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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnel
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Kenntnissen in unerwünschtem Sinne Gebrauch machen? Im Namen meiner Dienststelle muß ich gegen Ihre Absicht Einspruch erheben.“
    Louis Marco nickte zustimmend. „Wir sollten es uns reiflich überlegen, Enderby. Geht etwas schief, haben wir die Nackenschläge.“
    Enderby wischte die Einwände mit einer ungeduldigen Handbewegung beiseite. „Ich handele nicht nach eigenem Ermessen, sondern auf Anweisung des Präsidiums“, erwiderte er gereizt. „Mr. Carlyle, an dessen Ehrenhaftigkeit keine Zweifel bestehen, garantiert für seine beiden Reporter. Auch die Vernunft gebietet, daß wir uns mit den Tatsachen abfinden. Schicken wir Mr. Alton und seine Begleiterin fort, so verlieren wir die Kontrolle über sie. Solange sie aber in unserer Gesellschaft sind, können wir sie im Auge behalten.“
    Warren hatte dem Wortwechsel mit wachsendem Unbehagen gelauscht. „Wozu das Gerede?“ fragte er unwirsch. „Ich denke, es sind bereits feste Vereinbarungen mit dem Präsidium getroffen. Mr. Carlyle hat mir bestätigt, daß Miß McElroy und ich Ihnen als offizielle Berichterstatter zugeteilt sind. Dazu gehört, daß man uns in die Geheimnisse Thunderhooks einweiht.“
    Enderby nickte. „Das wird auf einem Rundgang geschehen, Mr. Alton“, bestätigte er. „Wer hat augenblicklich im Observatorium Dienst?“
    „Rendell“, antwortete Steiner. „Ich löse ihn gleich ab.“
    Enderby erhob sich, Warren und Marge folgten seinem Beispiel. Sie verließen das Gebäude und durchquerten unter Enderbys Führung den Park. „Sie werden alles, was Sie hier sehen, in höchstem Maße außergewöhnlich finden“, sagte Enderby, während er auf eine Reihe von Gebäuden zumarschierte, die zwischen den Bäumen sichtbar waren. „Unter jener Kuppel dort werden Sie den seltsamsten Anblick genießen, den ein Mensch jemals hatte. Lassen Sie sich nicht verblüffen, alles, was Sie sehen, ist von Menschenhand geschaffen. Sind Sie einigermaßen mit dem Gebiet vertraut, auf dem Steiner einen Namen hat? Vor einigen Jahren schrieben die Zeitungen viel über die Ergebnisse seiner Forschungen.“
    „Ich hatte inzwischen Zeit, mir den Kopf zu zerbrechen, woher sein Name mir bekannt ist“, nickte Warren. „Spielte er nicht als Mitarbeiter im Atomlabor von Hanford eine bedeutende Rolle? Seine Theorien über atomare Kräfte und ihre Anwendung erregten ziemliches Aufsehen, wenn ich mich recht erinnere. In letzter Zeit hörte ich allerdings weniger über ihn.“
    „Mit Recht“, sagte Enderby lächelnd. „Projekt Mikrokosmos ist eine Schöpfung Steiners. Er kam mit seinem Plan zur Lansing-Stiftung, und man gewährte ihm die Unterstützung, die er brauchte.“
    Sie waren während des Gespräches vor einem flachen Betongebäude angekommen. „In diesem Bau ist unser Atommeiler untergebracht“, erklärte Enderby. „Er versorgt uns mit den benötigten Energien. Bitte versuchen Sie nicht, das Gebäude zu betreten, ohne uns darüber zu informieren. Der Zugang ist zwar gesichert, aber ich möchte vermeiden, daß Ihnen infolge Gedankenlosigkeit oder Leichtsinn etwas zustößt.“ Enderby setzte den Weg fort und führte die beiden in weitem Bogen um den Atommeiler, bis sie vor drei länggestreckten Gebäuden Halt machten. In dem einen waren die Wohnräume der Wissenschaftler, das zweite enthielt riesige Archive mit wissenschaftlichem Material. In dem letzten Gebäude befanden sich die Laboratorien, sowie große Räume mit blitzenden Rechenmaschinen und Elektronengehirnen.
    Kurz darauf standen sie vor dem letzten Gebäude, jenem kuppelförmigen Bau, den Enderby offensichtlich als Höhepunkt des Rundganges betrachtete. „Hier drin werden Sie das Projekt Mikrokosmos selbst sehen“, sagte er mit feierlichem Ernst. „Ich möchte Ihnen keinen gelehrten Vortrag halten, bevor das Projekt nicht selbst auf Sie gewirkt hat. Sie werden erkennen, daß es genau das darstellt, was sein Name besagt.“ Er stieß eine Tür auf und ließ Warren und Marge den Vortritt. Erstaunt blickten die beiden Reporter sich um. Sie befanden sich auf einer stählernen Galerie, die um die Mitte der Innenseite einer mächtigen Kugel lief, deren obere Hälfte unter der Kuppel verborgen lag, während die untere Hälfte sich tief in den Erdboden senkte. Marge und Warren stützten sich auf das Geländer und starrten fasziniert auf das Bild, das sich ihnen bot. Es war ihnen, als blickten sie in eine andere Welt. Der kugelförmige Raum war von einer Unzahl blitzender, zuckender Punkte erfüllt, die

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