TS 23: Planet YB23
lohnte.
Carnell atmete auf.
„Die haben die Nase voll!“ stellte er triumphierend fest. „So schnell versuchen diese Zeitenbummler es nicht noch einmal!“
„Unterliegen Sie nicht einem Irrtum!“ warnte Held ernst. „Sie vergessen, daß die Treeks Wochen und Monate Zeit haben, um einen weiteren Überfall vorzubereiten, dieser jedoch bereits in zwei Sekunden stattfinden kann. Wir befinden uns im normal verlaufenden Zeitstrom und haben keine Möglichkeit, diesen zu beeinflussen – wenigstens nicht vom Schiff aus. Die Treeks aber, damals in der Vergangenheit, konnten jederzeit die Zukunft und damit die STAR zu sich heranholen, wann immer sie das wollten. Und sie scheinen es merkwürdigerweise darauf abgesehen zu haben, uns zu vernichten. Ich bin dabei, die Frage nach dem ,Warum’ zu lösen; wenn mir das gelängt, weiß ich auch, welchem Umstand wir das rege Interesse dieser ausgestorbenen und doch noch existierenden Rasse zu verdanken haben.“
„Ausgestorben – und doch existieren sie noch!“ Carnell stieß es schnaubend hervor, als ärgere er sich darüber, einen solchen Unsinn als Tatsache anerkennen zu müssen. Doch die Ereignisse der letzten Minuten zwangen ihn dazu. „Man sollte es nicht für möglich halten. Ich habe zwar mit vielen Wundern gerechnet, als ich den Posten eines Kommandanten auf der STAR erhielt. Mit merkwürdigen Lebensformen, seltsamen Zivilisationen, unglaublichen Ungeheuern und erschrecklichen Monstern. Aber so was …? Nein, damit hat wohl niemand gerechnet. Man könnte verrückt werden!“
Held lachte kurz und kalt auf.
„Verrückt – oder vollkommen erledigt, das stimmt. Aber ich denke, daß wir beides vermeiden können. Ich habe da eine Idee. Nein …!“, er wehrte entschieden ab, als sich die Münder seiner Gefährten zu ersten Fragen öffneten. „Nein! Ich werde mich hüten, meine Theorie bereits jetzt bekanntzugeben. Sie erscheint mir selbst derart widersinnig, daß jede Aussicht auf Erfolg reine Utopie sein muß. Und doch glaube ich, mit meinen Gedankengängen das richtige getroffen zu haben. Doch bitte, lassen Sie mir Zeit. Ich werde morgen einen Ausflug unternehmen, einen Ausflug in die Kontrollzentrale des Zeitprojektors. Dort hoffe ich, die endgültige Lösung aller Geheimnisse zu finden.“
Jane drängte sich an ihn heran.
„Sie werden mich mitnehmen, ja?“
Aber der Physiker schüttelte energisch den Kopf und man sah dieser Gebärde an, daß sie keinen Widerspruch duldete.
„Nein! Ich werde allein gehen. Niemand wird mich begleiten, denn niemand weiß, was in der Zwischenzeit geschieht. Ebenso kennt keiner von uns den räumlichen Wirkungsbereich des Zeitprojektors, so daß keiner zu sagen weiß, an welcher Stelle ich die Grenze zwischen ständiger Gegenwart und eventueller Vergangenheit oder Zukunft überschreite. Es steht jedoch fest, daß die STAR mitten im ‚Operationsgebiet’ steht, also jederzeit mit einer Begegnung rechnen muß. Und während ich die Kontrollzentrale unter der Erde aufsuche, müssen Sie hier stets darauf gefaßt sein, erneut angegriffen zu werden.“
Ray Carnell hatte aufmerksam zugehört. Jetzt neigte er den Kopf ein wenig zur Seite und erkundigte sich gelassen:
„Und das ist der einzige Grund, warum Sie allein gehen wollen?“
Held lächelte unergründlich.
„Zumindest wäre es doch einer, oder nicht?“
Der Kommandant lächelte säuerlich zurück.
„An sich schon. Ich wollte Ihnen ja auch nur der Sicherheit wegen einige Leute mitgeben.“
„Danke, lieber nicht. Dort unten kann mir nichts geschehen, denn die Aera des Einflusses erstreckt sich nicht in die Tiefe. Ich werde – einmal unten in der Stadt – niemandem begegnen können.“
Jules Beaux war endlich davon überzeugt, den unheimlichen Gegner aus einer anderen Zeit vertrieben zu haben. Mit dem Scheinwerfer leuchtete er die nächste Umgebung des Schiffes ab, und mehr als einmal blieb der Lichtkegel für lange Sekunden auf den zerrissenen Kratern liegen, die die Geschosse der STAR – oder die der feindlichen Panzer – in den steinigen Boden gewühlt hatten.
Er wandte sich an Held:
„Gehen Sie ruhig, Held. Sie können sich darauf verlassen, daß wir auf der Hut sein werden. Doch seien Sie vorsichtig! Wie ich Sie kenne, werden Sie uns sicherlich mehr als einmal in die Zukunft schicken, um etwas herauszubekommen. Dabei könnte Ihnen ein Fehler unterlaufen. Denken Sie an das außerirdische Raumschiff.“
„Keine Sorge, Beaux. Ich weiß ganz genau, was ich
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