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TS 30: Die Söhne der Erde

TS 30: Die Söhne der Erde

Titel: TS 30: Die Söhne der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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kein Feigling, Davy. Jedenfalls nicht, wenn es sich um physische Widerstände handelt. Wenn du allerdings mit Menschen zu tun hast … Ich weiß nicht, was in dir vorgeht, vermutlich weißt du das selber nicht. Bist du dabei, vor den Menschen davonzulaufen, so wie du versucht hast, vor unserem Gott Jehova davonzulaufen? Nicht soviel Leute auf Rama wie auf der Erde, wie? Na ja.“ Er beugte sich vor. Die Pfeife in seiner künstlichen Hand qualmte. „Natürlich möchte ich dich am liebsten als Raumfahrer sehen, aber ich kann dir deinen Lebensweg nicht vorschreiben. Doch wenn du es wenigstens einmal versuchen würdest. Wenn du dann zurückkämest und mir sagtest, daß du nicht für die Sterne und die Weite des Raums geboren bist … verstehst du, wie ich das meine? Dann könntest du meinetwegen auf deinen verdammten Planeten gehen. Nicht vorher. Ich würde nie wissen, in welchem Ausmaß ich zugelassen habe, daß du dich selbst betrügst.“
    Die Männer schwiegen. Sie lauschten dem Wind, der klagend um das Haus strich.
    Endlich sagte David langsam: „Deshalb hast du also – ja, natürlich. Du hast Techniker Maclaren meinen Namen gegeben für diese Expedition zu der Dunkelsonne.“
    Magnus nickte. „Von meinen Freunden im Forschungsamt hatte ich gehört, daß es Maclaren gelungen war, den Kurs der Kreuz ändern zu lassen. Einige davon waren darüber ziemlich aufgebracht, das muß ich sagen.“ Er zuckte die Achseln. „Gott allein weiß, wann nun jemand Alpha Crucis erreichen wird. Aber Maclaren hat recht. Alpha mag ein interessantes Dreigestirn sein, aber eine erkaltete Sonne dürfte der Wissenschaft viel mehr an neuen Erkenntnissen einbringen. Jedenfalls habe ich meine Beziehungen spielen lassen. Maclaren braucht einen Gravitations-Spezialisten, der ihm bei der Auswertung seiner Daten zur Hand geht. Ein Wort, und der Posten gehört dir.“
    „Ich will aber nicht. Wie lange wären wir weg? Einen Monat, zwei Monate? In einem Monat wollte ich mir auf Rama mein Land aussuchen.“
    „Und außerdem bist du frisch verheiratet. O ja, ich verstehe. Aber du kannst immer noch nach Rama, sobald du zurückkommst. Die Emigranten reisen in mehreren Schüben. Aber wenn du gehst, wirst du neben deinem Gehalt eine Forschungszulage beziehen, du erwirbst dir wertvolle Erfahrungen, und …“, endete Magnus bitter, „du bekommst meinen Segen. Andernfalls kannst du noch diese Minute mein Haus verlassen.“
    David duckte sich in seinem Stuhl, als säße er einem Feind gegenüber. Er hörte Tamara in der Küche kramen. Wenn er führe, dann würde sie solange bei seinem Vater bleiben müssen. Das verlangte die Sitte. Für sie eine genauso trostlose Aussicht wie für ihn.

 
3. Kapitel
     
    Der andere, Ohara, dritter dan-Grad, war gut. Aber schließlich ließ seine Wachsamkeit nach. Einen Augenblick lang vergaß er die nötige Vorsicht, und Seiichi Nakamura brachte ihn mit einem Fußwurf zu Fall, den das Publikum mit beifälligem Zischen quittierte. Nakamura nahm seine Chance wahr, ließ sich auf seinen Gegner fallen und setzte einen Würgegriff an. Ohara versuchte, sich zu befreien, aber seine Lungen ließen ihn im Stich. Kurz bevor er bewußtlos wurde, klopfte er ab. Nakamura gab ihn frei und kauerte sich wartend neben ihn. Nach einer Weile stand Ohara auf, und Nakamura folgte seinem Beispiel. Sie zogen ihre Gürtel fest und verbeugten sich gegenseitig. Der Abt, der als Schiedsrichter fungierte, murmelte ein paar Worte, die den Kampf beendeten. Die Wettkämpfer ließen sich wieder nieder, schlossen die Augen, und eine Zeitlang ergaben sich alle der Meditation.
    Nakamura war über das Stadium, wo er den Sieg um des Sieges willen genoß, längst hinaus. Zwar fand er immer noch seine Freude an der Ästhetik eines makellos ausgeführten Manövers, doch selbst das war, wie er wußte, geistige Schwäche. Judo war mehr als ein Sport. Es sollte nur Mittel zum Zweck sein, eine physische Form der Meditation über die Prinzipien des Zen.
    Er fragte sich, ob er diese geistige Höhe jemals würde erreichen können, ob überhaupt jemand das jemals für mehr als ein paar Augenblicke gelungen war … ein unschicklicher, unwürdiger Gedanke. Ein Träger des schwarzen Gürtels im fünften Grad hätte zumindest innerlich aufhören sollen, sich gegen die Weisheit seiner Lehrer aufzulehnen.
    Der Abt murmelte erneut ein paar Worte. Die auf der Matte hockenden Wettkämpfer verbeugten sich und erhoben sich dann, um die Duschräume aufzusuchen. Die Zuschauer,

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