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TS 28: Alle Wege führen nach Trantor

TS 28: Alle Wege führen nach Trantor

Titel: TS 28: Alle Wege führen nach Trantor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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als überraschend“, erklärte Munn. „Sie alle kennen die Geschichte von der Suche des Mutanten nach der Zweiten Stiftung. Was Sie nicht wissen, ist, mit welcher Verbissenheit und welcher Genauigkeit diese Suchaktion durchgeführt wurde. Er hatte Mittel zur Verfügung, von denen er keines unversucht ließ. Er war ein Fanatiker, und doch hat er sie nicht gefunden.“
    „Das war auch zu erwarten“, meinte Jole Turbor. „Sie konnte sich eben gegen lästige Schnüffler schützen.“
    „Selbst gegen einen Mutanten mit geistigen Kräften, wie er sie hatte? Das möchte ich doch sehr bezweifeln. Und außerdem, die Bände aus seiner Bibliothek, die dem Ergebnis der Suche gewidmet sind, werden als ein Teil des Seldon Museums im Rahmen des Friedensvertrages nach Terminus überführt werden. Sie können sich dann selbst davon überzeugen.“
    Semic unterbrach ihn. „Und wer hat dem Mutanten dann Einhalt geboten?“
    „Ewige Galaxis, der Tod natürlich, genauso wie er uns allen eines Tages Einhalt gebieten wird. Der Mutant war nicht normal, in physischer Hinsicht ebensowenig wie in geistiger. Ist es da ein Wunder, wenn sein geschwächter Organismus ihn nur bis zur Mitte des dritten Jahrzehnts am Leben erhalten konnte? Ich weiß, es ist schwer, all seine Gedanken plötzlich in neue Bahnen zu lenken und etwas nicht mehr zu glauben, was man von Kind auf gelernt hat, aber versuchen Sie es.“
    Darell nickte nachdenklich. „Schön wäre es, Munn, aber was sagen Sie zu den Leuten mit der Manipulationsebene in ihren Gehirnwellen – von denen uns Anthor vor etwa einem Jahr die Wellenmuster gezeigt hat? Wie passen die in unser neues Bild?“
    „Sie machen den Fehler, daß Sie alles aus menschlicher Sicht sehen – man nennt das Anthropomorphismus – und jedem Phänomen eine menschliche Ursache unterschieben wollen. Wenn wir etwas nicht verstehen, dann meinen wir, daß es von Übermenschen verursacht worden sei – und in diesem Fall von den Übermenschen der ZweitenStiftung, nachdem uns Seldon einmal den Hinweis auf sie gegeben hat.“
    „Oh“, unterbrach ihn Anthor, „dann erinnern Sie sich also an Seldon. Ich dachte schon, Sie hätten ihn vergessen. Seldon sagte, daß es eine Zweite Stiftung gäbe. Was soll das dann heißen?“
    „Kennen Sie alle Gründe, die Seldon geleitet haben? Wissen Sie, welche Notwendigkeiten seine Gleichungen beeinflußt haben? Vielleicht war die Zweite Stiftung nichts anderes als ein Popanz, der aber einen sehr realen Zweck zu erfüllen hatte. Wie haben wir, zum Beispiel, Kalgan besiegt? Was haben Sie in Ihrer letzten Artikelserie geschrieben, Turbor?“
    Turbor nickte. „Ja, ich sehe, worauf Sie hinauswollen. Ich war gegen Ende der Verhandlungen in Kalgan, Darell, und habe dort ohne Zweifel festgestellt, daß dort eine ausgesprochen schlechte Moral herrschte. Ich habe kalganesische Zeitungen gelesen, aus denen hervorging, daß sie eine Niederlage erwarteten und davon überzeugt waren, daß die Zweite Stiftung sich über kurz oder lang auf Seiten der Ersten stellen würde.“
    „Ganz richtig“, sagte Munn, „ich war ja während des ganzen Krieges dort. Ich habe Stettin gesagt, daß es keine Zweite Stiftung gibt, und er hat mir geglaubt. Aber wie sollten wir das Volk davon überzeugen?“
    Plötzlich öffneten sich Anthors Augen weit und richteten sich starr auf Munn. „Und ich sage, daß Sie lügen.“
    Homir wurde blaß. „Eine derartige Anschuldigung brauchte ich mir nicht bieten zu lassen.“
    „Ich habe es gesagt, ohne Sie damit beleidigen zu wollen. Sie müssen ganz einfach lügen, ohne es zu wissen. Aber Sie lügen jedenfalls.“
    Semic legte seine hagere Hand auf den Arm des jungen Mannes. „Ruhig Blut, lieber Freund.“
    Anthor schüttelte ihn ab und sagte: „Ich verliere jetzt langsam die Geduld. Ich habe diesen Mann in meinem ganzen Leben nicht mehr als ein halbes Dutzend Mal gesehen, doch finde ich unglaublich, wie sehr er sich verändert hat. Soll das denn Homir Munn sein? Jedenfalls ist er nicht der Munn, den ich kenne.“
    Munns Stimme kreischte schrill. „Sie wollen sagen, daß ich ein Betrüger bin?“
    „Vielleicht nicht ein Betrüger im landläufigen Sinn“, schrie Anthor, um sich in dem Lärm Gehör zu verschaffen. „Aber können Sie sich denn nicht mehr an den Homir Munn erinnern, der uns vor zehn Monaten verlassen hat – einen in sich gekehrten, etwas schüchternen Bibliothekar, einen Mann, der seiner selbst nie ganz sicher war und der meistens stotterte? Und

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