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TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

Titel: TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Kuttner
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funkelten.
    „Du haßt Zacharias doch auch, Sam, nicht wahr? Du solltest ihn hassen. Vergiß nicht, daß er dich töten wollte. Was, glaubst du wohl, würde ihm am meisten wehtun? Kedre müßte erfahren, daß du am Leben bist und jung dazu. Jung?“
    Sari zog verwundert die schmalen Brauen zusammen. Aber das Thema erforderte Nachdenken, und sie war in keiner Verfassung, um sich mit schwierigen Problemen zu beschäftigen. In ihrem Rauschzustand arbeitete der Verstand auf der untersten Ebene, die keine klaren Gedankengänge erlaubte.
    Plötzlich warf sie den Kopf in den Nacken und lachte, bis ihr die Tränen über die Wangen rannen und sie sich zuletzt verschluckte.
    „Wie herrlich!“ rief sie. „Jetzt kann ich mich an beiden rächen. Weil du lebst, muß Zacharias warten, bis Kedre deiner müde geworden ist. Und Kedre hat nichts von dir, solange sie nicht weiß, wo du steckst. Kannst du dich nicht verbergen, Sam? An irgendeinem Ort, wo Kedres Leute dich nicht finden? Bitte, Sam, geh und versteck dich für Sari. Du würdest Sari damit so glücklich machen.“
    Sam stand auf. Die Brücke widerhallte unter seinen Schritten, als er sie überquerte, und untermalte Saris Gelächter mit leisen, wohlklingenden Tönen. Während er durch den Laubengang eilte, wehte ihm der aromatische Luftzug ins Gesicht.
    Der Lift wartete noch dort, wo er ihn verlassen hatte. Niemand ließ sich blicken, als er aus dem Fahrstuhl trat und über die gläserne Treppe die Straße erreichte.
    Wie betäubt stellte er sich auf das nächste Gleitband und ließ sich ziellos durch die Stadt tragen. Er mußte sich in den Arm kneifen, um sich zu überzeugen, daß er nicht geträumt hatte. Was er erfahren hatte, barg weitreichende Möglichkeiten in sich, vorausgesetzt, es gelang ihm, sich auf die entscheidenden Tatsachen zu besinnen.
    Die Harkers besaßen in Sari eine Achillesferse, von der sie nichts ahnten. Ihre eigentliche Schwäche lag aber noch tiefer. Narkostaub und charakterliche Unreife erklärten nur teilweise Saris Labilität. Sie mußte sich auf ererbte Mängel gründen, die auch bei den Unsterblichen hin und wieder zutage traten.
    Auf zwei Wegen konnte er Zacharias Harker jetzt beikommen. Beide mußte er noch überdenken und sich verborgen halten, bis der Gang der Ereignisse ihn von diesem Zwang befreite. Je länger Sam die verschiedensten Verstecke erwog, desto stärker wurde seine Neigung, die Niederlassung aufzusuchen, in der Robin Hale seine Herrschaft ausübte.
    Hale würde ihn wahrscheinlich niederschießen, wenn er ihm unter die Augen geriet, es sei denn, er gab sich wieder als Joel Reed aus. Außer Sari Walton wußte niemand von seinem Auftauchen. Er mußte rasch handeln, ehe Sari ihn aus einer Laune heraus bloßstellte.
    Das tat er dann auch.

 
25.
     
    Die Kolonie hätte genauso gut unter der Meeresoberfläche liegen können wie darüber.
    Auch nach Verlassen der Stadt wölbte sich kein freier Himmel über Sam. Auf die Imperviumkuppel folgte eine Meile Wasser, dann der stählerne Leib der Transportmaschine und schließlich die gewaltigen Schleusen der Kolonie mit ihren UV-Lampen und Desinfektionsduschen. Als er endlich auf dem Dschungelboden der Venus stand, brach die Sonne durch die Wolkendecke und zauberte bunte Regenbogen auf das schützende Rund einer neuen Kuppel.
    Die Luft drang frisch und rein in Sam Reeds Lungen und verriet ihm, daß sie künstlich erzeugt worden war. Die Atmosphäre der Venus enthielt wenig Sauerstoff und eine überreichliche Menge an Kohlendioxyd. Sie war atembar, aber der Aufenthalt in ihr bildete keine Erholung. Auf dem Weg in die Kuppel wurde sie gereinigt und mit Zusätzen versehen; ein Verfahren, das sich als ebenso notwendig erwiesen hatte wie der Bau der Kuppel als Bollwerk gegen die üppige Tier- und Pflanzenwelt der venusischen Dschungel.
    Am Ufer stand die alte Feste, in der sich einst Doones Freie Trupps eingenistet hatten. Mit einem Durchmesser von einer Viertelmeile schloß das Imperviumrund sie ein. Häuser in allen Größen, Formen und Farben lagen verstreut an den Wegen. Die Architekten hatten freie Hand, denn Regen und Wind fehlten. Einzig und allein die Schwerkraft zog der Baukunst die Grenzen, wiewohl Paraschwere-felder auch schiefe Türme stützten. Trotzdem waren die Entwürfe einfach gehalten.
    Kunststoff überzog den gesamten Kuppelboden, vermutlich zum Schutz gegen Keime und Flechten. Die Gärten bestanden aus großen hydroponischen Tanks. Einige Männer arbeiteten gemächlich;

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