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TS 23: Planet YB23

TS 23: Planet YB23

Titel: TS 23: Planet YB23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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genausowenig wörtlich genommen wie der damals derart Aufgeforderte –, so mußte doch der Tonfall Carnells sein Mißfallen hervorgerufen haben.
    Er entriß dem einen Wächter die Waffe und richtete sie gegen den Captain, der ein wenig blaß um die Nasenspitze wurde. Aber da griff Harrison überraschend ein.
    Dem Astronomen hatte der verzweifelte Mut recht gut gefallen, und er beschloß, Ray nicht im Stich zu lassen. Seine Faust kam vor und versetzte dem arroganten Fremden einen derartig korrekten Kinnhaken, daß dieser wie vom Schlag gefällt zu Boden stürzte. Dort blieb er liegen und rührte sich nicht mehr.
    „Auf sie!“ stieß Ray hervor und bückte sich. Er nahm dem Bewußtlosen die entfallene Waffe ab, fand instinktiv den Auslöseknopf und richtete das Instrument gegen den nächsten Posten an der nahen Wand.
    Der Überraschte machte eine ruckartige Bewegung, ehe er steif umfiel. Der zweite folgte genauso schnell. Aber damit war auch die Vorstellung praktisch zu Ende.
    Denn die Waffen der anderen zwanzig oder dreißig Posten kamen hoch; sie hatten den Schock überwunden.
    Carnell sah, wie mehr als zehn spiralige Mündungen gegen ihn gerichtet wurden.
    „Feiges Mistvolk!“ fluchte er und schloß die Augen.
    Stumm wartete er auf die unvermeidlich scheinende Lähmung.
    Und genau in dieser Sekunde hatte Max Held sich endgültig entschieden und drückte auf den roten Knopf …
     
    *
     
    Der Funker in der STAR starrte aus der Sichtluke und betrachtete voll zweifelnder Ungewißheit die utopisch anmutende Stadt, die sich bis zum Horizont ausdehnte und voller Leben schien. Aber mehr noch als die aus dem Nichts entstandene Stadt beunruhigten ihn die aufgefahrenen Panzer mit ihren gegen das Schiff gerichteten Geschützen. Hinzu kam der Gedanke an den entführten Kommandanten und die Eingeschlossenen unter der Oberfläche des verzauberten Planeten.
    Wer war ihr Gegner?
    Denn daß jemand gegen sie arbeitete, war auch dem Funker klar. Es blieb nur die Frage: wer? Diese Fremden, die sich und ihre ganze Stadt unsichtbar zu machen verstanden, durften nicht unterschätzt werden. Sie hatten diesen schützenden Schleier einfach über ihre Stadt gelegt, als die STAR landete – und dann die Tarnkappe abgenommen.
    So und nicht anders konnte es gewesen sein!
    Inzwischen war Max Held jedoch zu ganz anderen Überlegungen und Schlüssen gekommen. Sie standen in krassem Gegensatz zu dem, was der Funker glaubte – und kamen doch fast auf dasselbe heraus.
    Und darum drückte er auf den roten Knopf.
    Die Stadt verschwand ebenso geisterhaft, wie sie plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Ebenfalls schienen die Panzer, welche die STAR umstellt hatten, niemals dagewesen zu sein. Einsam und abwartend stand das irdische Raumschiff in der Wüste, im Schein der weiten Sonne und in der wieder zurückgekehrten Kälte.
    Ray Carnell spürte in dieser Sekunde keinen Boden mehr unter den Füßen und fiel, scheinbar ins Endlose. Aber zum Glück hatte sich der Fußboden des Gebäudes, in dem er sich befand, nur wenige Meter über der ursprünglichen Wüste befunden.
    Mit einem harten Ruck landete er im Sand, gefolgt von Harrison und Yü, dem Koch der STAR. Um sie herum war nichts als die altbekannte Wüste, in der Ferne stand unverändert das Raumschiff und ganz in der Nähe war der kleine Hügel, der den Eingang zu der unterirdischen und ausgestorbenen Zivilisation darstellte.
    Carnell saß im Sand und sah um sich, als befürchte er in jedem Augenblick den Angriff blutrünstiger Beduinen. Der geheimnisvolle Lähmstrahler, mit dem er die Fremden angegriffen hatte, war nichtmehr in seinem Besitz. Eine Zauberhand hatte alles weggewischt, was mit der Stadt und den Fremden zusammenhing. Aber auch jedes Atom, das zu ihnen gehörte, hatten sie mit zurückgenommen in das Geisterreich, aus dem sie gekommen waren.
    Wo war dieses Reich?
    Oder sollte man besser fragen: wann war es?
    Max Held hatte sich diese Frage schon vor längerer Zeit gestellt, es aber nicht gewagt, über die weitere Konsequenz nachzudenken. Er hatte auf Grund seiner Überlegungen rein instinktiv gehandelt, ohne sich den Kopf über das Wie und Warum zu zerbrechen. Der Erfolg gab ihm recht.
    Mit dem gleichen Erstaunen wie Fred Nansen und Jane Hopkins sah er auf dem Bildschirm die Stadt verschwinden. Dieser Vorgang dauerte kaum länger als eine Zehntelsekunde. Die Vergrößerung zeigte deutlich drei menschliche Gestalten, die plötzlich einige Meter über der Oberfläche von YB 23

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