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TS 34: Sie starben auf Ragnarok

TS 34: Sie starben auf Ragnarok

Titel: TS 34: Sie starben auf Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
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seiner Kindheit zurückschweifen. Er konnte sich erinnern, wie Fenrir und Sigyn stets seine treuen Begleiter gewesen waren. Später hatte er dann mit Sigyns Jungen gespielt, und er wußte noch genau, wie Sigyn über sie alle gewacht hatte …
    Plötzlich riß ihn der Schatten einer Bewegung aus seinen Gedanken. Ein junger Tigerwolf kam aus der Richtung des Rathauses gesprungen, ein fleckgesichtiges Bockshörnchen auf seinem Rücken. Das Tier sprang zu John Humbolt auf den Wall, und das Bockshörnchen begann zu sprechen und übermittelte folgende Botschaft: „Du möchtest bitte zum Rathaus kommen, um die Beratung zu führen, die die letzten Vorbereitungen für die Auseinandersetzung mit den Gerns betrifft. Der Sender ist fertig.“
     
    *
     
    Am nächsten Tag wurde sämtliches Metall, das sie entbehren konnten, zum Bau des Generators eingeschmolzen. Aufregung und Erwartung hatte die Stadt wie ein Fieber gepackt. Es würde vielleicht zwanzig Tage und Nächte in Anspruch nehmen, den Generator zu bauen, vierzig Tage, bis das Signal Athena erreichte, und vierzig Tage, bis der Gern-Kreuzer auf Ragnarok landete …
    In hundert Tagen konnten die Gerns erscheinen!
    Die Männer, die für den Kampf mit dem Kreuzer vorgesehen waren, würden aufhören, ihre Barte zu schneiden. Sie würden ihre wollene Kleidung gegen Ziegenfelle austauschen, um die landenden Gerns glauben zu machen, sie hätten es mit primitiven Wilden zu tun.
    Ein Tunnel, der aus der Stadt in die entfernten Wälder führte, war seit langem fertiggestellt. Frauen und Kinder würden durch den Tunnel in Sicherheit gebracht werden, wenn die Gerns kamen.
    Am Südwall, außerhalb der Stadt, lag eine Ebene, die sich den Gerns als idealer Landeplatz geradezu anbot. Zu beiden Seiten des voraussichtlichen Landeplatzes befanden sich Wälder, in denen Einhornpferche verborgen lagen. Aus diesen Pferchen heraus würde der Flankenangriff gegen die Gerns erfolgen, wenn sie auf die Stadt zuschritten.
    Und unter den Angreifern würden natürlich auch die Tigerwölfe sein.
     
    *
     
    Der Generator war in der 19. Nacht einsatzbereit. Der rotbärtige Charley Craig, ein Hüne von Gestalt, öffnete das Ventil des Wasserrohres. Die neue Holzturbine bewegte sich, und Riemen und Rollen begannen sich zu drehen. Der Generator summte, die Zeiger auf den Skalen stiegen an, schwankten und erreichten schließlich die Höchstwerte.
    Norman Lake blickte vom Generator zu Humbolt und nickte. „Volle Leistung. Diesmal besitzen wir die Energie, die wir brauchen.“
    Jim Chiara stand am Sender und wartete. Humbolt überlegte. Welches Signal sollte er nach Athena senden? Er sah nicht ein, warum es nicht dieselben Worte sein sollten, die vor 165 Jahren mit so viel Hoffnung hinausgeschickt worden waren.
    „In Ordnung, Jim“, rief er. „Lasse die Gerns wissen, daß wir auf sie warten. Morse: Ragnarok ruft.“
    Die Sendetaste klapperte unter Jims Fingern, und der „Ragnarok-Ruf“ wurde auf allen Wellenlängen ausgestrahlt. Mit einer Geschwindigkeit von fünf Lichtjahren pro Tag pflanzten sich die Wellen fort.
    Die Tage zogen dahin, und der Sommer räumte dem Herbst das Feld. Der 100. Tag zog herauf – kalt und grau – der Tag, an dem die Gerns hätten eintreffen sollen.
    Aber kein Kreuzer erschien – weder an diesem noch am nächsten Tag.
    Am Abend des dritten Tages stand John Humbolt allein auf dem Wall. Fenrir und Sigyn neben sich. Er lauschte gespannt auf das erste entfernte Geräusch des Gern-Kreuzers, aber hörte nur das Röhren des Windes.
    Der Große Winter nahte und mit ihm kamen Härte und Sorgen. Nur die Ankunft eines Gern-Kreuzers konnte den Ragnarok-Menschen die Gelegenheit geben, jemals ihre Freiheit wiederzugewinnen.
    Aber was dann, wenn dieser Kreuzer niemals kam?
    Fenrir erstarrte. Sein Fell sträubte sich, und ein unterdrücktes Grollen entrang sich seiner Kehle. Dann hörte Humbolt das erste Geräusch – ein schwaches, weit entferntes Röhren, das nicht der Wind verursachte.
    Er lauschte. Das Geräusch kam schnell näher, schwoll an. Dann brach es durch die Wolken, groß und schwarz und tödlich. Humbolts Herz pochte wild vor Begeisterung.
    Er war gekommen – der Kreuzer war gekommen!
    Blitzschnell drehte John sich herum und sprang vom Wall herunter. Das Warnsignal ertönte aus dem Stadtzentrum. Die Frauen und Kinder würden bereits durch den Tunnel eilen, der in die Sicherheit der Wälder außerhalb der Stadt führte.
    Humbolt rannte zu dem Platz, an dem die anderen sich

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