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TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

Titel: TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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Unannehmlichkeiten abfindet. Aber die äußeren Monde! Wir transportieren nur Frachtgut über diese Entfernung.“
    „Sie sagten aber, daß es zwei Passagiere befördern kann ?“
    „Ja, aber wie!“
    „Ich verstehe nicht ganz.“
    „Ein Blecheimer ist ein winziges Ding. Eine Büchse. Es gibt keinen bessern Namen dafür. Zwei Personen können darin schlafen, der eine über dem anderen. Der Mann im oberen Bett stößt mit dem Kopf an die Decke und mit Rücken und Hinterteil an den Bauch des Mannes unter ihm. Zwei Personen können darin essen, indem sie sich auf den Boden setzen. Das Schiff verfügt über Luft und Wasser für zwei Leute, aber man darf weder zuviel atmen, noch zuviel trinken. Die Toilette bietet nur Platz für einen, und sie besitzt noch nicht einmal eine Tür. Türen sind überflüssiges Gewicht. Begreifen Sie jetzt?“
    „Aber ich will weit hinaus!“ Sie stampfte in einem kurzen Ausbruch von Ärger auf. „Ich war schon auf dem Mond und auf dem Mars. Ich möchte weg von hier. Und weit! Diesen Monat geht kein Schiff mehr. Ich habe mich erkundigt, wissen Sie. Das nächste Schiff zu den äußeren Monden startet in ungefähr vier Wochen.“
    „Dann warten Sie vier Wochen.“
    „Nein!“
    Verdacht stieg in ihm auf. „Sie haben es verdammt eilig.“
    Sie sagte: „Die Leute auf dem Flugfeld haben mir auch geraten, zu warten. Ich will aber nicht warten. Ich möchte jetzt starten. Das sagte ich ihnen, und sie erklärten mich für verrückt, und das stimmt vielleicht, aber um mich loszuwerden sagten sie mir, ich solle Irvin Webb aufsuchen.“
    „Soll das heißen, daß Irvin Webb auch verrückt ist?“
    „Das soll heißen, daß Irvin Webb mit seinem Schiff im Augenblick die einzige Transportmöglichkeit für mich darstellt.“
    Er bewahrte Schweigen, während der Verdacht in ihm wuchs.
    Ihre ungewöhnliche Kleidung, ihre Gesichtsmaskierung und dieses undefinierbare Etwas in ihrem Wesen ließ auf eine berufsmäßige Schauspielerin schließen. Es bestand sogar die beunruhigende Möglichkeit, daß sie eine Schauspielerin besonderer Art war: eine Agentin, die ihm von der Versicherungsgesellschaft auf den Hals gehetzt worden war, um irgendwelche neue Aspekte des Todes von Singleton aufzuspüren. Das konnte ohne weiteres zutreffen. Sie konnte eine Angestellte der Gesellschaft sein, oder eine ausgebildete Schauspielerin, die man für diese Aufgabe gemietet hatte.
    Oder sie war ganz einfach verrückt, wie die Flugplatzangestellten gesagt hatten. Beide Möglichkeiten kamen für sie in Frage: entweder war sie eine Spionin oder eine Geisteskranke auf der Flucht.
    Er sagte kurz: „Nein.“
    Sie schrie die Erwiderung fast. „Doch! Ich muß zu den Monden fliegen!“
    „Aber ich nicht. Was, wenn Ihnen etwas zustößt? Etwas Unangenehmes? Wenn Sie dort oben krank werden? Was, wenn Sie sterben? Wie würde ich das jemals den Behörden erklären können?“ ereiferte sich Webb.
    „Verschwinden Sie bitte!“ rief er dann und wandte sich dem Hause zu.
    Er stieg die einzelne Stufe hinauf und ließ die Tür zur Küche mit lautem Knall hinter sich zufallen.
    Die Frau wartete noch immer im Garten.

 
3. Kapitel
     
    Sie saß auf dem Küchenstuhl, den Webb zusammen mit der Kaffeekanne und den beiden großen Tassen herausgebracht hatte. Sie verhielt sich ruhig und nahm die Tasse entgegen, die er ihr reichte.
    Webb zog sich etwas zurück und setzte sich ins Gras. Er trank seinen Kaffee siedend heiß.
    Die Frau blies leicht auf den Tasseninhalt und sah über den Rand des Trinkgefäßes auf den Mann hinunter, während sie darauf wartete, daß der Kaffee abkühlte. Er glich dem Farbfoto in der Akte sehr genau.
    Was sein Gesicht betraf, so sah Irvin Webb wie hundert andere Raumtramps aus, die ihr begegnet waren. Er war keineswegs einzigartig. Er trug sein dunkelblondes Haar kurzgeschoren, denn langes Haar neigte dazu, im Helm des Raumanzugs über das Gesicht zu fallen und damit eine Belästigung und sogar Gefahr darzustellen. Seine Haut war dunkel gefärbt. Die Ohren waren fast schwarz gebrannt, was man darauf zurückführen konnte, daß sie sorglos und überlange radioaktiver Strahlung hinter ungenügender Abschirmung ausgesetzt worden waren. Die Krebsnarben, die sie auf dem Foto bemerkt hatte, stachen kontrastreich aus der Haut hervor und verunzierten Gesicht und Hals.
    Kate Bristol rief sich die Worte ins Gedächtnis zurück, die sie mit dem Inspektor ausgetauscht hatte: Webb war längst überfällig. Er zählte

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