehrte er jeden Einwand Carnells mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. „Ein zeitiger Materietransporter – oder so ähnlich, wie Held sagte. Ganz einfache Chose. Wir gehen jetzt raus. Das Ding hat die Zukunft zu uns geholt, und wir werden uns erkundigen, in welchem Jahr sich die Brüder da draußen befinden.“
Er schob Ray Carnell einfach auf den Eingang zu und winkte den anderen Männern zu, ihm zu folgen.
Carnell hingegen wehrte sich energisch.
„Was soll dieser Unsinn?! Die Stadt ist verschwunden. Ich gebe zu, daß ich das niemals begreifen werde, aber sie ist weg! Was ist nun schon wieder los?“
„Herrgott!“ machte Nansen verzweifelt. „Was sind Sie schwer von Begriff. Kann man sich etwas Einfacheres vorstellen als so eine Art Zeitmaschine? Held sagt, man könne damit die Zukunft in die Gegenwart zurückholen – und zwar als Realität.“
„Ja, sehr einfach!“ gab Carnell zu. Sein Gesicht war hochrot und sein Gemütszustand nahe an der Grenze des hochexplosiven Stadiums. „Gehen wir also.“
Nansen war über diesen plötzlichen Umschwung so erstaunt, daß ihm die ganze Sache keinen rechten Spaß mehr machte. Er hätte es lieber gesehen, wenn er dem Captain weiterhin erklären könnte, daß es nichts Einfacheres gäbe als einen materie … zeitigen … nun, eben so ein Dings da.
Sie schritten schnell die Schräge empor und standen dann in der kahlen Wüste. Drei oder vier Männer kamen eilig auf sie zu und blieben dann dicht vor ihnen stehen. Der eine von ihnen trug ein Schnellfeuergewehr, das er senkte, als er sie betrachtet hatte.
„Wer seid ihr?“ fragte der eine der Ankömmlinge. „Es ist uns nicht bekannt, daß eine zweite Expedition geschickt wurde.“
„Geheimbefehl!“ entgegnete Carnell, der sich ziemlich schnell gefaßt hatte. „Aber im Grunde genommen haben wir unser Ziel verfehlt und sind versehentlich hier gelandet. Der automatische Kalender versagte, und wir verloren jegliche Zeitbestimmung.“
„So so!“ machte der Fremde, und man hörte den Zweifel deutlich heraus. „Und da gab es keine andere Uhr an Bord der …“ Er machte eine Pause und sah zur STAR hinüber. „Wie heißt Ihr Schiff?“
„Es ist die STAR“, gab Carnell zu, während Nansen seine Aufmerksamkeit dazu verwandte, die Wirkung der Namensnennung zu beobachten. Er wurde nicht sehr enttäuscht, wenn er auch mehr erwartet hatte.
Der Wortführer der Fremden zog die Augenbrauen zusammen.
„Die STAR?“ sagte er. „Ist das nicht der alte Expeditionskasten, der bereits vor mehreren Jahren außer Dienst gestellt wurde? Wie kommt es, daß man ihn noch einmal auf die Reise schickte?“
„Oh – gewissermaßen ein Jubiläumsflug“, klärte Carnell ihn freudestrahlend auf. „Sie werden vielleicht wissen, daß es die STAR war, die diesen Planeten entdeckte.“
„Ja, stimmt!“ mischte sich nun auch ein anderer ein. Bisher hatte nur der eine der Fremden gesprochen. „Mein Großvater hat den historischen Flug der STAR mitgemacht und von den wunderbaren Abenteuern berichtet, die er auf YB 23 erlebte. Aber da er schon immer als Aufschneider bekannt gewesen
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