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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnel
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das Gerät in jede gewünschte Richtung, und Sie werden bestätigt finden, was Dr. Enderby Ihnen sagte.“
    Warren folgte der Aufforderung. Er sah in einen anscheinend unendlichen schwarzen Himmel, der von unzähligen flimmernden Sternen übersät war. Die Sterne blitzten hart und kalt, es fehlte ihnen die Weichheit und Geschmeidigkeit der Gestirne unseres gewohnten nächtlichen Himmelsgewölbes. Warren bewegte das Teleskop. Ein besonders heller Stern schien nun sehr nahe. Deutlich erkannte er die Strahlung der Corona und die mächtigen Gaswolken, die von der Oberfläche aufstiegen.
    Warren richtete sich auf und wandte sich kopfschüttelnd Steiner zu. „Dieser Stern sieht tatsächlich wie ein richtiger Stern aus“, gab er zu. „Aber er muß unvorstellbar winzig sein, und das ist es, was mich verblüfft. Wie ist es möglich, daß er noch existiert, daß er der Hitzestrahlung seines Inneren widersteht?“
    „Dieser Stern ist nicht winzig, Mr. Alton“, erklärte Steiner nachsichtig. „Innerhalb seines eigenen Universums entspricht seine Größe mindestens der unserer Sonne. Die Gaswolken und die Corona, die Ihnen sicher nicht entgangen sind, erstrecken sich über Tausende von Meilen.“
    Warren musterte den Gelehrten ungläubig. „Unmöglich! Sie widersprechen sich! Sie sagten vorhin, es handele sich nicht um eine Illusion, sondern um ein wirkliches Universum. Nun aber behaupten Sie, es sei millionenfach größer als dieses Gebäude, größer sogar als unsere ganze Welt. Nur das eine oder das andere kann sein, niemals beides zugleich.“
    „Es kann nicht sein, aber es ist doch“, sagte Steiner mit fester Stimme. „Wir haben wirklich ein echtes Universum vor uns. Echt, weil es innerhalb seiner eigenen Grenzen ruht. Obwohl es sich auf unserer Erde befindet, ist es nicht ein Teil unseres Universums. An sich selbst gemessen, ist es so groß wie unser gesamtes Milchstraßensystem, es erstreckt sich über Hunderte von Lichtjahren. Nur uns, die wir außerhalb dieses Universums leben, erscheint es klein und begrenzt. Bitte beobachten Sie, was ich jetzt tue!“
    Er griff in eine Nische und nahm eine lange stählerne Stange in die Hand. „Ein weiterer Beweis, daß es sich um ein selbständiges Universum handelt. Es läßt sich nicht von außen durchdringen. Passen Sie auf!“ Er hob die Stange wie einen Speer und schnellte den Arm vor. Die Spitze prallte ab und federte zurück, als sie auf die Außenhülle des dunklen Raumes traf. „Versuchen Sie selbst Ihr Heil! Ich sehe Ihnen an, daß Sie mich für einen Scharlatan halten. Stoßen Sie fest zu, nehmen Sie keine Rücksicht!“
    Warren nahm die Stange, holte aus und stieß sie wuchtig vorwärts. Es war nicht anders, als hätte er versucht, eine Betonwand zu durchdringen. Mit verbissener Wut wiederholte er den Versuch, aber das Resultat blieb das gleiche.
    „In unserer ganzen Welt existiert nicht genügend Energie, um diesen Metallstab auch nur einen halben Zoll in den Mikrokosmos zu bohren“, sagte Steiner triumphierend. „Einfach darum, weil das, was Sie sehen, nicht in unserem Universum existiert,“
    Marge, die während der ganzen Zeit durch das Teleskop geblickt hatte, wandte sich angriffslustig um. „Ich sehe es, also muß dort etwas sein. Und wenn sich dort etwas befindet, so befindet es sich innerhalb unserer Welt. Wollen Sie uns zum Narren halten, Dr. Steiner?“
    Steiner winkte ihnen, ihm zu der Bank in einer Nische zu folgen, und wartete, bis Marge und Warren sich gesetzt hatten. „Ich sehe, daß es Zeit wird, Ihnen ein wenig mehr über das Sonderbare, das Sie hier erblicken, zu erzählen“, sagte er, und ein Lächeln begleitete seine Worte. „Ich begreife, daß Sie fassungslos davorstehen. Auch mir erging es im Anfangsstadium nicht anders, denn auch ich bin nur ein Mensch, ein Wesen unserer Welt.“ Er holte tief Atem und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, ehe er weitersprach. „Es ist jetzt zehn Jahre her, daß ich den Anstoß zu diesen Arbeiten bekam. Es hat keinen Sinn, Sie mit Einzelheiten zu langweilen, Sie würden doch nur die Hälfte verstehen. Wenn ich auch von der Annahme ausgehe, daß Ihre Kenntnisse der modernen Physik begrenzt sind, kann ich wohl doch voraussetzen, daß Ihnen in großen Zügen bekannt ist, was die erste gelungene Atomspaltung für die Wissenschaft bedeutete. Sie vermittelte uns völlig neue Erkenntnisse über die Zusammensetzung der Materie und die Struktur unseres gesamten Universums.“ Er sah, daß Warren

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