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TS 29: Die Zeitbombe

TS 29: Die Zeitbombe

Titel: TS 29: Die Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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an einer Stelle, die von allen drei Städten gleichweit entfernt ist, zwischen ihnen also, sozusagen. Oder vielleicht lebt er in einer Stadt, von der aus ihm alle drei Orte leicht zugänglich sind, oder er nimmt sich einfach nicht die Mühe, sein Operationsgebiet auszudehnen; diese drei Städte kamen ihm gerade gelegen und jede enthielt ein ganzes Nest von politischen Opfern.“
    „Dann sollte man meinen, daß Washington die geeignete Zielscheibe wäre“, warf Danforth ein.
    „Möglicherweise. Während der Amtsperiode, ja. Aber Bens wirkliche Stärke liegt hier im Land draußen; seine Anhänger befinden sich hier.“ Nash schüttelte den Kopf. „Nein. Meine Theorie ist die, daß der Mann hier lebt und die drei Städte ausfindig gemacht hat, wo sich die meisten großen Tiere aufhalten.“
    „Und er wird nächste Woche wieder losschlagen?“
    „Wenn sich ihm eine Gelegenheit dazu bietet – gewiß.“
    Danforth verfiel in Schweigen und dachte nach.
    Es war ein Irrtum, jetzt anzunehmen, das Muster sei klar. Es war noch immer undurchsichtig und verschwand zeitweise ganz. Eine Regennacht in der Woche, in oder um Mittelillinois, mit einem Rauschen und einer radioaktiven Strahlung. Aber was in dieser Kette von Umständen verursachte die Explosion einer Bombe?
    Eigenartigerweise, gegen seinen Willen, entstand in ihm der Gedanke an Zeitreisende.
    Shirley Nash betrat den Raum mit einer Kanne und mit Täßchen, die viel zu klein und zierlich waren, um einen richtigen Schluck Kaffee fassen zu können. Sie schenkte zuerst Danforth ein und zögerte einen Moment, als sie ihrem Gatten einschenkte. Schließlich setzte sie sich auf den Boden neben dem Schachbrett und füllte ihre eigene Tasse. Danforth hob die Tasse an seine Lippen, dann hielt er an und schnupperte. Der Kaffee enthielt Brandy.
    Shirley lachte über seinen Gesichtsausdruck. „Eine sehr nasse Nacht, Leutnant. Und Sie dürfen während Ihres Dienstes nicht trinken. Dies ist dann das Nächstbeste, nicht wahr?“
    Er lachte und stimmte ihr zu.
    Während er an seinem Kaffee nippte und ihrem Geplauder zuhörte, dachte er über die eigenartige Weise nach, wie sie ihrem Mann eingeschenkt hatte. Nachdem sie Nash die kleine, dampfende Tasse gegeben hatte, hatte sie einen Moment lang ihre Fingerspitzen auf seinen Handrücken gelegt. Und dann hatte sie sich von ihrem Gatten entfernt und sich gesetzt. Der Gesichtsausdruck von keinem der beiden versteckte eine Andeutung auf irgend etwas. Es war lediglich ein flüchtiger Kontakt gewesen, mehr nicht.
    Er ertappte sich dabei, wie er Shirley Nash anstarrte.
    Ihr Mann sagte: „Leutnant, warum halten Sie nicht einen Geigerzähler über die Trümmer des Hauses?“

 
3. Kapitel
     
    Ein Mann mittleren Alters tastete ungeduldig seine Taschen nach seiner Tonpfeife ab. Nach einem Augenblick erinnerte er sich, daß er sie oben auf dem Schreibtisch gelassen hatte. Er stand noch einen Moment lang still und überlegte, weshalb er eigentlich heruntergekommen war. Eine magere, schwarze Katze strich ihm zwischen den Füßen umher. Oh, natürlich – die Wasserheizung war ausgegangen.
    Er kniete nieder, strich ein Zündholz an und tastete suchend im Innern des Ofens nach dem Anzünder. Mit einem dumpfen Geräusch erwachte er zum Leben. Der Mann stellte den Regler auf eine hohe Temperatur ein, blies das noch immer brennende Zündholz aus und schickte sich an, die Treppe hinaufzusteigen. Die Katze machte sich davon, und der Mann fuhr sich über sein Haar und ging hinauf, erneut geistesabwesend seine Taschen absuchend.
    Die Pfeife war dort, wo er sie gelassen hatte. Er dachte daran, den Stapel von Blaupausen wegzuräumen, der auf dem Schreibtisch lag. Er rollte sie zusammen, schob ein Gummiband darum und warf das Bündel in eine Schublade. Wieder an der Tür, blickte er über die Schulter zurück, um sich zu vergewissern, daß der Fernseher ausgeschaltet war.
    Er ging in die Küche, schüttete ein wenig Milch in ein kleines Gefäß für die Katze. Dann setzte er sich und wartete, bis das Wasser für sein Bad heiß wurde.
     
    *
     
    Er war ein großer, schlanker Bursche; er war aus dem Geschäft hinausgeeilt und hatte ein leeres Taxi bestiegen, das am Ende der Straße parkte. Jetzt trieb er den Fahrer unablässig zu immer höherer Geschwindigkeit an, indem er dem Mann in seiner wachsenden Aufregung auf die Schultern hämmerte. Die normalerweise zwanzig Minuten dauernde Fahrt durch die Stadt wurde unter seinem fortwährenden Drängen in siebzehn

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