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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Mundflora und Darmflora jeder einzelner: Person waren normal: Ein fremdartiger Erreger hätte ja auch kaum Aussicht, sich mit Erfolg gegen die Stämme durchzusetzen, mit denen wir Menschen seit Jahrtausenden zusammenleben. So fand sich auch in keiner einzigen Kultur von keinem einzigen Patienten irgend etwas Neues oder auch nur Ungewöhnliches.“
    „Die Möglichkeit einer Mutation ist damit noch nicht ausgeschlossen“, bemerkte Calhoun. Er beobachtete die stetige Volumenzunahme des klaren Serums. „Aber wenn es euren Ärzten nicht gelungen wäre, die Seuche zu übertragen …“
    „Oh, das konnten sie sehr gut!“ unterbrach Kim bitter. „Größere Mengen von Mischkulturen verschiedener Keime waren in der Lage, eingeatmet, verschluckt oder auf Körperoberflächen gebracht, die Krankheit hervorzurufen. Auch Versuchstiere konnte man ohne weiteres infizieren. Aber kein einziger Organismus konnte als der verantwortliche Erreger identifiziert werden. Es gelang niemals, eine ansteckungsfähige Reinkultur zu bekommen!“
    Calhoun beobachtete weiter, wie die klare Flüssigkeit oberhalb des Filterstempels erschien. Schließlich befanden sich dort mehr als 12 Kubikzentimeter eines klaren Serums, während auf der anderen Seite ein beinahe fester Block zusammengeballter Blutzellen übrigblieb. Mit großer Sorgfalt saugte er die durchsichtige Flüssigkeit ab.
    „Wir arbeiten hier keineswegs unter Bedingungen, die man als einigermaßen aseptisch bezeichnen könnte“, lächelte er humorlos, „aber wir haben keine andere Wahl. Im übrigen habe ich so langsam eine ganz bestimmte Ahnung. Ein pathogener Mechanismus, der nicht auf einen einzelnen, isolierbaren Erreger zurückgeführt werden kann – das ist etwas durchaus Unnatürliches. Das riecht genauso nach Laboratorium wie ein Haufen uniformierter Mörder, die gegen eine Seuche immun sind. Ich halte es für keine allzu verrückte Annahme, davon auszugehen, daß jemand sowohl die Seuche als auch die Immunisierungsmethode der dazugehörigen Mörderbande ausarbeitete. Das Ganze scheint mir außerdem sorgfältig darauf zugeschnitten, allen Ärzten, die eine Bekämpfung der Krankheit versuchen sollten, ein unlösbares Rätsel aufzugeben.“
    „Das ist ja dann auch gelungen“, stimmte Kim erbittert zu.
    „So wäre es also immerhin möglich“, sagte Calhoun, „daß eine Reinkultur gar nicht in der Lage ist, die Seuche zu übertragen. Mit anderen Worten: vielleicht ist der verderbenbringende Mechanismus gar nicht gegenwärtig, wenn man Reinkulturen herstellt. Ich habe sogar Anhaltspunkte für eine ganz bestimmte Vermutung. Murgatroyd war recht ernsthaft erkrankt. Mir ist nur ein einziger Fall aus der medizinischen Literatur bekannt, wo ein Tormal ebenso heftig wie Murgatroyd auf eine Injektion reagierte. Der Fall, von dem ich spreche, verursachte uns erhebliches Kopfzerbrechen.“
    „Wenn ich Aussicht hätte, diese Sache hier zu überleben“, sagte Kim grimmig, „dann wäre ich fast versucht zu fragen, was für ein Fall das war.“
    „Da ich von Ihrer günstigen Prognose überzeugt bin“, erwiderte Calhoun, „kann ich es Ihnen ja erzählen. Es war nicht ein Organismus, sondern ein Paar! Einzeln waren sie praktisch so harmlos, als wären sie überhaupt nicht vorhanden. Traten sie aber zusammen auf, dann kombinierten sich ihre Toxine zu einem wahrhaft höllischen Gift. Typischer Fall von Synergiemechanismus! Die beiden bildeten miteinander ein synergisches Paar; dessen Wirkung der eines leistungsfähigen Sprengstoffes gleichkam. Es war damals verdammt schwierig, diese Sache auszuknobeln!“
    Er überquerte die Lichtung. Murgatroyd hüpfte übermütig hinter ihm her und kratzte sich dabei die empfindungslose Stelle an seiner Flanke.
    „Sie als erste“, sagte Calhoun kurz angebunden zu Helen Jons. „Das hier ist ein Antikörperserum. Im schlimmsten Fall bekommen Sie nach der Injektion einen Ausschlag, der etwas juckt, aber selbst das bezweifle ich.“
    Sie machte ihren erbarmungswürdig abgemagerten Arm frei. Er spritzte ihr einen Kubikzentimeter Flüssigkeit in die Vene. Vor kurzer Zeit war dieses Serum, zusammen mit Blutkörperchen und etwas über vierzig verschiedenen lebenswichtigen Substanzen, noch in den Gefäßen von Murgatroyd gekreist. Calhoun hatte die Blutkörperchen mit Hilfe des Gerinnungsmittels verklumpt und mit dem Filter vom Serum getrennt, nachdem zuvor die gerinnungshemmende Substanz die meisten anderen Bestandteile für den menschlichen Organismus

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