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TS 29: Die Zeitbombe

TS 29: Die Zeitbombe

Titel: TS 29: Die Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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Minuten bewältigt. Er war außerordentlich verängstigt, aufgeregt und furchtsam.
    Am Bestimmungsort angelangt, bezahlte er den Fahrer und rannte über einen weiten grünen Rasen auf den Seiteneingang eines unbeleuchteten, verschlossenen Hauses zu, ohne auf das Wechselgeld zu warten. Er betrat das Haus mit einem Schlüssel.
    Im Innern erwartete ihn ein Mann ruhig in der Dunkelheit. Der Mann stellte ihm eine Frage.
    „Ja“, stammelte der magere und verängstigte Bursche, „ja, ja.“
    Er streckte die Hand aus, erwartete Geld.
    Der Mann, der ihn gleichmütig erwartet hatte, zog eine Pistole aus der Tasche und feuerte drei Schüsse in das schmale und schreckverzerrte Gesicht. Aus einer Entfernung von nur wenigen Metern schlugen die Kugeln in das Gesicht und rissen den ganzen Hinterteil des Kopfes weg.
    Der Schütze nahm den Schlüssel aus den leblosen Fingern und ging hinaus.
     
    *
     
    Leutnant Danforth stellte die Kaffeetasse sorgfältig ab. Einen gedankenvollen Moment lang betrachtete er das Schachbrett, das vergessen am Boden lag, dann blickte er in die warmen und freundlichen Augen von Shirley Nash. Langsam, beinahe zögernd, wanderte sein Blick zu ihrem Gatten weiter.
    „Ich komme mir vor wie in einem Schachspiel“, bemerkte er.
    Nash grinste nur.
    „Das war eine gutüberlegte Frage, Mr. Nash.“
    „War es!“ gab der Mann arglos zu.
    „Sie wissen oder vermuten, daß ich die Trümmer bereits mit einem Geigerzähler untersucht habe.“
    Nash nickte. „Ich weiß es, ja.“
    Danforth bewegte einen Finger. „Sie sind am Zug!“
    „Ich möchte gerne darüber sprechen. Ich möchte gerne mit Ihnen darüber sprechen. Jetzt ist es gesagt.“
    Danforth beobachtete ihn immer noch; sein Ausdruck war eine nichtssagende Maske. Nach einer langen Weile entspannte er sich plötzlich und erlaubte sich ein reuevolles Lächeln.
    „Ich muß mich entschuldigen. Ich habe Sie unterschätzt – beide.“
    „Ich auch“, entgegnete Nash. „Es scheint mehr hinter Ihnen zu stecken, als auf der Oberfläche erscheint.“
    „Danke. Das Berufsgesicht. Die Öffentlichkeit erwartet von den Polizisten, daß sie unbeholfen und phantasielos sind. Das Resultat von zu vielen irreführenden Fernsehsendungen, Filmen und Büchern. Und um von ihnen die gewünschten Antworten zu erhalten, stellt man den Leuten das flache, phantasiearme Gesicht gegenüber. So ist meines. Was liegt hinter dem Ihren?“
    Nash lachte vergnügt.
    „Ich glaube, ich bin mit Ihnen einig. Radioaktive Strahlungen und Zeitmaschinen haben meine Gedanken durchkreuzt, obwohl nicht unbedingt ein Zusammenhang besteht. Ich vermute, daß auch Sie sich damit befaßt haben, und vielleicht haben Sie auch bereits etwas unternommen. Ich fühle mich irgendwie erleichtert. Es ist beruhigend, zu wissen, daß nicht irgendein gescheiter Bursche eine Atombombe im Taschenformat erfunden hat.“
    „Irgendein gescheiter Bursche hat das aber“, sagte Danforth ruhig.
    Nash richtete sich auf. „Nicht dieses –“
    „Nein, nicht dieses Attentat. Die Trümmer sandten eine schwache Strahlung aus; höher als die normale Strahlung in der Atmosphäre, aber immer noch nicht hoch genug, um die Chrono-Kameras anzugreifen. Aber ein heller Kopf in Dakota hat genau das getan, was wir befürchtet haben.“
    „Ich habe nichts darüber gehört“, warf Shirley ein.
    „Das freut mich“, sagte Danforth grimmig. „Es wurde nämlich aus den Nachrichten weggelassen.“ Erfuhr sich mit der Hand über das Haar und sank in dien Sessel zurück. „Es ist beängstigend und doch eigenartig komisch. Ein grüner Junge tat es. Es geschah vor ungefähr zwei Jahren in einer Universität in Dakota. Ein Physikstudent reichte eine Arbeit ein über die Atombombe – Pläne, technische Ausführung und Bau. Es war eine Leistung! Aber scheinbar war sein Professor gewähnt, derartige Projekte vorgelegt zu bekommen und der ganzen Sache überdrüssig. Kurz gesagt, er wies es ab. Sie können sich die Reaktion des Studenten vorstellen. Er fühlte, daß man ihm nicht einmal die geringste Beachtung geschenkt hatte.
    Er gehörte nun zu der Sorte junger Männer, die alles tun, um etwas zu beweisen, an das sie glauben, und er brachte einen Sommer damit zu, nachzuweisen, daß sein Professor im Unrecht gewesen war. Er beschaffte sich einen alten Geigerzähler und suchte die Hügel von Nevada ab, bis er das Erz beisammen hatte, das er benötigte. In der Werkstatt seines Vaters schmolz er es ein und bewegte seinen Vater, ihm ein

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