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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Nase und wich zurück. Auch diese Pflanze merkte sich Calhoun. Murgatroyds Artgenossen wurden im Hauptquartier wegen einiger sehr wertvoller Eigenschaften gezüchtet. Eine, aber nicht die einzige, dieser Eigentümlichkeiten, war ein sehr empfindlicher Magen. Darüber hinaus hatte man aber gefunden, daß die Stoffwechselvorgänge eines Tormal sich von denen eines Menschen praktisch nicht unterschieden. Das bedeutete also, daß alles, was einem Tormal gut bekam, auch für einen Menschen mit großer Wahrscheinlichkeit verträglich war. Was jedoch ein Tormal ablehnte, das war für den menschlichen Genuß mit ziemlicher Sicherheit ungeeignet. Murgatroyd und seine Sippe konnten aber wesentlich mehr leisten, als nur die Prüfung fragwürdiger Nahrungsmittel!
    Ehe Calhoun sein erstes Nachtlager aufschlug, machte er mit Hilfe einer öldurchtränkten und kugelkaktusähnlichen Pflanze Feuer. Um die Pflanze herum häufte er Erde auf und begrenzte so den Brand auf einen runden Raum. Beim Lichte dieses kreisförmig begrenzten Feuers versuchte Calhoun, noch ein wenig zu lesen. Aber die Beleuchtung war unbefriedigend, und er gähnte. Wer nichts über die Wahrscheinlichkeitsgesetze menschlichen Verhaltens wußte, konnte es im Gesundheitsdienst nicht besonders weit bringen. Wer aber von der Sache etwas verstand, der war in der Lage, beispielsweise den Wahrheitsgehalt von Behauptungen und Erklärungen zu prüfen, die er in seiner Eigenschaft als Gesundheitsinspektor aus dem Munde von Patienten oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu hören bekam. Nun, heute hatte er eine ganz beachtliche Strecke zu Fuß zurückgelegt. Er beschloß deshalb, sich heute das tägliche Pensum an Literaturstudium zu schenken und warf einen Blick auf Murgatroyd, der mit putziger Ernsthaftigkeit so tat, als lese er von einem merkwürdig rechteckig geformten Baumblatt.
    „Murgatroyd“, sagte Calhoun, „ich nehme an, daß du irgendwelche verdächtigen Geräusche als Zeichen einer möglichen unerfreulichen subjektiven Erfahrung deutest. Mit anderen Worten: Als gefährlich. Wenn du also in der Nacht irgend etwas Ungemütliches näherkommen hörst, dann tue mir den Gefallen und schlage Krach. Ich wäre dir wirklich dankbar.“
    „Tschie“, bestätigte Murgatroyd, und Calhoun drehte sich auf die Seite, um zu schlafen.
    Am späten Morgen des nächsten Tages stieß er auf ein bebautes Feld. Es verstand sich von selbst, daß die Fläche für die als Bewohner der Stadt erwarteten Kolonisten vorbereitet, gerodet und bepflanzt worden war. Hier wuchsen die vertrauten Formen irdischer Pflanzen, allerdings in einer durchschnittlichen Höhe von drei Metern und mehr. Calhoun hoffte herauszufinden, wieviel Zeit verstrichen war, seit sich zum letztenmal jemand um das Feld angenommen hatte. Bei seiner sorgfältigen Untersuchung fand er dann auch den toten Mann.
    Schon auf den ersten Blick konnte er erkennen, daß die Leiche noch ziemlich frisch sein mußte. Calhoun zwang sich mit einiger Anstrengung, seine Gefühle und Empfindungen zu unterdrücken und nur noch mit der kühlen Sachlichkeit des medizinischen Fachmannes die Lösung dieses nächstliegenden Problems anzupacken. Was war geschehen? Wann, wie und weshalb war es geschehen?
    Calhoun beugte sich über den Toten, der so aussah, als wäre er verhungert. Die Leiche bestand beinahe nur noch aus Haut und Knochen. Sie machte den Eindruck, in einem wohlbestellten Maisfeld in weiter Entfernung von der Stadt, irgendwie fehl am Platze zu sein. Der Mann war, nach der Kleidung zu urteilen, ein typischer Städter. Außerdem war er wohlhabend gewesen. Das konnte man an den Juwelen sehen, die er trug. Sie waren heutzutage viel verläßlichere Zeichen für Beruf und gesellschaftliche Stellung als der Wert aller übrigen Besitztümer. In seinen Taschen fanden sich etwas Geld, Schreibmaterial, eine Brieftasche mit Bildern und Ausweisen und die verschiedenen Kleinigkeiten, die ein Mann normalerweise mit sich herumzutragen gewohnt war. Er mußte irgendein höherer städtischer Beamter gewesen sein. Es erschien absolut widersinnig, daß er verhungert sein sollte.
    Auf keinen Fall aber konnte er nach aller Erfahrung an einem Ort wie diesem hier Hunger gelitten haben! Die süßen Maispflanzen waren hoch aufgeschossen und zeigten ein frisches, gesundes Grün. Ihre Kolben waren reif. Nein, der Mann hatte gar nicht gehungert! Da lagen die Reste von mindestens zwei Dutzend Maiskolben, an denen sich kein einziges eßbares Korn mehr

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