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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnel
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zustimmend nickte, und fuhr eifriger fort: „Die Erfindung und Perfektion des Zyklotrons half uns dabei wesentlich. Sie erlaubte uns, Partikelchen eine bis dahin für unmöglich gehaltene Beschleunigung zu verleihen und brachte dadurch Eigenschaften ans Tageslicht, von denen wir bisher nichts ahnten. Das Zyklotron ist inzwischen verbessert worden, sein Nachfolger, das Bevatron, gestattete die Verwirklichung neuer Ideen. So entdeckten wir bei der Atomspaltung und den damit zusammenhängenden Vorgängen, daß Materie und Energie in weit häufigeren Formen auftreten, als uns bis dahin bekannt war. Wir haben bereits Dutzende von subatomischen Partikelchen klassifizieren können, darunter das Antiproton und das Antineutron, Formen, die nach den bisher geltenden Gesetzen in .unserem Universum nicht existieren konnten. Diese Partikelchen wie die entsprechenden Partikelchen unserer Materie, konnten aber in unserem Universum nur für Sekundenbruchteile existieren, weil ihre Ladung der der unseren genau entgegengesetzt war. Die Natur aber schuf, was nach unseren Erkenntnissen nicht existieren konnte – sie schuf sogar Antimaterie, ganze Zusammenballungen, Massen und Moleküle, und gebar damit den Gedanken an eine spiegelgleiche Materie. Und nun kommt das anscheinend völlig Unlogische. Wir hatten keine Hoffnung, diese spiegelgleiche Materie irgendwo zu finden, aber wir konnten sie, so seltsam es klingen mag, selbst schaffen. Sie hervorrufen, aber nicht am Leben erhalten, um ganz genau zu sein. Auf diesem anscheinend utopischen Gedanken baute ich auf.“
    Steiner brach ab und musterte Warren und das Mädchen, als wolle er feststellen, ob sie ihm zu folgen vermochten.
    „Dann ist dies also ein Universum aus Antimaterie?“ wollte Warren wissen.
    „Ich weiß es, ehrlich gestanden, nicht“, gab Steiner unumwunden zu. „Die Wahrscheinlichkeit spricht dagegen. Aber die Vorstellung, etwas zu schaffen, was nach physikalischen Gesetzen gar nicht existieren kann, ließ mir, so verwirrend es klingt, einfach keine Ruhe. Eine Eingebung, die sich aus der Verbindung zweier physikalischer Gesetze ergab, wies mir endlich den Weg. Vielleicht haben Sie schon einmal von der sogenannten Massenveränderung gehört. Nach einer Formel Einsteins, die später von Lorenz und Fitzgerald bestätigt wurde, gewinnt ein bewegtes Objekt an Masse und dehnt sich unendlich aus, sobald es sich der Lichtgeschwindigkeit nähert. Unsere Forschung am Zyklotron bestätigte diese Formel. Verschiedentlich gelang es, Partikelchen fast bis zur Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Sie zeigten dabei eine derart überraschende Zunahme an Masse und Ausdehnung, daß es unmöglich erschien, sie jemals bis zur vollen Lichtgeschwindigkeit zu steigern.“
    Steiner holte tief Atem und tupfte mit dem Taschentuch den Schweiß von seiner Stirn. „Der andere Faktor, der mir zu Hilfe kam, schien zuerst recht unbedeutend“, fuhr er dann fort. „Dies um so mehr, als er auf einem mir weniger vertrauten Gebiet lag. Es handelt sich um den absoluten Nullpunkt. Die Temperatur eines Gegenstandes hängt von der Geschwindigkeit ab, mit der seine Moleküle sich bewegen. Erwärmt sich ein Körper, so werden die Abstände zwischen seinen Molekülen größer, und sie bewegen sich schneller. Die beim entgegengesetzten Vorgang verlangsamte Geschwindigkeit führt sie wieder zusammen. Beim absoluten Nullpunkt würden die Moleküle jede Bewegung einstellen, weil sie, zusammengedrängt, eine kompakte Masse bilden würden. Den absoluten Nullpunkt zu erreichen, schien ebenfalls ein Ziel, an das wir nie gelangen würden. Es war meine Idee, aus einer Kombination dieser beiden extremen Zustände – Beschleunigung bei fast erreichter Lichtgeschwindigkeit und einer Temperatur, die dem absoluten Nullpunkt nahekam, meine Vorteile zu ziehen. Ich hatte eine Ahnung, daß sie sich, kombiniert, zum völligen Extrem ergänzen würden. Lichtgeschwindigkeit und absoluter Nullpunkt stellen die Grenzen unseres Universums dar, sie sind die wesentlichen Bausteine der Mauer, die unser Universum zusammenhält.“
    Steiner machte eine Pause und blickte nachdenklich in die dunkle Tiefe zu seinen Füßen hinab. Sie sahen ihm an, daß er mit seinen Gedanken weit fort war und seinen dozierenden Vortrag als eine Zusammenfassung seiner bisherigen wissenschaftlichen Forschung betrachtete. Schließlich hob er den Kopf und begann wieder zu sprechen.
    „Es dauerte vier Jahre, bis ich glaubte, einen gangbaren Weg gefunden zu

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