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TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

Titel: TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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dreiundvierzig Jahre und lebte noch immer in seinem Beruf! Wenn es ihm gelänge, bis zum fünfzigsten Lebensjahr dem Tod ein Schnippchen zu schlagen, müßte er seinen Raumfahrerberuf aufgeben oder sich von radioaktiven Verbrennungen und Hautkrebs auffressen lassen. Wirklich alte Männer gab es nicht unter den Raumfahrern. Trampfahrer wie Webb zählten zu den Ältesten unter ihnen, und die Überlebens-Chancen, die sie noch hatten, waren minimal. Sie wußte, daß selbst die gut gepanzerten und abgeschirmten Passagierschiffe ihren Mannschaften nur eine begrenzte Zahl von Raumflügen gestatteten. Und was die Passagiere selbst betraf, so führte der Durchschnittsmensch in seinem Leben nicht mehr als vier bis sechs interplanetare Flüge durch. Die hohen Kosten und die Gefahr schreckten ihn ab, wodurch jede behördliche Regelung überflüssig wurde.
    Aber die Trampfahrer waren aus einem anderen Holz geschnitzt. Sie beugten sich nur einer Autorität: den Flughafen- und Flug-Vorschriften, soweit sie ihre Schiffsklasse betrafen, und arbeiteten auf eigene Verantwortung. Einige wenige von ihnen erreichten auch tatsächlich ein Alter von fünfzig Jahren.
    Sie fragte sich, wie lange Webb schon im Weltraum arbeitete. Seine Akte hatte sich über diesen Punkt ausgeschwiegen, da über den Anfang seiner Laufbahn nichts bekannt war.
    Die schwärzliche Farbe seiner Haut konnte nur als allgemeiner Hinweis aufgefaßt werden. Er war weder ein Jüngling, noch ein Greenhorn. Sie wußte, daß er als junger Mann im Militär gedient hatte, weil alle männlichen Personen hierzu verpflichtet waren, und weil er an der linken Wange eine Narbe von einem Messer oder einem Bajonett trug. Eine andere schmale und lange Narbe lief über den Oberteil seines Schädels. Webb war in der Tat häßlich. Keineswegs abstoßend, aber häßlich. Seine Augen erschienen vor dem Kontrast seiner Haut zwar als schwarz, aber sie waren in Wirklichkeit braun. Und er war ein Tramp.
    Sie beabsichtigte, wochenlang mit diesem Mann zusammenzuleben!
    Ein tiefer, verbissener Zorn lag in seinem Gesicht, und sie erkannte, daß nur ein kleiner Teil dieses Zorns gegen sie selbst gerichtet war. Webb war schon zornig gewesen, als er Löcher in den Boden gerissen hatte und den Summer nicht beantwortete. Jede seiner bisherigen Handlungen hatte diesen Grimm gespiegelt.
    Sein Ärger war durch sie gesteigert worden, aber da war noch mehr. Webb wartete auf etwas. Er hatte eine unbekannte Sache, die seine Laune beeinflußte, ja: vielleicht sein ganzes Leben. Etwas, das für ihn sehr wichtig sein mußte.
    Sie brach das ausgedehnte Schweigen.
    „Wieviel Geld werden Sie von mir verlangen?“
    Seine schmalen Lippen teilten sich, aber er blickte nicht auf. „Bestehen Sie auf die äußeren Monde?“
    „Unbedingt.“
    „Warum nur, zum Teufel?“ herrschte er sie an.
    „Es muß dort wunderschön sein.“
    „Unsinn! Die Monde sind Pestlöcher! Jetzt passen Sie einmal auf. Es gibt noch so viele schöne Orte, wo man hinreisen könnte. Wie wäre es mit dem neuen Winterkurort in der Antarktis?“
    „Weit hinaus“, wiederholte sie entschieden.
    Und sie erkannte, daß sie ihn so weit hatte.
    „Wieviel wird es kosten?“
    Webb schwieg störrisch und tat so, als ob er ihrem Plan noch immer ablehnend gegenüberstand, aber in Gedanken kalkulierte er die Unkosten und Gewinne.
    Sie sah, wie er ihre Kleidung prüfend betrachtete und ihren Wert schätzte; sie sah, wie er kalt auf die Größe ihres Vermögens schloß.
    Anstatt ihre Frage zu beantworten, stellte Webb eine eigene. „Haben Sie Papiere?“
    „Papiere?“
    „Ihre Flugbescheinigungen. Eine Kennkarte, einen Gesundheitsschein und so weiter. Die Burschen draußen auf dem Feld werden sie sehen wollen, sonst werden Sie gar nicht an Bord gehen können. Und Sie brauchen einen Reisepaß. Sie werden ein Rundflugticket lösen müssen. Am anderen Ende gibt es keine Hilfsorganisationen, keine staatliche Fürsorge. Oder Sie können eine Bürgschaft hinterlegen.“ Kate zögerte. „An diese Dinge habe ich überhaupt nicht gedacht.“
    „Das überrascht mich nicht. Was haben Sie überhaupt?“
    „Eine Geburtsurkunde und eine Kennkarte.“
    Webb schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht abweisend. „Sie brauchen einen Gesundheitsschein. Können Sie beweisen, daß Sie raumtüchtig sind? Ferner Ihr Herz, Ihre Lungen – wie steht es damit?“
    „Ich bin kerngesund. Ich habe schon mehrere Flüge hinter mir.“
    „Dann bringen Sie den Schein, der das

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