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TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

Titel: TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Kuttner
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Verwirklichung unserer Träume erleben.
    Wie aber steht es mit uns? Wir werden sterben, und unsere Kinder und Kindeskinder desgleichen. Im Schweiße unseres Angesichts bauen wir an einer Pyramide, aber keiner von uns wird Zeuge ihrer Vollendung sein. Ihr seid nicht das Volk!“
    Sams Stimme hatte sich mehr und mehr gehoben, bis er schließlich schrie.
    „Ihr seid nicht einmal menschlich! Ihr seid unsterblich!“
    „Wir regieren im Auftrag des Volkes, weil wir dazu am ehesten befähigt sind“, versetzte Zacharias Harker.
    „Befähigt?“ spottete Sam. „Und wo steckt Blaze Harker?“
    „Er befindet sich im Augenblick nicht in der Delawarekuppel.“
    „Bündelstrahl“, forderte Sam knapp. „Schalten Sie um.“
    Zacharias Harker zauderte. Dann machte er eine gebieterische Handbewegung. In allen Kuppeln wurde es dunkel auf den Fernsehschirmen. Nur zwei Empfänger, Sams Gerät und das der Harkers, übertrugen die Unterhaltung noch.
    „Ich kenne den Aufenthaltsort Blaze Harkers“, erklärte Sam, nachdem er seinen Empfänger gleichfalls neu justiert hatte. „Ich besitze Filmaufnahmen von ihm, die ich im Fernsehen vorführen kann. Sie wissen am besten, welchen Stoß Ihr Ansehen erleiden würde, wenn die Leute erführen, daß ein Unsterblicher den Verstand verlieren kann.“
    Hinter Sam begannen verschlüsselte Zeichen zu ticken. Automatisch übersetzte er den Wortlaut:
    „Kedre Walton betritt eben das Gebäude der Harkers.“
    Gleich war es soweit –
    Aber das Ticken begann von neuem. Verblüfft hörte Sam die eindringliche Aufforderung:
    „Schalten Sie auf die Kuppeln um! Hören Sie sich das an!“
    Die Ablenkung kam ihm ungelegen. Damit hatte er nicht gerechnet. Alles hing jetzt davon ab, daß er seine Handlungen auf die Sekunde genau berechnete. Ging das Geringste schief, dann war alles verloren. Der Druck, den er mit seinen Worten auf die Harkers ausübte, durfte keinen Augenblick lang nachlassen.
    Trotzdem griff er zur Seite, schaltete mit einem Griff den Zusatzempfänger ein und lauschte angespannt.
    Die Bildschirme in den Kuppeln waren leer. In dem Moment, in dem die erregende Auseinandersetzung ihrem Höhepunkt zustrebte, war den Zuhörern ihre weitere Verfolgung verwehrt worden.
    Unaufhaltsam begann sich ihr Unmut Luft zu machen.
    Ein Knurren des Zorns stieg von den gedrängten Tausenden auf. Erregt und unruhig wogte die Menge durcheinander, brandete gegen die Schirme vor, als könnte sie aus der Nähe mehr erkennen. Von Sekunde zu Sekunde verstärkte sich das ärgerliche Murren. Gereizte Rufe wurden vereinzelt hörbar. Die lärmende Menge verlangte Antwort – und zwar schnellstens.
    Sam fuhr zu dem Empfänger herum, der auf Bündelstrahl eingestellt war. Auch im Ratssaal der Harkers beobachtete man die Volksmassen. In den Gesichtern spiegelten sich der Eindruck, den das anschwellende, zornige Murren erweckte, und die Erkenntnis, daß die Zeit zu rasch verrann.
    Sam verzog das Gesicht zu einem Grinsen. Die Lage konnte sich überhaupt nicht besser entwickeln. Die Ereignisse waren den Harkers entglitten, ob sie es nun erkannten oder nicht. Noch kein Unsterblicher hatte jemals unter solchem Druck gestanden. Dementsprechend war auch keiner gewohnt, damit fertig zu werden.
    Sam dagegen hatte unausgesetzt unter Druck gelebt. Schnelles Denken war ihm zur zweiten Natur geworden. Wenn er es jetzt noch schaffte, rasch genug zu reden –
    „Ihr habt allen Kontakt mit der Menschheit verloren!“ stieß er hervor. „Was wißt ihr Unsterblichen schon von menschlichen Regungen? Ändern einige hundert Jahre soviel an Glaube und Treue? Ich bin wahrhaftig froh, daß ich ein normaler Mensch bin!“

 
7.
     
    Zacharias Harker blickte ihn verständnislos an, als Sam innehielt, um Atem zu schöpfen. Die Worte, die eben gefallen waren, hörten sich unecht an, und dieser unwahre Klang entging Harker nicht.
    Solange die Menge Zeuge der Unterhaltung war, mochten derartige Gefühlsduseleien noch hingehen. Im privaten Gespräch dagegen waren sie gänzlich fehl am Platze. Überschwenglichkeiten imponierten höchstens der wetterwendischen Masse. Oder aber einem Menschen mit engem Horizont, den Charakterschwäche und Verwirrung hin und her rissen –
    Zu spät dämmerte Harker, wem Reeds Worte galten. Während Sam dazu ansetzte, seine letzte Beschuldigung hervorzustoßen, öffnete sich die Tür hinter Harker, und Sam sah, daß er um Haaresbreite den rechten Augenblick erwischt hatte.
    „Leute Ihres Schlages glauben, Sie

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