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TS 29: Die Zeitbombe

TS 29: Die Zeitbombe

Titel: TS 29: Die Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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daraus entnimmt er, daß irgendein wichtiger Politiker sich gestern bei der und der Adresse aufhielt. Die Gelegenheit erscheint ihm günstig, und er fährt mit seiner Zeitmaschine nach gestern zurück und bombardiert die Adresse.“
    „Jetzt hab’ ich dich!“ rief Nash. „Wenn er das täte, könnte er in der Zeitung gar nicht lesen, daß der Mann sich bei der Adresse aufhielt. Statt dessen würde er erfahren, daß er umgebracht wurde; die Zeitungen vom folgenden Tag würden die Tragödie berichten. Daher aber würde er gar nicht auf den Gedanken kommen, nach gestern zu reisen und den Mann umzubringen, weil ihm die Zeitung mitteilt, daß es bereits getan wurde. Jetzt reime dir das zusammen!“
    „Aber er würde trotzdem“, bestand Shirley. „Wenn nicht, würde das Bombenattentat nicht in der Zeitung stehen. Er muß!“
    „Aus der Vergangenheit!“ erklärte ihr Mann. „Aus der Vergangenheit!“
    „Es gibt keine Zeitreisenden!“ mischte sich Danforth ein, um der Verwirrung ein Ende zu bereiten.
    Sie drehten sich gleichzeitig nach ihm um und starrten ihn an.
    „Spielverderber“, sagte Nash.
    „Wir haben eine ganze Menge davon“, erklärte Shirley, „Zeitmaschinen, meine ich, nicht Reisende.“
    „Im Ernst“, sagte Danforth. „Das Paradoxon läßt deren Existenz überhaupt nicht zu. Und es würde vor allem die phantastische Reihenfolge nicht zulassen, die Sie soeben aufgezählt haben.“
    „Quatsch!“ erwiderte die Frau hitzig. „Paradoxa gibt es nur in beschränkten Gehirnen. Sie existieren nur in der aristotelischen Logik.“
    Nash hob vorwurfsvoll den Finger. „Ich fand eines in der booleanischen Algebra, denk daran! Vielleicht sollte ich für irgendeine technische Zeitschrift einen Artikel darüber schreiben und die wissenschaftliche Welt vor den Kopf stoßen?“
    „Entschuldigen Sie mich“, sagte Danforth und stand auf. „Es wird spät. Ich habe noch in der Stadt zu tun.“
    Sie waren ein nettes Paar, freundlich und entgegenkommend. Sie waren aber auch außerordentlich neugierig und hatten ihm alles entlockt, was er sich selber zu sagen erlaubt hatte. Und noch mehr dazu! Die Frau hatte weit mehr gewußt, als er in Worte gefaßt hatte; hatte es irgendwie erfahren, obwohl er keine Absicht gehabt hatte, es zu verraten. Sie hatte die Auskünfte entweder von ihrem Mann bekommen oder selber herausgebracht. Zusammen schienen die zwei bedeutend mehr zu wissen, als er gesagt hatte.
    Und dieser letzte hitzige Wortwechsel! Diese eigenartige Unterhaltung, ob die Zeitreisenden von gestern oder von morgen kamen, um ihre Bomben zu werfen. Das war nur für ihn bestimmt gewesen. Shirley Nash hatte die Diskussion mit ihren Bemerkungen über die Schiffsgeräusche angefacht, während ihr Gatte die Sache weiterführte, indem er die Unterhaltung auf Vergangenheit oder Zukunft brachte. Sorgfältig und berechnend hatten die beiden alles nur getan, um ihn für die Möglichkeiten zu interessieren, um seine Gedanken in die von ihnen gewünschten Bahnen zu lenken.
    Es war ein Köder!
    Danforth setzte sich in seinen Wagen. Er hob das Radiophon aus seiner Gabel.
    „Zentrale“, sagte die bekannte Stimme.
    „Danforth hier. Gehöre ich noch zur Abteilung?“
    „Soviel ich weiß: ja, Leutnant.“
    „Das überrascht mich. Ich möchte eine Identitätskontrolle über Mr. und Mrs. Gilbert Nash. Gilbert und Shirley Nash, wohnhaft Linden Lane am See.“ Er verstummte gedankenverloren einen Moment lang. „Tun Sie mir einen Gefallen, bitte. Wenn Sie in unseren Archiven nichts finden, so senden Sie eine Anfrage nach Washington. Das Haus ist nicht sehr alt; die beiden können hergezogen sein und hier gebaut haben.“
    „In Ordnung, Leutnant. Sagen Sie – haben Sie kürzlich Radio gehört?“
    „Nein. Was ist geschehen?“
    „Ihr Lieblingskomiker wurde umgelegt.“
    „Mein was? Ach, Sie meinen Kid Cooky.“
    „Das ist er. Er hat seinen letzten Witz gemacht. Es geschah keine halbe Minute, nachdem er heute nacht die Bühne verlassen hatte.“
    „Wie?“ fragte Danforth berufsmäßig.
    „Zyankali in einer Flasche Milch.“
    „Wie um alles in der Welt konnte das geschehen?“
    „Das ist noch nicht ganz geklärt. Es scheint, daß Kid Cooky ganz bestimmte Eßgewohnheiten hatte; er hatte einen schwachen Magen und vertrug nicht alles an den Tagen, an denen er auftreten sollte. Aber sobald die Sendung jeweils vorbei war, pflegte ihm einer der Platzanweiser eine Flasche Milch aus einem Geschäft zu bringen, das die ganze Nacht

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