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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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erschlossen hatten. Dabei mußte unbedingt gewährleistet sein, daß sowohl Annexion wie spätere Besiedlung durch die räuberischen Invasoren ohne Gefahr für deren Gesundheit blieb …“
    „Was? Das ist ja …“
    „Möglicherweise war es wirklich die bestgeeignete Art von Seuche für diesen speziellen Zweck, aber Sie können sicher sein, daß es nicht die einzige ist. Dutzende von Stämmen tödlicher Erreger mußten untersucht, gezüchtet, getestet und entwickelt werden, um wirklich den tödlichsten zu finden. Verschiedene Arten der Tarnung müßte man ausprobieren, falls jemand hinter den Trick mit der Synergie käme und, so wie ich, in der Lage wäre, etwas Wirksames gegen die erste Art von Seuche zu unternehmen. Man müßte dann eine zweite und dritte und vierte Seuche in Reserve haben. Sehen Sie das ein?“
    Kim nickte in sprachloser Bestürzung.
    „Eine derartige Situation stellt wahrhaftig eine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit dar“, stellte Calhoun fest. „Als Angehöriger des raumärztlichen Dienstes habe ich die Pflicht, dagegen vorzugehen. Das ist viel wichtiger als Ihr Leben oder meines oder das von Murgatroyd. Aus diesem Grund bleibt mir gar nichts anderes übrig, als in die Stadt zu gehen und dort das Menschenmögliche zu tun. So, und nun noch ein guter Rat für Sie. Legen Sie sich jetzt hin und geben Sie Murgatroyds Antikörperserum die Möglichkeit, seine Wirkung zu entfalten!“
    Gehorsam setzte sich Kim in Bewegung, drehte sich aber noch einmal um und fragte:
    „Was haben Sie eigentlich zu Ihrem eigenen Schutz getan? Sie waren doch ebenfalls einer Ansteckung ausgesetzt!“
    „Das ist richtig“, gab Calhoun zu. „Spritzen Sie mir doch bitte einen Viertel Kubikzentimeter, das dürfte genügen.“
    Er reichte Kim den Injektor und beobachtete anerkennend, mit welcher Gewandtheit der junge Mann das Instrument handhabte. Dann half er, die Überlebenden der ursprünglichen Gruppe, die inzwischen auf sechs Personen zusammengeschmolzen war, auf ihre Laublager zu betten. Die Leute waren ruhig, aber nicht nur aus krankheitsbedingter Ermattung. Calhoun bewunderte insgeheim die beherrschte Haltung dieser Menschen, die es sogar in dieser Situation fertigbrachten, höflich zu sein.
    Calhoun legte sich nicht zum Schlafen nieder, sondern richtete sich für eine lange Nachtwache ein. Murgatroyd schmiegte sich zutraulich an ihn. Bald war Stille.
    Jenseits der Lichtung bewegte sich plötzlich etwas. Calhoun tastete nach der Strahlwaffe, aber dann erkannte er Kim Walpole, der mit den schleppenden Schritten übermenschlicher Anstrengung, sichtlich die letzte Willenskraft aufbietend, zu der Stelle schlich, wo Helen Jons ruhte. Calhoun hörte seine besorgte Frage:
    „Wie geht es dir? Schon etwas besser?“
    „Ja, Kim“, sagte das Mädchen sanft. „Ich konnte nicht schlafen. Meinst du, es gibt doch noch Hoffnung für uns?“
    Kim gab keine Antwort.
    „Wenn uns das Leben wieder geschenkt würde …“, murmelte das Mädchen sehnsüchtig. Sie beendete den Satz nicht.
    Calhoun hatte das Gefühl, sich die Ohren zuhalten zu müssen. Was diese beiden miteinander zu sprechen hatten, ging auch einen unfreiwilligen Lauscher nicht das Geringste an. Aber er hatte die Verantwortung für die Sicherheit des kleinen Häufleins übernommen und mußte Wache halten. Also räusperte er sich, um den beiden ein Zeichen zu geben, daß er in Hörweite sei. Kim rief zu ihm herüber:
    „Calhoun?“
    „Ja, hier!“ antwortete Calhoun. „Wenn ihr beiden miteinander zu sprechen habt, dann bitte im Flüsterton! Ich muß nämlich hier aufpassen, falls der Mann, den ich heute getötet habe, nicht allein war. Es wäre unerfreulich, wenn sein Begleiter ihn sucht und uns dabei im Schlafe überrascht. Bei dieser Gelegenheit – ich habe eine Frage. Wenn die Seuche künstlich ist, muß sie zu irgendeinem Zeitpunkt ausgelöst worden sein. Wißt ihr von der Landung eines Schiffes im Zeitraum von zwei bis vier Wochen vor dem Ausbruch der ersten Erkrankungen unter euren Arbeitern? Dabei spielt es keine Rolle, woher das Schiff kam oder vielmehr, woher seine Besatzung zu kommen vorgab.“
    „Ich erinnere mich nicht an Schiffslandungen in dieser Zeit“, sagte Kim. „Nein, kein Schiff.“
    Calhoun runzelte grübelnd die Stirn. Seine Schlußfolgerungen schienen ihm logisch begründet, ja sogar überzeugend zu sein. Die Seuche mußte doch von irgendwo hierher eingeschleppt worden sein!
    „Bitte überlegen Sie ganz genau!“ bohrte er.

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