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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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legten wieder ihre Raumanzüge an und folgten dem Fremden hinaus. Sie hatten vorher über Funk die Conquest benachrichtigt, daß sie mitsamt der Suchmannschaft noch eine Weile dem Schiff fernblieben und vermutlich eine äußerst wichtige Entdeckung gemacht hätten.
    Der Fremde rollte nicht etwa zu seinem Schiff hin, sondern links daran vorbei. Bannister begann zu ahnen, welche Absicht er hatte.
    Vor dem kegelförmigen Stein, der immer noch unbeweglich in seinem Loch lag, machte er halt. Das Licht auf seinem Körper begann zu leuchten – allerdings diesmal mehr im langwelligen Bereich als vorhin, so daß ein Teil der Botschaft – Bannister war mittlerweile davon überzeugt, daß es sich um eine solche handele – im Ultrarot lag. Als das Licht erlosch, begann der kegelförmige Stein zu antworten. Allerdings war seine Sendeenergie offenbar wesentlich geringer als die des Kugelwesens, denn sein Licht war teilweise kaum wahrzunehmen.
    Zunächst jedoch wurden sie aus dem Verhalten der beiden Fremden nicht ganz klug. Der, der mit ihnen im Hubschrauber geflogen war, rollte in Richtung seines Schiffes davon, während der andere tot und unbeweglich in seinem Loch liegenblieb.
    Bannister folgte dem rollenden Wesen zum Schiff.
    Im dritten Raum des Ofenrohres, das nach wie vor durch die einfachen, klappenartigen Luken zu betreten war, machte sich der Fremde an einigen von den Dingen zu schaffen, die an den Wänden herumhingen. Banister sah, wie seine „Lampe“ ab und zu aufleuchtete, und nahm an, er benachrichtige irgendjemand über irgendetwas. Einen Augenblick dachte Bannister daran, daß man vorsichtig sein müsse.
    Von der Mentalität der Fremden war überhaupt nichts bekannt. Trotz Birtes Lebensrettung war es durchaus möglich, daß der Fremde jetzt eine Anzahl seiner Genossen herbeirief, um die Erdenmenschen zu überwältigen.
    Aber er beschränkte sich darauf, der Mannschaft ohne Angabe von Gründen Anweisung zu geben, sich wachzuhalten. Er nahm nicht an, daß der Fremde die über Helmfunk gesprochenen Worte aufnehmen, geschweige denn verstehen könne.
    Die graue Kugel rollte wieder hinaus – dorthin, wo Koenig neben dem Kegel stehengeblieben war.
    „Was ist?“ fragte er.
    „Ich nehme an, er hat telephoniert!“ sagte Bannister. „Wir werden gleich sehen, was sich tut!“
    Etwa eine Viertelstunde lang geschah nichts. Dann riß Koenig seinen Kopf plötzlich nach oben, als habe er etwas gehört. Eine Zeitlang suchte er den verhangenen, grünen Himmel ab.
    „Sieh mal da!“ rief er. „Ein Luftschiff!“
    Bannisters Außenmikrophon schien nur mangelhaft zu funktionieren. Er hörte das dumpfe Rauschen, durch das Koenig aufmerksam geworden war, erst, als das fremde Fahrzeug, das aussah wie ein aus Stein grob gehauenes Torpedo, sich beinahe schon auf den Boden herabgelassen hatte. Es stand mit der Spitze nach oben fast unbeweglich in der Luft. Seine Abwärtsbewegung war kaum mehr zu erkennen. Bannister konnte nicht sehen, womit es betrieben wurde; aus der Heckdüse kam nichts Sichtbares, nur ein leises Flimmern war zu merken, und daß auf dem Boden dicht unter dem Torpedo der Ammoniakschnee zu schmelzen begann. Bannister mußte an Koenigs Theorie denken, wonach der Antrieb der Kugelwesen auf dem Prinzip der adiabatischen Ausdehnung erhitzter Gase beruhte. Was er sah, schien ihm eine Bestätigung dafür zu sein.
    Als das Torpedo schließlich gelandet war, öffnete sich dicht über seinem Heck eine Luke. Vier graue Kugeln kamen herausgerollt, plumpsten zu Boden und kamen federnd wie ein Ball wieder ab.
    „Ihre Fortbewegungsart ist sicherlich originell!“ meinte Koenig.
    „Auch nicht origineller als unsere für sie!“ konterte Bannister.
    Die vier neuangekommenen Kugeln wechselten mit dem Wesen, das die Menschen nun schon kannten, ein paar Lichtzeichen. Dann nahmen sie mit schnell aus ihren Körpern herausgewachsenen Armen den Kegelstein vom Boden ab – Bannister stellte verblüfft fest, daß dies jetzt offensichtlich ohne Schwierigkeit möglich war – und trugen ihn in leichter, rollender Bewegung zu ihrem Torpedo. Als sie in dem Fahrzeug verschwunden waren, machte der Fremde, der bei ihnen geblieben war, Bannister und Koenig ein Zeichen und rollte selbst auf das Torpedo zu.
    „Sollen wir?“ fragte Koenig.
    „Sicher, aber nicht ohne Vorsichtsmaßnahmen!“
    Er eilte der Kugel nach, und weil er nicht wußte, wie er sich ihr bemerkbar machen sollte, stupste er sie im Rollen mit dem Finger seines Handschuhs an.

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