Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Monster, gerade auf dem Hauptplatz, und während jedermann, der nicht gerade Dienst hat, zuschaut, geht jemand in den Käfig hinein, und wir beobachten, was geschieht.“
    „Wer meldet sich freiwillig für diesen Auftrag?“ brummte Marian Burke.
    Elinor lächelte. „Hm. Wer anders als unser tüchtiger Korporal Whitley?“ antwortete sie.

 
5. Kapitel
     
    Davis Bertram wachte auf, als die Tür geöffnet wurde. Er lag während einer Minute still und versuchte sich zu erinnern, wo er war, was geschehen war und weshalb sein Körper an hundert Stellen schmerzte. Nach zwei ergebnislosen Versuchen brachte er seine Augen wieder zur Funktion.
    Vor seiner Nase befand sich ein Stachelschuh. Davis rollte vorsichtig zur Seite und ließ seinen Blick nach oben gleiten. Der Schuh aus rötlichem Leder endete bei einem wohlgeformten Knie. Darüber war ein kurzer Rock aus ledernen Streifen, der mit angenieteten Eisenbändern verstärkt war. Dann kam ein breiter Gürtel, an dem ein Messer in einer Scheide hing. Der Gürtel umfaßte einen harten Lederharnisch; Brust- und Rückenplatten schützten einen schlanken Körper. Darüber folgten ein schmaler Hals, eine Menge gelber Haare, die unter einem Helm mit Federschmuck zusammengehalten wurden, sowie ein ziemlich anziehendes, sonnengebräuntes Gesicht.
    Davis setzte sich auf. Die Erinnerung kam zurück. Kosmos! Das Mädchen auf jenem alptraumhaften Vogel, das Lasso, die …
    „Was geht hier vor?“ krächzte er. „Wer bist du?“
    „Vater!“ stammelte eines der Mädchen. „Es spricht!“
    Sie sprach Basic, eine verstümmelte, altertümliche Form, aber es war die Grundsprache der Erde und aller von Menschen bewohnten Planeten. Sie muß menschlich sein, dachte Davis schwach; kein fremdes Lebewesen war so stark menschenähnlich.
    Es war ein nettes Kind, wenn auch ein wenig zu muskulös für seinen Geschmack. Davis lächelte auch die anderen an.
    Sein Lächeln verschwand allerdings sehr schnell, als er feststellte, daß alle zehn Mädchen völlig gleich aussahen.
    Er schauderte und bemerkte, daß man ihn gebunden hatte.
    „Ich stelle mir vor, daß die Monster die Sprache der Menschen gelernt haben, Ginnie“, sagte eine der Zuschauerinnen. Eine Art Zeichen war auf ihre Brustplatte eingraviert – bei Gott, es war der sechszackige Stern eines Astrogationsoffiziers!
    „Es sieht harmlos aus“, sagte eine der jüngeren Frauen zweifelnd.
    „Dann wollen wir es freilassen“, entschied der Offizier. „Du, Monster!“ Sie schrie, wie um ihm zu helfen, sie zu verstehen. „Wir Freunde. Wir dich nicht verletzen. Du nur gehorchen, sonst Speer in Bauch.“
    „Aber ich bin auch gut Freund!“ klagte Davis.
    „Auf!“ sagte der Offizier. Sie hob ihre Streitaxt. Davis stand auf. Sie bildeten einen Kreis und drängten ihn aus dem Schuppen hinaus. Er erblickte einen Hof, der mit Steinen gepflastert war, eine Reihe einfacher Gebäude und eine hohe Palisade.
    Als er aus dem Hof heraustrat, gewahrte er eine regelrechte kleine Armee, die wachsam auf alles achtete, was er unternehmen würde. Er beschloß, nichts zu unternehmen.
    Eine holprige, ungeteerte Straße schlängelte sich zwischen großen, klobigen Häusern den Hügel hinunter. Jenseits der Stadt führte sie zwischen angepflanzten Kornfeldern hindurch, und er konnte Arbeiterinnen ausmachen, die von einigen Mädchen auf Vogelrücken beaufsichtigt wurden. Hinter dem Schloß erhoben sich steil und waldbedeckt die Berge.
    Wenn man von botanischen Einzelheiten absah, so hätte es beinahe die Erde in einem früheren Zeitalter sein können. Aber nicht, wenn man zum Himmel emporschaute. Direkt im Zenit standen die beiden zunehmenden Monde, am Tage nur spärlich leuchtend. Dann war da noch der Hauptplanet, die Welt, von welcher dieser Himmelskörper hier nur ein Satellit war. Wenn er voll am Himmel stand, so würde er vierzehnmal soviel Himmel bedecken wie Luna von der Erde aus gesehen. Jetzt war er lediglich eine schmale, trübe Sichel. Die Morgensonne, um die sich der riesenhafte Planet bewegte, wuchs langsam an. Es war die kleinere, der solähnliche Typ, Delta Capitis Lupi B in der astrographischen Umgangssprache. Die erste Sonne, die bläulichweiße A, war noch nicht aufgegangen.
    Davis schüttelte seinen schmerzenden Kopf und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Boden. Er wollte verflucht sein, wenn das hier der Erde ähnelte!
    Die Prozession ergoß sich auf einen weiten, offenen Platz, an dessen entfernterem Ende einige tausend

Weitere Kostenlose Bücher