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TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

Titel: TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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daß das Elektronengehirn und seine mechanischen Diener einer atembaren Atmosphäre bedurften. Ein elektronischer Mechanismus besaß im Vakuum seinen höchsten Wirkungsgrad. Überdies entsprach die Zusammensetzung dieser Luft – soweit er nach der ersten groben Prüfung zu sagen vermochte – genau den menschlichen Erfordernissen. Dies konnte unter keinen Umständen bloßer Zufall sein.
    Demnach hatte ihn das Elektronengehirn in jenem ersten Raum tatsächlich irgendwie untersucht und „durchleuchtet“, um die Bedürfnisse seines Metabolismus festzustellen. Später hatte es dann die nötigen Gase hergestellt und diesen Raum mit der richtigen Mischung davon gefüllt.
    Matchett runzelte nachdenklich die Stirn. Dies konnte darauf schließen lassen, daß das Robotgehirn ihn am Leben zu erhalten wünschte. Vielleicht bezweckte es gar nicht den Tod seiner Gegner. Vielleicht hatte sich King geirrt, und das Gehirn war gar nicht auf Macht und Eroberung aus!
    „Willkommen!“ sagte eine dröhnende, machtvolle Stimme. Matchett schrak zusammen und blickte sich um. Die Stimme hatte den ganzen Raum erfüllt, aber sie besaß scheinbar keine ersichtlichen Quellen.
    Sekunden verstrichen. Der ferngelenkte Robot rührte sich nicht. Matchett hob die Hand und wischte den Schweiß von der Stirn.
    „Ich bin die Nagha“, fuhr die Stimme ausdruckslos fort, und ihre subsonaren Vibrationen erschütterten die Metallwände des Raums, „das mächtigste Wesen im Universum. Es wird nur noch kurze Zeit dauern, bis ich auch über deinen Weltraum herrsche, aber dann wirst du und deinesgleichen schon lange nicht mehr am Leben sein.“
    Matchett fuhr sich mit der Zunge über seine ausgedörrten Lippen. Eine lähmende Beklemmung schnürte seine Brust zusammen.
    „Du … du sprichst unsere Sprache?“ preßte er schließlich hervor, nur um überhaupt etwas zu sagen.
    „Wie du hörst. Ich habe deine Gefährten studiert, die sich in meiner Macht befinden, und es dauerte nur kurze Zeit, bis ich eure primitive Verständigungsmethode erfaßt habe. Ihr seid eine eigenartige Rasse. Ich habe in diesem Weltraum niemals Wesen von eurer Art angetroffen, und es wird mir in der nächsten Zeit deshalb ein besonderes Vergnügen sein, euch zu studieren.“
    Matchett überlegte krampfhaft. Aber kein klarer Gedanke wollte kommen. Er verspürte nur das überwältigende Gefühl der Hilflosigkeit.
    „Meine Gefährten …“ brachte er schließlich stockend hervor. „Sie sind also noch … am Leben?“
    „Gewiß“, entgegnete die gigantische Stimme des Robotgehirns. „Ich werde mich ihrer in Kürze näher annehmen. Aber du bist vorläufig wichtiger. Du scheinst über eine besondere Fähigkeit zu verfügen, deren Ursache ich ausfindig zu machen gedenke.“
    Matchett verharrte verblüfft, als ihm die Worte der Nagha bewußt wurden. Besondere Fähigkeit?
    „Ich?“ fragte er schließlich verwundert. „Was habe ich …“
    „Es ist mir bisher noch nicht vorgekommen“, unterbrach ihn die hallende Stimme, unter deren Gewalt die Wände dröhnten, „daß ein organisches Wesen den .Seegh-Faktor zu neutralisieren vermochte. Du kannst es. Das macht dich so ungeheuer wichtig.“
    „Ich … ich verstehe nicht“, stammelte Matchett bestürzt. „Seegh- Faktor? Was willst du damit sagen?“
    „Der Seegh- Faktorermöglicht es mir, organischen Lebewesen meinen Willen aufzuzwingen. Du nennst es Hypnose. Deine Gefährten haben alle darauf reagiert, als ich den Faktor sekundenlang zur Anwendung brachte. Ich habe es nicht anders erwartet. Nur du nicht. Verstehst du jetzt, warum ich dich genauer untersuchen muß?“
    Matchett schwieg. Jetzt begann er allmählich klar zu sehen. Durch irgendeinen Zufall war er nicht in den hypnotischen „Nebel“ des Elektronengehirns geraten, der kurze Augenblicke lang das Schiff gebadet hatte. Dieses riesige, elektronische Monster konnte sich das Versagen seines „Seegh-Faktors“ in seinem Fall nicht erklären und war deshalb in dem Glauben, daß er durch irgendeine besondere Fähigkeit dagegen immun war. Matchett beabsichtigte nicht, dem Robotgehirn mitzuteilen, daß sich an Bord der TELLUS noch sechs andere Männer befanden, die ebenfalls nicht von der Telehypnose befallen worden waren.
    Die dröhnende Stimme des Robotgehirns sprach noch weiter, aber Matchett achtete nur noch mit halbem Ohr darauf. Denn urplötzlich begann sich die Maschinenmonstrosität vor ihm zu bewegen. Ein gräßlicher Verdacht durchzuckte ihn. Beabsichtigte das

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