TS 28: Alle Wege führen nach Trantor
zwängen mußte, im großen und ganzen recht gut gefiel. Der Kampf von Schiffen und Männern im Gegensatz zu dem völlig abstrakten Kampf, den er und seine Mitverschwörer gegen die Zweite Stiftung führten, war viel leichter zu durchschauen und zu erfassen.
Freilich, viele Siege hatte die Stiftung bisher nicht zu verzeichnen gehabt, aber noch war ihr Herzland unberührt. Die Flotte hatte sich von der furchtbaren Niederlage bei Ifni inzwischen erholt und war durch die neuerdings erfolgte allgemeine Mobilmachung sogar stärker als zuvor.
Im Augenblick befand sich Turbor bei der Dritten Flotte am Rande des anakreontischen Sektors. Er ruhte sich gerade in seiner kleinen Einzelkabine von einer anstrengenden Reportage aus, die über alle Sender von Terminus gegangen war. Aber seine Ruhe wurde bald durch das Eintreten von Leutnant Fennel Leemor unterbrochen. Der Offizier bot dem Korrespondenten eine Zigarette an und schob seine Mütze verwegen aus der Stirn.
„Wir haben einen Gefangenen“, sagte er.
„Ja?“
„Verrückter kleiner Bursche. Er sagt, er sei ein Neutraler und besäße diplomatische Immunität. Palvro oder Palver oder so ähnlich heißt er, und er sagt, er sei von Trantor. Ich möchte nur wissen, was er im Kampfgebiet zu suchen hat.“
Turbor war mit einem Satz aufgesprungen und hatte das Schläfchen vergessen, das er eigentlich hatte machen wollen. Er erinnerte sich noch gut an die letzte Unterhaltung mit Dr. Darell unmittelbar vor seinem Abflug.
„Preem Palver“, sagte er. Es war eine Feststellung, keine Frage.
Leemor sah den anderen erstaunt an und blies den Rauch durch die Nase. „Hm“, sagte er. „Aber woher wissen Sie das?“
„Egal. Kann ich mit ihm sprechen?“
„Ewige Galaxis, das weiß ich doch nicht. Der Alte hat ihn in seiner eigenen Kabine zum Verhör. Sie können ihn ja fragen.“
*
Kapitän Dixyl an Bord des Flaggschiffes der Dritten Flotte blickte unverwandt auf den Raumdetektor. Jedes Schiff war eine Quelle subatomischer Strahlung – selbst wenn es bewegungslos im Raum hing – und jeder Brennpunkt einer solchen Strahlung zeigte sich als ein schwaches Glitzern auf dem dreidimensionalen Schirm.
Jedes Glitzern entsprach einem Schiff der Stiftung, und nun, da der kleine Spion festgenommen war, der von sich behauptete, ein Neutraler zu sein, gab es sonst keine Schiffe in der unmittelbaren Umgebung. Eine Weile hatte das kleine Schiffchen im Hauptquartier der III. Flotte einige Verwirrung gestiftet. Vielleicht hätte man sogar noch die ganze Taktik ändern müssen. Aber dann …
„Wollen wir noch einmal vergleichen?“ fragte Kapitän Dixyl.
Kommander Cenn nickte. „Ich werde mein Geschwader durch den Hyperraum führen: Radius 10,00 Parsek, theta 268,52 Grad, phi 84,15 Grad. Rückkehr um 13.30. Dauer der Abwesenheit 11,83 galaktische Standardstunden –“
„Ich brauche nicht zu wiederholen, daß der ganze Erfolg unseres Unternehmens von der exakten Einhaltung unseres Planes – räumlich und zeitlich – abhängt. Bin ich verstanden worden?“ fragte der Admiral.
„Jawohl, Sir.“ Der Kommander blickte auf seine Armbanduhr. „Meine Schiffe werden um 14.40 fertig sein.“
Das kalganesische Geschwader befand sich zwar noch nicht innerhalb des Radargürtels, würde aber, wie man aus verläßlicher Quelle wußte, bald kommen. Ohne Cenns Geschwader war die Flotte der Stiftung weit in der Minderzahl. Aber Kapitän Dixyl war recht zuversichtlich. Der Admiral auch.
Preem Palver sah sich etwas wehmütig um. Zuerst der hagere Admiral, dann die vielen anderen, die ihn alle verhören wollten, und jetzt noch dieser Mann ohne Kragen und Krawatte, der sagte, er wollte mit ihm sprechen.
Jole Turbor sagte gerade: „Herr Admiral, mir ist völlig klar, was hier auf dem Spiel steht, aber ich kann Ihnen nur das eine sagen, daß ich vielleicht die ganze Ungewißheit, unter der wir hier leiden, beenden kann, wenn ich mit dem Mann ein paar Minuten sprechen darf.“
„Warum wollen Sie ihn denn nicht in meiner Gegenwart fragen?“
Turbor sah den anderen offen an. „Herr Admiral“, sagte er. „Solange ich bisher bei Ihrer Flotte war, haben Sie eine ausgezeichnete Presse gehabt. Sie können meinetwegen ein paar Männer vor die Tür stellen, und meinetwegen auch mal. fünf Minuten hereinkommen. Ich wäre Ihnen jedoch dankbar, wenn Sie mir solange meinen Willen ließen.“
Der Admiral gab nach. Und dann wandte sich Turbor blitzschnell herum und fuhr Palver an. „Schnell –
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