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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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vom Landeplatz praktisch in Baumhöhe fliegen. Es ist meine Aufgabe, Sie an dem von Ihnen bestimmten Punkt abzusetzen, ohne die ganze Welt darauf aufmerksam zu machen und Sie zu verraten.“
    „Na, meinetwegen“, gab Mowry sich zufrieden.
    Sie ließen ihn allein in der Kabine. Insgesamt wurde elfmal Alarm gegeben, und Mowry konnte sich vorstellen, wie die feindlichen Torpedos dicht an ihnen vorbei in den Raum hinaufstiegen, ohne, dank der gewagten Manöver, ihr Ziel zu finden. Dann wurde das Pfeifen der dünnen Atmosphäre hörbar; sie sanken also schnell tiefer.
    Mowry spürte, daß seine Hände feucht wurden, aber er hatte nicht viel Zeit, darüber nachzudenken. Das Schiff hatte den Landeplatz erreicht. Von den Antigravstrahlen gehalten, stand es über dem Felskegel.
    Mowry kletterte die Strickleiter hinab, gefolgt von einigen Mitgliedern der Mannschaft, die es ebenso eilig hatten – wenn auch aus ganz anderen Gründen.

 
2.
     
    Der Felskegel gehörte zu einem Plateau, das sich etwas mehr als einhundert Meter über dem Urwald erhob. An seinem Fuß lagen zwei Höhlen, die eine breit und flach, die andere eng und tief. Davor erstreckte sich bis zum Flußufer ein mit Geröll bedeckter Strand.
    Die Männer brachten dreißig kleine Metallbehälter aus dem Schiff und stapelten sie in der engen Höhle auf, und zwar so, daß man die Beschriftung lesen konnte. Dann kletterten sie in das Schiff zurück. Ein Offizier winkte zu Mowry herab.
    „Mach’ ihnen zu schaffen, mein Junge!“
    Die Luke schloß sich, und dann schoß der Kreuzer waagerecht davon, um erst weit entfernt in den Himmel zu klettern.
    Mowry benötigte volles Tageslicht, um seinen Weg durch den Wald zu finden. Während er also auf den Sonnenaufgang wartete, setzte er sich auf einen Felsen und schaute nachdenklich in die Richtung, in der das Schiff verschwunden war.
    Eine Stunde später ging er in die Höhle und entnahm einem der Behälter eine Reisetasche, unzweifelhaft sirianischen Ursprungs. Er hatte sie selbst vor vielen Jahren in Masham gekauft.
    Dann sprang er über den kleinen Fluß und begann seine lange Wanderung. Der Kompaß zeigte ihm den Weg. Die Bäume standen zum Glück nicht sehr dicht, und es gab nur wenig Unterholz. Außerdem machte sich die geringere Schwerkraft angenehm bemerkbar.
    Zwei Stunden vor Sonnenuntergang erreichte er die Straße. Er setzte sich neben dem Graben auf seine Reisetasche und aß von den mitgebrachten Vorräten. Bis jetzt hatte er in der Luft keine erhöhte Flugtätigkeit feststellen können, und auch die Straße schien ziemlich unbelebt zu sein.
    Er stand nach etwa fünfzehn Minuten auf, wischte den Staub von seiner Hose und überprüfte den Sitz seines Halstuchknotens, der nach sirianischer Art gebunden war. Auch die auf der Erde hergestellten Kleider würden jeder Untersuchung standhalten. Seine rote Gesichtsfarbe und die straff anliegenden Ohren kennzeichneten ihn ebenfalls als Sirianer.
    Er merkte sich an einigen Zeichen genau die Stelle, an der er den Wald verlassen hatte. Es würde eines Tages lebenswichtig sein, daß er sie wiederfand. Und vielleicht kam es dann auf Sekunden an.
    Fünfzig Meter war er gegangen, als er an einem Baum vorbeikam, der einen sehr starken und waagerecht fortstrebenden Ast aufwies. Unwillkürlich betrachtete er sich diesen Baum näher und schauderte zusammen. Im Geist sah er darunter einen Grabstein stehen, auf dem zu lesen war: James Mowry – Terraner. Von der Kaitempi hier gehängt.
    Er verscheuchte diesen bedrückenden Gedanken und setzte sich erneut in Marsch. Von nun an war er der Sirianer Shir Agavan, Beamter des Ministeriums für Natur. Die Sonne war bereits dabei, dem Horizont entgegenzusinken. Nicht mehr lange, und es würde dunkel werden.
    Zwei Dynowagen kamen ihm entgegen und fuhren an ihm vorbei. Endlich näherte sich ihm langsam ein Gefährt, das sich auf der gleichen Route, die er marschierte, vorwärtsbewegte. Ein schweres Gefährt mit zwei Männern im Führersitz. Mowry hielt den Dynowagen an und setzte eine arrogante Miene auf. So etwas wirkte bei allen Sirianern.
    Der Wagen stoppte. Er war mit eßbaren Wurzeln beladen. Der Fahrer beugte sich zu Mowry hinab. Er sah ungekämmt und müde aus.
    „Ich bin Regierungsbeamter und möchte zur Stadt“, sagte Mowry.
    Der andere öffnete die Tür, der Beifahrer machte Platz, und Mowry stieg ein. Der Motor heulte auf, und der Wagen fuhr an. Der Beifahrer betrachtete nachdenklich die Tasche auf den Knien des

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