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TS 23: Planet YB23

TS 23: Planet YB23

Titel: TS 23: Planet YB23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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zurückkehren. Eine normale Zeitmaschine zu erfinden, galt schon von jeher als Traum eines verrückten Erfinders, aber immerhin wäre es vielleicht doch möglich gewesen. Das, was uns jedoch hier begegnet, ist viel mehr als eine Zeitmaschine. Diese ausgestorbene Technik hat es verstanden, einen genau umgekehrten Weg zu finden, der das ganze Zeitproblem von einer anderen Seite anpackt, einer Seite, an die wir niemals gedacht hätten. Wir haben bei einer hypothetischen Zeitmaschine immer angenommen, sie müsse uns in Vergangenheit oder Zukunft befördern. Auf den Gedanken, die Zukunft oder Vergangenheit zu uns in die Gegenwart zu holen, ist noch niemand gekommen. Die ausgestorbenen Fremden haben diesen Gedanken verwirklicht.“
    Held sah sie erwartungsvoll an.
    „Und?“ machte er, als käme nun die Lösung des Problems.
    Sie zuckte die schmalen Schultern.
    „Nichts. Ich wollte damit nur sagen, daß es mir gar nicht so unwahrscheinlich erscheint, daß ich in jener ersten Nacht YB 23 doppelt sah, und zwar den gleichen Planeten, aber Tausende von Jahren voneinander getrennt. Fragen Sie mich nicht nach einer Erklärung, ich könnte Ihnen niemals eine Antwort geben. Ich habe nur festgestellt, daß es so gewesen sein könnte und daß es in Hinsicht auf die Ereignisse der letzten Tage durchaus möglich ist.“
    Er nickte zögernd.
    „Es liegt in meiner Natur, jede Frage beantworten zu wollen. Ich glaube, ich kann nicht leben, ohne die Ursache aller Ereignisse zu kennen. Es macht mich direkt unglücklich, hier derart gewaltigen Problemen gegenüberzustehen, daß jegliche Antwort eine Blasphemie zu sein scheint. Und doch will ich sie suchen und finden!“
    „Wir werden sie finden!“ stellte Jane mit Überzeugung fest. Sie sah angestrengt hinaus in die hell von der Sonne angestrahlte Wüste, die so unnatürlich schien, weil die flimmernde und erhitzte Luftschicht fehlte. „Sagen Sie, Max, halten Sie es für möglich, daß noch einmal Besucher aus der Vergangenheit auftauchen werden?“
    „Das kann im Grunde jede Sekunde passieren“, erklärte Held nachdenklich. „Wenn zufällig jemand – oder eine ganze Gruppe, so genau kenne ich die Leistungsfähigkeit der Geräte nicht – zu uns in die Gegenwart kommt, werden wir ihr begegnen. An sich kommen sie ja nicht zu uns, sondern sie holen uns zu sich – aber im Endergebnis bleibt das gleich. Selbst dann, wenn diese Rasse heute schon längst nicht mehr existiert, kann sie uns immer und immer wieder begegnen. Sie kann es in hundert Jahren noch, wenn wir von der Erde aus diesen Planeten bereits besiedelt haben.“
    Jane wandte sich von der Wüste ab und sah ihn erschrocken an.
    „Soll das heißen, daß wir hier niemals sicher sein werden?“
    „Wie sollten wir das? Die Geister der Vergangenheit lassen sich nicht dadurch verscheuchen, daß wir mit jeder vergehenden Sekunde weiter in die Zukunft gleiten. Sie gelangen eben auch in diese Zukunft, genau wie in die Gegenwart. Das ist ein Problem, das mir schon genug zu schaffen machte. Manchmal meine ich, wir sollten so schnell wie möglich die STAR startbereit machen und von hier verschwinden, um niemals mehr zurückzukehren. Aber dann wieder denke ich an das, was hier an Geheimnissen und technischen Errungenschaften verborgen liegt. Vielleicht wäre es eine Sünde, ließen wir es unbeachtet.“
    „Es wäre eine Sünde!“ behauptete sie schnell. „Es wäre nicht nur das, sondern auch eine Unverantwortlichkeit. Wenn es uns nur gelänge, einen Weg zu finden, die aus der Vergangenheit hervortauchenden Erscheinungen zu bannen. Dann wären wir sicher – wir, und jene, die nach uns auf YB 23 sein werden.“
    Held warf Jane einen schnellen überraschten Blick zu, dann versank er in tiefes Nachdenken, als sei plötzlich ein Problem aufgetaucht, an das er nie zuvor gedacht hatte. Jane nahm Rücksicht auf die Konzentration ihres Gefährten und versenkte sich in die Betrachtung der einsamen und leeren Wüste.
    Schweigen senkte sich in die Zentrale. Und es blieb so lange, bis Yü kam, Held abzulösen.
    In der Zwischenzeit war es der Land-Expedition gelungen, eine der Entlüftungsanlagen zu untersuchen. Es stand so gut wie fest, daß mit ihrer Hilfe die unterirdische Einrichtung versorgt wurde.
    Aber sonst fanden sie nichts.
    In gewissem Sinne enttäuscht, machten sie am späten Nachmittag kehrt und erreichten gegen Abend die STAR.
    Als Carnell die Leiter zur Schleuse emporkletterte, stand die Unzufriedenheit deutlich in seinem Gesicht

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