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TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

Titel: TS 36: Die Waffenschmiede von Isher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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begriff, daß der kritische Augenblick gekommen war. Er hatte stundenlang darüber nachgedacht, was er tun würde, wenn er ankam. Jetzt war die Zeit, seine Überlegungen in die Praxis umzusetzen.
    Seine Augen waren geschlossen, sein Körper entspannt, seine Gedanken ruhten fast völlig. Es war nicht das vollkommene Nirwana, wie die alten indischen Fakire es kannten, aber es war ein Zustand fast völliger Entspannung, und seit Jahrtausenden hatte man diesen Zustand als Basis für jede Form geistigen Trainings benutzt. Wie Hedrock so dasaß, spürte er ein mächtiges Pulsieren in sich, das sein Gehirn mit seinem Donnern und Tosen in Schwingungen versetzte. Aber diese physische Phase, dieses Pochen seines Herzens mit dem ihm untergeordneten Murmeln des Blutflusses und all den Zehntausenden von Muskelspannungen ging auch vorüber. Er war jetzt ganz mit der unendlichen Ruhe und dem ewigen Frieden allein.
    Sein erster Eindruck war der, daß er in einem Stuhl saß – aber nicht dem Stuhl in seiner Wohnung. Das Bild wurde so deutlich, daß er nach ein paar Sekunden wußte, daß er sich jetzt körperlich im Pilotensessel seines Rettungsbootes befand, das wiederum in einem der gigantischen fremden Raumschiffe eingeschlossen war.
    Hedrock seufzte und schlug die Augen auf. Er ließ die vertraute Umgebung auf sich einwirken. Sein Widerstand hatte also nichts genützt. Das war schlecht, aber er hatte eigentlich auch nicht mit einem Erfolg gerechnet. So blieb er in dem Kontursessel sitzen, denn er wußte, daß völlige Entspannung die einzig mögliche Verteidigung gegen die Fremden war, und er hatte beschlossen, sich den Spinnenwesen von jetzt ab mit aller Kraft zu widersetzen, deren er fähig war.
    Während er so wartete, blickte er auf die Videoschirme, die Augen seines Schiffes. Drei der Schirme zeigten die funkelnden Sterne des Alls, aber auf dem Heckschirm schwamm das Bild eines Schiffes, Seltsam, dachte er, das Rettungsboot mußte sich demnach nicht mehr im Inneren eines der Schiffe befinden. Er dachte eine Weile über seine Beobachtung nach und stellte dann eine weitere Tatsache fest. Es war nur ein Schiff zu sehen! Wo aber waren dann die Hunderte von anderen Schiffen?
    Er bezwang seine steigende Erregung, als ihm klar wurde, was das zu bedeuten hatte. Seine Entspannung half ihm also doch, oder besser, hatte ihm geholfen. Den Spinnenwesen war es gelungen, ihn in sein Rettungsboot zurückzuholen, aber sonst war ihre Macht über seinen Geist gebrochen, und so waren die meisten ihrer Illusionen vor ihm vergangen.
    Die erste Illusion war die gewesen, daß er mehr als ein Schiff gesehen hatte. Die zweite Illusion war die gewesen, daß sein Rettungsboot sich im Innern eines der fremden Schiffe befand. Jetzt, da ihr geistiger Bann gebrochen war, sah er, daß das nicht zutraf. Er wollte seine Überlegungen in dieser Richtung fortsetzen, als ihm plötzlich die Möglichkeit bewußt wurde, daß ihre Macht über ihn im Augenblick nur sehr schwach war. Er schloß die Augen und wollte sich gerade in seine Wohnung zurückdenken, als eine Unterbrechung kam.
    Mensch, zwinge uns nicht, dich zu vernichten!
    Er hatte mit einer Störung gerechnet und hatte sich instinktiv wieder auf den titanischen Aufprall ihrer Gedanken vorbereitet. Aber der Schock war diesmal ganz anders, als er ihn erwartet hatte. Die Gedanken schienen von weit her zu kommen und waren schwach und kraftlos. Das war also die Wirklichkeit. Die Spinnenwesen, die ihm so hundertfach überlegen erschienen waren, schienen nun mit jeder Sekunde kleiner zu werden. Aus vielen Hunderten von Schiffen war eines geworden. Eine anscheinend übermenschliche Willenskontrolle war in menschlich erfaßbare Größenordnungen zusammengeschrumpft. Er zweifelte auch nicht mehr daran, daß ihre Drohung, ihn zu vernichten, auf einer rein physischen Ebene lag. Wahrscheinlich würden sie ihn mit Energiestrahlen beschießen, wenn er nicht gehorchte.
    Das war weit von ihrer unwiderstehlichen Beherrschung seines ganzen Nervensystems entfernt, aber es war ebenso gefährlich. Er mußte seine Rolle vorsichtig weiterspielen und auf eine günstige Gelegenheit warten. Er fing einen für ihn bestimmten Gedanken auf.
    Es ist richtig, daß du dich unserem geistigen Einfluß entzogen hast und festgestellt hast, daß es nur ein Schiff gibt. Wir haben jedoch weitere Verwendung für dich und müssen deshalb deine Mitarbeit unter der Drohung sofortiger Vernichtung von dir verlangen.
    „Natürlich“, sagte Hedrock,

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