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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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mit einem Moralischen leisten, Bob“, sagte er ziemlich leise. „Den kriegen sie noch früh genug – wenn sie einmal merken, daß wir wirklich für immer auf und davon sind!“
    Koenig nickte.
    „Ich sehe es ja ein. Aber trotzdem ist es scheußlich!“
    „Haben wir noch irgendwelche Ausfälle gehabt?“ fragte Bannister, scheinbar ohne Zusammenhang.
    „Eine Frau! Fünfundzwanzig Jahre, ziemlich hübsch! Drehte vorzwei Stunden plötzlich durch. Das Übliche: die Angst vor den sechs Millionen Jahren, die Angst, die Erde nicht wiederzusehen.“
    Bannister nickte nachdenklich.
    „Sechs Millionen Jahre!“ sagte er.
     
    *
     
    Die Aufgabe der „Conquest“ war klar umrissen:
    Anfliegen des Spiralnebels NGC 3031 im Großen Bären, Suche nach fremden Intelligenzen; im Falle des Nichterfolges Rückkehr nach fünf Jahren Aufenthalt; im Falle des Erfolges Rückkehr nach Gutdünken.
    Das Ungeheuerliche an dem Plan war, daß ein theoretischer Beobachter auf der Erde, der den Flug der Rakete beobachten wollte, als Flugzeit drei Millionen Jahre messen würde, da der NGC 3031 drei Millionen Lichtjahre entfernt war. Für den Rückflug würde sich noch einmal die gleiche Zeitspanne ergeben, so daß die Conquest bei ihrer Rückkunft zur Erde insgesamt sechs Millionen Jahre unterwegs gewesen wäre.
    Infolge der Zeitdilatation – der Zeitverschiebung also, die sich für ein mit angenäherter Lichtgeschwindigkeit bewegtes Objekt gegenüber einem ruhenden Objekt ergibt – würde für die Besatzung der Rakete jedoch nur die Zeit vergehen, die man zum Erreichen und Abbremsen der Lichtgeschwindigkeit brauchte, weil für niedere Geschwindigkeiten die Zeitkorrekturen nicht ins Gewicht fielen.
    Die Besatzung der Conquest war nach diesen Gesichtspunkten sorgfältig ausgewählt worden. Wer hier in Tombstone lebte, hatte draußen in der Welt keine Angehörigen oder nur solche, auf deren Gesellschaft er keinen Wert legte. Wer hier lebte, wußte seit zwei Jahren nicht mehr, was in der Welt vorging; für ihn war der Weg nach Phoenix, das knapp fünfhundert Meilen entfernt lag, ebenso weit, als hätte die Conquest den NGC 3031 schon erreicht.
    Vor zwei Jahren hatte Tombstone eine Einwohnerschaft von mehr als fünftausend Männern und Frauen gehabt. Heute waren es noch knapp dreitausend. Der Rest hatte der ungeheuren nervlichen Belastung nicht standgehalten. Die Gewißheit, die alte Erde für immer zu verlassen – selbst, wenn sie zurückkommen sollten: nach sechs Millionen Jahren wäre die Erde für sie ebenso gut wie irgendein anderer bewohnbarer Planet – hatten mehr als zweitausend Leute nicht ertragen.
    Auch in den letzten Monaten und Wochen war es noch ab und zu vorgekommen, daß jemand schlappgemacht hatte. Aber im großen und ganzen blickte Bannister im Augenblick auf eine seelisch gefestigte und in den Erfordernissen der Raumfahrt geschulte Mannschaft.
    Allerdings wußte er, daß die letzten Stunden vor dem Start eine neuerliche Zerreißprobe bisher unerreichten Ausmaßes für die Nerven seiner Leute sein würden.
    „Achtung, Achtung! In einer halben Stunde alles auf den Wagen! In einer halben Stunde alles auf den Wagen!“
    Die Ansage wurde minütlich wiederholt.
    Bannister war erstaunt, wie folgsam die Leute sich nacheinander von den Tischen erhoben und auf die draußen wartenden Wagen stiegen. Die Stimme aus dem Lautsprecher: „Achtung, Achtung! In zehn Minuten alles auf den Wagen!“ hallte schon durch die leere City Hall.
    Bannister und Koenig waren zurückgeblieben und sahen sich noch einmal um. Auf den Tischen standen halbvolle Gläser und leere Zigarettenschachteln. Da und dort rauchte noch eine vergessene Zigarette.
    Ihre Schritte hallten laut durch den großen Raum.
    „Großer Zapfenstreich!“ sagte Koenig und nahm einen Schluck aus einer halbvollen Flasche.
    „Ende der Vorstellung!“ schnaufte Bannister, schob Koenig durch die Tür und warf sie mit einem entschlossenen Ruck hinter sich zu.
    Die hundert Lastwagen bildeten eine schier endlose Schlange, die sich durch den Sonnenuntergang auf die riesige Rakete zuschob.
    „Au clair de la lune …“ sang auf dem letzten Wagen ein kleiner, schwarzhaariger Franzose. Dann fing er an zu schluchzen.
    „Sechs Millionen Jahre!“ stammelte er.
    Bannister und Koenig sahen sich an. Bannister zog die rechte Augenbraue hoch.
    „Aber das macht nichts!“, faßte sich der Kleine wieder. „Ich, Michel Dubray, werde als Erster Menschen von einem anderen Stern die Hand

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